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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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ich.
    Kelly betrachtete ihre halbleere Packung Oreos. »Ich weiß nicht recht. Glaubst du, daß ich hungrig bin?«
    »Todsicher. Ich gehe noch mal los und hole uns was zu essen. Du bleibst hier, und ich lasse dich länger aufbleiben. Aber das darfst du nicht weitererzählen, das muß unser kleines Geheimnis bleiben!«
    Sie lachte. »Keine Angst, ich sage nichts!«
    Ich merkte, daß ich ebenfalls Hunger hatte. Mein Baguette im SubZone hatte Pat verschlungen.
    »Du weißt, was du zu tun hast, nicht wahr?« Ich wiederholte es sicherheitshalber. »Ich hänge das Schild Bitte nicht stören an die Tür, und du machst keinem Menschen auf. Hast du verstanden?«
    »Todsicher.«
    Ich starrte sie an. »Willst du mich nachäffen?«
    »Todsicher.«
    Auf den Straßen war es ruhiger geworden, und der Regen hatte nachgelassen. Ich kaufte jede Menge Klamotten für uns beide - Pullover, Jacken, Mäntel, Jeans, Blusen und Hemden -, mit denen wir mindestens zweimal unser Aussehen verändern konnten.
    Dann ging ich zur Burger-Bar hinüber. Während ich dort anstand, überlegte ich mir, wie verrückt das alles war. Gerade war ich noch zur Einsatzbesprechung in Vauxhall gewesen; im nächsten Augenblick versuchte ich schon, mich daran zu erinnern, welche Geschmacksrichtung eine Siebenjährige bei Milchshakes bevorzugte. Ich fragte mich, ob die beiden Blusen, die ich für sie gekauft hatte, ihr gefallen würden.
    Auf dem Rückweg sah ich auf meine Armbanduhr. Es war 21 Uhr 20; ich war länger als erwartet unterwegs gewesen. Es wurde Zeit, das Mobiltelefon einzuschalten. Ich stellte mich in einen Ladeneingang, um vor dem Nieselregen geschützt zu sein.
    Punkt halb zehn klingelte mein Telefon. Ich war gespannt, aber auch etwas nervös. Schließlich konnte der Anruf für Kev sein. Ich drückte auf das grüne Telefonsymbol. »Hallo?«
    »Hi, ich bin’s. Ich hab’ was für dich.«
    »Klasse. Augenblick ...« Ich hielt mir das andere Ohr zu, um besser zu hören. »Bitte weiter.«
    »Die Adresse ist eins-zwo-sechs Ball Street. Im alten Teil von Crystal City am Fluß - zwischen Pentagon und Washington National Airport. Verstanden?«
    »Yeah.« Ich dachte darüber nach. Im Pentagon war ich mehrmals gewesen, und den Inlandsflughafen kannte ich ebenfalls. Ich hatte also eine ungefähre Vorstellung davon, wo die Ball Street lag. »Rufst du mich morgen wieder an?«
    »Wird gemacht.«
    »Zur gleichen Zeit?«
    »Klar. Alles Gute, Kumpel.«
    »Gleichfalls.«
    Am anderen Ende wurde aufgelegt. Ich schaltete mein Telefon aus und wiederholte die Adresse, um sie mir einzuprägen. Aufschreiben durfte ich sie nicht. Wurde ich geschnappt, mußte ich steril sein.
    Auf dem Weg zurück ins Motel war ich in recht gehobener Stimmung. Bisher war ich ziellos herumgeirrt. Ich wußte noch nicht, was ich mit Pats Informationen anfangen würde, aber damit war ein Anfang gemacht. Ich hatte wieder mehr das Gefühl, am Steuer zu sitzen.
    Wir aßen und sahen eine Weile miteinander fern, aber Kelly schien sich lieber mit mir unterhalten zu wollen.
    »Siehst du daheim auch fern, Nick?«
    »Manchmal.«
    »Was ist deine Lieblingssendung?«
    »Weiß ich nicht. Vielleicht die Nachrichten. Wir haben ein anderes Programm, weißt du. Was siehst du am liebsten?«
    »Clueless.«
    »Was ist das - eine Kriminalserie?«
    »Blödmann, Dummkopf, Volltrottel! Das ist eine Serie über ein Mädchen.« Sie imitierte sehr gekonnt ein Valley Girl.
    »Was macht die den ganzen Tag?«
    »Sie geht einkaufen.«
    Kurz vor elf war Kelly eingeschlafen. Ich holte den Stadtplan heraus, den ich im Hotel Latham zurückzugeben vergessen hatte, und suchte die Ball
    Street.
    Ich folgte dem Potomac nach Süden, bis ich den Washington National Airport sah. Das Zielobjekt lag zwischen dem Flughafen und dem Pentagon auf dem Westufer des Flusses. Ich mußte unwillkürlich schmunzeln. Falls die Jungs der PIRA sich tatsächlich dort einquartiert hatten, hatten sie verdammt viel Mut; wahrscheinlich tranken sie in denselben Bars wie die Jungs vom National Security Council.
    Im Augenblick konnte ich nicht viel unternehmen. Kelly lag auf dem Rücken, als imitiere sie einen Seestern. Ich deckte sie zu, räumte den ganzen Scheiß von dem anderen Bett ab und legte mich hin. Ich glaubte, die Stimme des Sergeants zu hören, der uns Rekruten vor vielen Jahren eingebleut hatte: »In jeder Gefechtspause wird geschlafen, verstanden? Ihr wißt nie, wann ihr wieder Gelegenheit dazu bekommt.« Wenigstens diesmal hielt ich mich an seine

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