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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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in unglaublicher Auswahl verkaufte. Ich sagte Pat, er solle mir einen Kaffee und ein Schinken-Käse-
    Baguette mitbringen. Das Restaurant war voll. Das war gut; es machte etwaigen Beobachtern das Leben schwerer.
    »Setz dich dort drüben mit Blick auf die Toiletten hin«, forderte ich Pat auf. »Ich bin gleich wieder da, Kumpel.«
    Er stellte sich an, um unsere Bestellung aufzugeben.
    Ich ging durch die Tür zu den Toiletten, folgte dem Korridor und erreichte den Notausgang. Ich wollte mich nur vergewissern, daß er nicht durch einen Müllbehälter oder dergleichen verstellt war, seit ich ihn kontrolliert hatte. Der Notausgang war alarmgesichert, deshalb verzichtete ich darauf, mich davon zu überzeugen, daß er wirklich aufgehen würde. Da ich meine Fluchtroute erkundet hatte, wußte ich bereits, wie es dahinter aussah und wohin ich rennen mußte.
    Pat nahm bereits mit zwei Kaffeebechern und einem Bestellbon Platz. Wenn ich so weitermachte, würde ich mir eine Koffeinvergiftung zuziehen. Außerdem fühlte ich mich beschissen; die Hitze in den geschlossenen Räumen, der hektische Trubel und die in den letzten zwei Tagen verbrauchte Energie machten sich bemerkbar. Aber das mußte ich überwinden; schließlich war dies ein wichtiges Unternehmen.
    Ich setzte mich Pat gegenüber. Von diesem Platz konnte ich den Eingangsbereich beobachten, sah jeden, der hereinkam oder hinausging, und hatte Pat und eine Säule als Sichtschutz vor mir. Mir kam es darauf an, einen guten Überblick zu haben, weil ich genau wissen mußte, was um mich herum vorging.
    Ich betrachtete Pat und verzichtete darauf, ihn wegen seines schütter gewordenen Kopfhaars aufzuziehen. Er wirkte alt und verbraucht. Seine Augen waren nicht mehr klar und scharf, sondern rotgerändert und trüb. Er hatte zugenommen, und sein Schmerbauch wölbte sein T-Shirt nach vorn und quoll über seinen Gürtel. Sein Gesicht war aufgedunsen, und ich konnte seinen Adamsapfel kaum noch ausmachen.
    »Wir sind hier, weil ich in Amerika Urlaub mache, um dich zu besuchen, und wir einkaufen wollen.«
    »Gut.«
    Für den denkbaren Fall, daß Pat ein Abhörmikrofon am Körper trug, mußte ich ihn noch auf die Probe stellen.
    »Sollte es Schwierigkeiten geben, verschwinde ich dorthin.« Ich zeigte zu den Toiletten hinüber. Ich wartete darauf, daß er fragen würde: »Oh, du willst durch die Toilette abhauen?« Damit wären etwaige Mithörer informiert gewesen. Das tat er jedoch nicht, sondern sagte nur: »Okay.« Das bewies mir, daß ich unbesorgt mit ihm reden konnte. Jetzt durfte ich keine Zeit mehr verlieren.
    »Wie geht’s dir, Kumpel?« fragte ich.
    »So lala. Aber bestimmt verdammt viel besser als dir. Wie hast du mich gefunden?«
    »Durch Sherry im Good Fellas.« Pat lächelte, als er diese Namen hörte. »Yeah, Respekt, Kumpel!«
    Sein Grinsen wurde breiter. »Okay, was liegt an?«
    »Die gesamte Polizei ist hinter mir her.«
    »Scheint so.« Seine rotgeränderten Augen blinzelten.
    Ich berichtete, was ich erlebt hatte, und war noch mitten in meinem Bericht, als eine Serviererin die Baguettes brachte. Die Dinger waren riesig, groß genug, um eine ganze Familie zu ernähren.
    »Was, zum Teufel, hast du bestellt?« fragte ich ihn. »Damit sitzen wir bis heute abend da!«
    Pat biß heißhungrig hinein und kämpfte mit den Käsefäden, die zwischen seinen Lippen und dem Baguette hingen. Bei diesem Anblick fragte ich mich, wann er zuletzt gegessen haben mochte.
    Ich hatte es zu eilig, meinen Bericht loszuwerden, um Appetit zu haben. »Hör zu, Kumpel«, sagte ich, »ehrlich gesagt will ich bloß abhauen und nach England zurück - aber das ist nicht so einfach. Ich muß rauskriegen, was hier vorgeht; ich muß wissen, was hinter dieser Sache steckt. Du erinnerst dich an Simmonds?«
    »Yeah. Ist er noch dabei?«
    »Ja. Ich habe mit ihm telefoniert. Ich habe ihm sogar angedroht, mein Sicherheitspaket zu öffnen, wenn die Firma mir nicht aus diesem Schlamassel raushilft.«
    Pat machte große Augen. »Wow, das kann verdammt gefährlich werden! Jetzt sitzt du echt in der Scheiße. Was hat Simmonds zu deiner Drohung gesagt?« Seine Schultern machten eine langsame Rollbewegung, als er mit vollem Mund lautlos lachte.
    Ich erzählte noch eine Viertelstunde weiter. Als ich fertig war, fragte Pat: »Glaubst du, daß die PIRA Kev umgelegt hat?« Sein begehrlicher Blick war auf mein Baguette gerichtet, das ich nicht angerührt hatte. Ich schob meinen Teller zu ihm hinüber.
    »Weiß der Teufel.

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