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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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hatten? Ich mußte mir eine Fluchtroute zurechtlegen. Auf belebten Parkplätzen kam eine Autoentführung nicht in Frage - sie hätte zuviel Aufsehen erregt. Da war es besser, in der Menge unterzutauchen und sich aufs Hakenschlagen zu verlegen. Ich entschied mich für drei mögliche Routen.
    Je länger ich mich hier herumtrieb, desto größer war die Gefahr, erkannt zu werden, deshalb beschloß ich, die Parkplätze eine Zeitlang zu meiden. Ich ging zu den Geschäften weiter. Vielleicht konnte ich ein paar Sachen für Kelly kaufen, denn sie mußte ihr Aussehen ebenfalls verändern. Sie war in den Nachrichten gewesen; sie war jetzt berühmt.
    Als erstes kaufte ich ihr einen hübschen Samthut mit weicher Krempe. Ich wollte ihr Haar darunterstopfen und gleichzeitig ihr Gesicht so gut wie möglich verbergen. Dann kaufte ich einen dünn gefutterten, dreiviertellangen rosa Mantel, um ihre mageren Beine zu tarnen, und eine komplette Ausstattung für eine Neunjährige. Kelly war für ihr Alter ziemlich groß, deshalb nahm ich lieber etwas größere Kleidungsstücke. Dann fiel mir ein, daß ich ebenfalls neue Sachen brauchte, und ich kaufte mir neue Jeans und ein T-Shirt.
    Mit mehreren Tragetüten in der Hand ging ich wieder den Zaun entlang. Als ich mich von den Geschäften entfernte, spiegelten ihre Lichter sich auf dem nassen Asphalt. Der Verkehr auf der Schnellstraße kam nur stockend voran, aber alle Scheibenwischer arbeiteten mit höchster Geschwindigkeit.
    Als ich den Zaun erreichte, sah ich nach links. Dort hatte sich nichts verändert.
    Ich ging weiter. Auf Höhe des Einkaufszentrums stieg die Zufahrtsstraße leicht an, und der Zaun hörte auf. Ich bog nach links ab, überquerte die rutschige grasbewachsene Böschung und erreichte die Zufahrt, die zur Rückseite der Läden führte. Hier folgte ich wieder dem Zaun, der die Begrenzung zu dem unbebauten Gelände hinter dem Einkaufszentrum bildete.
    Der Regen hatte den staubigen Boden in Schlamm verwandelt. Ich hatte jetzt den Zaun links und die
    Ladebuchten rechts von mir. Ich ging weiter und kämpfte gegen die Versuchung an, zu Kelly zu laufen, sie aus ihrem Versteck zu holen und mit ihr wegzurennen. Dabei konnte man allzuleicht gefangengenommen oder umgelegt werden.
    Meine Augen sahen wahrscheinlich aus, als stünde ich unter Strom. Sie waren ständig in Bewegung, um meinem Gehirn möglichst viele Informationen zuzuführen. Ich wollte einen etwaigen Hinterhalt erkennen, bevor ich hineingeriet. Für mich gab es jetzt kein Zurück mehr. Aber falls es zu einer Schießerei kam, wollte ich unbedingt als erster schießen.
    Was war, wenn Kelly nicht mehr da war? Dann würde ich 911 wählen und behaupten, ich hätte das Mädchen aus den Fernsehnachrichten hier herumirren sehen. Falls sie nicht schon geschnappt worden war, würde die Polizei sie hoffentlich finden, bevor Luthers Kumpel sie aufspürten. Das setzte natürlich voraus, daß Kelly noch in Freiheit war. Danach würde ich mich meiner Haut wehren müssen, wenn die Jagd auf Nick Stone begann. Wer Kelly hatte, würde auch meinen Namen erfahren.
    Inzwischen war ich bis auf zwanzig Meter an die Müllbehälter herangekommen, ohne mein gleichmäßiges Tempo zu verringern. Ich sah mich unterwegs nicht einmal um, weil das Zeit und Mühe gekostet hätte.
    Dann erreichte ich die Müllbehälter und machte mich daran, die Pappkartons wegzuräumen. »Kelly, ich bin’s! Kelly! Siehst du, ich hab’ dir gesagt, daß ich zurückkommen würde.«
    Die oberen Kartons waren klatschnaß und lösten sich unter meinen Händen auf. Als ich die letzten beiseite räumte, zeigte sich, daß Kelly, die auf einem trockenen Stück Pappe saß, ihre Haltung in dieser langen Zeit praktisch nicht verändert hatte. Ich mußte unwillkürlich daran denken, wie sie ausgesehen hatte, als ich sie in ihrem Versteck in der Garage gefunden hatte. Aber immerhin wiegte sie sich nicht vor und zurück, hielt sich nicht die Ohren zu. Und sie war wider Erwarten nicht naß; vielleicht hatte der Schwarze Mann sie heimgesucht, aber der Regen war draußen geblieben.
    Ich zog die Kleine hoch und legte ihr den neuen Mantel um die Schultern. »Hoffentlich magst du Rosa«, sagte ich dabei. »Den habe ich auch für dich gekauft.« Ich setzte ihr den Hut auf, damit sie keine nassen Haare bekam und dadurch noch mehr auskühlte.
    Sie schlang ihre Arme um mich. Das hatte ich nicht erwartet, und ich wußte gar nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Ich redete einfach weiter mit

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