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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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erreichten eine weitere zweiflüglige Tür und betraten eine neonhelle lärmende Welt. Rechts von uns lag die Küche, in der kreatives Chaos herrschte; links befanden sich Büros. Die schmutzigweißen Wände wiesen Kratzspuren auf, wo Möbelstücke angestoßen waren - oder vielleicht außer Kontrolle geratene Zeppeline.
    Am Ende des Korridors lag ein weiterer Raum. Unsere Freundin führte uns hinein und verkündete: »Hier ist es!«
    Dies war offenbar der Aufenthaltsraum, in dem die Mädchen spärlich bekleidet herumhingen. Hätte ich mir eine Künstler-Garderobe mit Schönheitstänzerinnen vorstellen sollen, hätte ich an halbnackte Mädchen vor Schminkspiegeln mit einem Rahmen aus matten Glühbirnen gedacht. Aber dieser Raum war ganz anders; er erinnerte mehr an ein sauberes, behagliches Wohnzimmer mit mehreren Sofas, einem halben Dutzend Sesseln und einigen Spiegeln. An einer Wand hing ein Rauchverbotsschild, und ich roch, daß hier tatsächlich niemand rauchte. Eine große Pinnwand war mit
    Handzetteln und Ankündigungen von Universitätsveranstaltungen überladen.
    Die Mädchen stürzten sich sofort auf Kelly. »Hi. Wie geht’s, Schätzchen?« fragten alle.
    Ich sprach eine angebliche Polizeibeamtin an, deren blauer Uniformrock viel kürzer war, als die Vorschriften erlaubten. »Ich suche einen Engländer namens Pat. Er hat mir erzählt, er komme oft hierher.«
    Kelly wurde von zwei Mädchen weggeschleppt. »Wie heißt du, Schätzchen?« Dagegen war ich machtlos.
    »Sie heißt Josie«, behauptete ich.
    Die Mädchen trugen alle Phantasiekostüme. Eine hielt ein Indianerkostüm mit Fransenjacke, Federkopfschmuck und sonstigem Zubehör hoch. »Gefällt’s dir?« fragte sie Kelly und machte sich daran, sie als Indianerin zu verkleiden. Kellys Augen leuchteten vor Begeisterung.
    Ich sprach weiter mit der angeblichen Polizeibeamtin. »Irgendwie haben Pat und ich uns verpaßt, wissen Sie. Wir wollten uns treffen, damit Pat mit Josie in Urlaub fahren kann. Das ist kein Problem, ich kümmere mich natürlich um sie, aber sie wollte Pat so gern wiedersehen.«
    »Pat ist schon ewig lange nicht mehr bei uns gewesen, aber Sherry weiß bestimmt, wo er zu erreichen ist - sie ist früher mit ihm ausgegangen. Sie hat sich ein bißchen verspätet, aber sie müßte jeden Augenblick kommen. Wenn Sie wollen, können Sie hier auf sie warten. Nehmen Sie sich ruhig eine Tasse Kaffee.«
    Ich trat an die Kaffeemaschine, goß mir eine Tasse Kaffee ein und setzte mich in einen freien Sessel. Ich beobachtete, wie Kelly sich kichernd verkleiden ließ. Eigentlich hätte ich mich inmitten dieser spärlich bekleideten Schönheiten wie im Paradies fühlen müssen, aber ich war nervös, weil ich fürchtete, Kelly könnte sich irgendwie verraten.
    Überall lagen Skripten und Lehrbücher herum. Auf einem der Sofas saß eine verschleierte Haremsdame, die auf ihren Knien einen Laptop balancierte und ihre Doktorarbeit tippte.
    Ungefähr zwanzig Minuten später flog die Tür auf. Eine Rothaarige, die eine schwarze Umhängetasche trug, kam mit wehender Mähne wie von Furien gejagt hereingestürmt.
    »Tut mir leid, daß ich mich verspätet habe, Girls. Ich bin nicht Nummer eins gewesen, stimmt’s?«
    Sie streifte ihre Schuhe ab, während sie zu Atem zu kommen versuchte.
    »Hey, Sherry, hier ist jemand, der nach Pat fragt!« rief die Polizeibeamtin ihr zu. »Hast du ihn in letzter Zeit gesehen?«
    Ich stand auf. »Ich suche Pat schon lange, aber Sie kennen ja seine Art - er ist überall und nirgends.«
    »Das kann man wohl sagen.« Sherry streifte vor mir stehend so beiläufig ihre Jeans ab, als seien wir seit zwanzig Jahren verheiratet. »Er ist eine Zeitlang verreist gewesen. Ich habe ihn zuletzt vor ungefähr einem Monat getroffen, als er zurückgekommen ist.« Nach einem Blick zu Kelly hinüber fragte sie mich: »Sind Sie ein Freund von ihm?«
    »Seit vielen Jahren.«
    »Dann hat er wohl nichts dagegen. Ich habe irgendwo seine Telefonnummer. Ich hoffe, ich finde sie.«
    Nur noch mit Slip und BH bekleidet wühlte Sherry in ihrer Umhängetasche, während sie mit mir sprach. Sie sah zu einem der anderen Mädchen hinüber und fragte besorgt: »Welche Nummer bin ich?«
    »Vier.«
    »Jesus! Kann jemand für mich auftreten? Kann ich als Nummer sechs auftreten? Ich bin noch nicht geschminkt.«
    Hinter dem Laptop war ein kurzes Grunzen zu hören. Offenbar würde die Haremsdame jetzt als Nummer vier auftreten.
    Sherry kippte kurz entschlossen ihre Handtasche

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