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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Kelly wollte draußen bleiben und sich das Schaufenster ansehen, aber ich bestand darauf, daß sie mitging. Passanten würden sich ein kleines Mädchen, das allein vor einer Auslage stand, vielleicht zweimal ansehen und Kelly womöglich erkennen. Natürlich riskierte ich so, daß irgend jemand im Büro des Kurierdienstes sie erkannte, aber ich mußte zwischen dieser Gefahr und Kellys Nutzen als gute Tarnung für mich abwägen.
    »Können Sie das bis heute nachmittag um vier Uhr zu meinem Freund bringen?« fragte ich den Mann am
    Schalter. »Wir sitzen nämlich echt in der Tinte, weil wir vergessen haben, die Geburtstagskarte für ihn aufzugeben, nicht wahr, Josie?«
    Ich zahlte die fünfzehn Dollar für die Zustellung in bar, und der Mann versprach mir, gegen 16 Uhr einen Motorradfahrer vorbeizuschicken. Die zwei Stunden bis dahin brauchte ich, um unseren Treff gründlich vorzubereiten.
    Dann gingen wir ins Hotel Latham. Ich vermutete, daß mein Akzent dort nicht auffallen würde, und hatte richtig geraten: Die große Hotelhalle war voller ausländischer Touristen. Ich setzte Kelly in eine ruhige Ecke und ging zur Information.
    »Ich suche eine Einkaufspassage, in der es eine Spielzone wie Kids Have Fun mit Kinderbetreuung gibt«, sagte ich.
    Wie sich herausstellte, gab es in und um Washington mindestens ein halbes Dutzend solcher Spielzentren; ich brauchte die Adressen nur auf dem Stadtplan zu suchen, den die Dame an der Information mir freundlicherweise lieh. Eines lag in der Landside Mall, nicht weit vom Roadies Inn entfernt. Ich hielt ein Taxi an, und diesmal kannte der Fahrer sich aus.
    Kids Have Fun ist eine von Franchisenehmern betriebene Kette von Spielzentren. Eltern sollen dort ihre Kinder für ein paar Stunden abliefern können, während sie selbst groß einkaufen. Ich hatte Marsha einmal begleitet, als sie Kelly und Aida aus einem abgeholt hatte. Das Kind bekommt ein Namensarmband, das sich nicht abnehmen läßt, und der Erwachsene eine Ausweiskarte, die ihn als einzigen zur Abholung berechtigt. An diesem Morgen waren die Mädchen ziemlich unausstehlich gewesen, und ich erinnerte mich gut, wie Marsha lachend auf das Reisebüro gegenüber dem Spielzentrum gezeigt und gesagt hatte: »Die ideale Lage für ein Reisebüro! Wie oft ich schon daran gedacht habe, die Kids abzuliefern und mir drüben ein Ticket nach Rio zu holen!«
    Das Einkaufszentrum war kreuzförmig angelegt, und vier Department Stores - Sears, Hecht’s, JCPenney, Nordstrom - bildeten die Enden seiner Achsen. Im Mittelbereich führten Rolltreppen in die beiden Obergeschosse hinauf und von ihnen herunter. In der großen Cafeteria im zweiten Stock herrschte reger Betrieb. Die Raumtemperatur war fast tropisch - vermutlich mit Absicht, um den Getränkeabsatz zu fördern.
    Ich entdeckte Kids Have Fun in der zu Hecht’s führenden Gebäudeachse und wandte mich an Kelly. »Hey, willst du später dort reinschauen? Sie haben Videofilme und alle möglichen anderen Sachen.«
    »Ja, ich weiß. Aber ich will lieber bei dir bleiben.«
    »Komm, wir gehen trotzdem mal rein.« Ich wollte sie noch nicht dort reinstecken, weil ich nicht einmal wußte, ob ich einen Anruf bekommen würde, aber ich mußte das Gelände schon jetzt erkunden und Vorbereitungen treffen.
    Ich trat an den Schalter. »Man muß im voraus reservieren, um hier reinzukommen?«
    Anscheinend nicht; man brauchte nur aufzukreuzen und einen Vordruck auszufüllen. Ich rechnete mir aus, daß ich nach einem Anruf um sechzehn Uhr höchstens eine halbe Stunde Zeit haben würde, um sie zu verstecken. Ich mußte von der schlimmsten Möglichkeit ausgehen: die anderen hatten die Nummer von Kevs Mobiltelefon, hörten es ab und bekamen mit, wie ich Pat genaue Anweisungen gab. Ich wollte, daß sie nicht in der Nähe und trotzdem sicher untergebracht war. Außerdem wußte ich nicht, ob ich mich hundertprozentig auf Pat verlassen konnte. Womöglich stand er auf der anderen Seite. Ich mußte vorsichtig sein, aber zugleich konnte ich es kaum erwarten, ihn wiederzusehen.
    Ich merkte, wie Kelly sich umsah. Hier schien es ganz nett zu sein. Wir gingen wieder hinaus.
    »Du kannst jetzt mitkommen, aber später muß ich eine Zeitlang allein unterwegs sein, okay?«
    Sie war sofort sauer. »Wiesooo?«
    »Weil ich etwas zu erledigen habe, okay? Aber jetzt kannst du mir helfen.«
    Sie lächelte wieder. »Oh, okay, aber du bleibst nicht lange fort, stimmt’s?«
    »Ich komme früher zurück, als du denkst.«
    Kelly und ich

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