Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
steckte ich mir den Ohrhörer ins Ohr und schaltete das Funkgerät ein. Ich hörte nur unverständliche Laute, aber das brauchte nichts zu bedeuten. Vermutlich war hier die Empfangslage schlecht.
    Mit Klopapier wischte ich mir das Blut und den Schmutz von Hosen und Schuhen und säuberte mich so gut wie möglich. Als feststand, daß die beiden anderen gegangen waren, ging ich zu den Waschbecken hinaus, um mir Hände und Gesicht zu waschen. Aus dem Ohrhörer kamen noch immer nur unverständliche Laute.
    Ich ging in den Coffee Shop, holte mir einen Cappuccino und setzte mich an einen Tisch in der dritten Reihe. Von dort konnte ich beide Ausgänge der
    Einkaufspassage im Auge behalten. Mit der zu meinem Ohr führenden Litze fiel ich zum Glück nicht auf, weil auch viele Wachmänner und Ladendetektive solche Ohrhörer trugen.
    Im Netz herrschte plötzlich Hochbetrieb. Alle redeten Klartext, ohne Codes zu benutzen, als sei ihr Funkverkehr abhörsicher. Ich sah mir das Handfunkgerät näher an und entdeckte eine Buchse für das Schlüsselgerät, mit dem festgelegte Codes eingegeben werden konnten, um das Mithören Unbefugter zu verhindern. War diese Funktion aktiviert, konnten Außenstehende nur ein Rauschen hören.
    Ich verfolgte, wie einige von ihnen die Rückseite des Einkaufszentrums absuchten, wo sie demnächst ihren Kollegen finden würden, während andere sich von Orten meldeten, die ich nicht identifizieren konnte. Nicht empfangen konnte ich eine Leitstelle, eine Zentrale zur Koordinierung der Fahndung. Das erschien mir seltsam. Dann fragte ich mich: Warum sind im Hotel statt uniformierter Polizei diese Kerle aufgetaucht? Ich sollte ein Mörder und Entführer sein; in solchen Fällen erwartete man eigentlich, schwerbewaffnete SWAT- Teams aus Einsatzfahrzeugen springen zu sehen. Ich merkte, daß diese Tatsache mich ganz instinktiv dazu veranlaßt hatte, zurückzulaufen und Kelly zu holen. Ich hätte nachsehen sollen, ob der Kerl, den ich niedergeschlagen hatte, einen Dienstausweis in der Tasche hatte. Aber dafür war es jetzt zu spät.
    Wie hatten sie mich im Best Western so schnell aufgespürt? War mein Anruf in London zu unserem
    Zimmer zurückverfolgt worden? Unmöglich; viel zu schnell. Hatte meine Kreditkarte mich verraten? Noch unwahrscheinlicher. Außerhalb der Firma kannte niemand Einzelheiten meiner falschen Papiere - und London hätte sie aus Angst, die Amerikaner könnten hinter meinen Auftrag kommen, nie preisgegeben. Also mußte es die Frau an der Rezeption gewesen sein. Sie mußte die Fernsehnachrichten gesehen und Kelly auf dem Photo wiedererkannt haben. Trotzdem paßte das alles nicht recht zusammen. Mir war allmählich sehr unbehaglich zumute.
    Diese Jungs waren kein Mickymaus-Klub. Als ich vorhin mit dem Baywatch-Mann zusammengeprallt war, hatte er einen Zweireiher mit offener Jacke getragen. Aber erst als ich jetzt darüber nachdachte, wurde mir klar, daß seine Jacke nicht von Anfang an offen gewesen war. Sie hatte einen Klettverschluß.
    Der Funkverkehr wurde aufgeregter. Sie hatten ihn gefunden. Der Baywatch -Mann hieß Luther; aber dem Einsatzleiter war Luthers Zustand ziemlich egal. Ihn interessierte nur, ob Luther reden konnte.
    »Yeah, er ist soweit in Ordnung.«
    »Ist er allein?«
    »Yeah, er ist allein.«
    »Hat er die Zielperson gesehen?«
    »Nein, er sagt, daß er die Zielperson nicht gesehen hat - aber die beiden sind weiter zusammen.«
    »Weiß er, in welche Richtung sie abgehauen sind?«
    Darauf entstand eine Pause.
    »Nein.«
    Ich stellte mir vor, wie Luther auf dem Asphalt saß, seinen Kopf an den Wagen lehnte, während er verarztet wurde, und verdammt sauer auf mich war. Im Hintergrund hörte ich ihn Antworten murmeln. Er sprach fast wie besoffen.
    »Nein, keine Ahnung, wohin sie abgehauen sind«, meldete Luthers Kollege. »Und noch etwas - er ist bewaffnet. Er hat eine Pistole gehabt und auch Luthers mitgenommen ... Moment!«
    Ich hörte ein Klicken; danach berichtete der Mann, der bei Luther war, höchst aufgeregt: »Wir haben ein Problem - er hat das Funkgerät! Er hat das Funkgerät!«
    Der Boß reagierte augenblicklich: »Scheiße! An alle, sofort die Funkgeräte ausschalten! Alles ausschalten! Ende.«
    Die Stimmen in meinem Ohrhörer verstummten. Alle würden ihre Funkgeräte ausschalten und erst mit einem neuen Code wieder in Betrieb nehmen. Nun war Luthers Funkgerät wertlos. Was hätte ich jetzt für ein Verschlüsselungsgerät gegeben!
    10
    Luther hatte ausgesagt, er

Weitere Kostenlose Bücher