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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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schüttelte den Kopf.
    »Aber Daddy hat sie gekannt, nicht wahr?«
    »Ja, er hat sie gekannt. Sie sind gekommen, um Daddy zu besuchen.«
    »Kannst du dich an irgendwas erinnern, das mit ihnen zusammenhängt? Haben sie geraucht?«
    »Das weiß ich nicht. Ich glaube nicht.«
    »Hat einer von ihnen eine Brille getragen.«
    »Ja - dieser Mann.«
    Ich sah genauer hin. Tatsächlich trug der Unbekannte eine randlose Brille.
    »Okay, haben sie Ringe oder sonst was getragen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Ich versuchte es mit der Farbe ihres Autos, ihrer Schuhe, ihrer Mäntel. Hatten sie sich mit Namen angesprochen? Waren sie Amerikaner gewesen?
    Sie geriet sichtlich durcheinander, aber ich mußte weiterfragen.
    »Kelly, weißt du bestimmt, daß dieser Mann an dem Tag, an dem ich dich gefunden habe, bei Daddy gewesen ist?«
    In ihren Augen standen Tränen. Ich war zu weit gegangen.
    »Nicht weinen.« Ich legte ihr einen Arm um die Schultern. »Schon gut, Kelly. Dieser Mann ist mit den anderen gekommen, nicht wahr?«
    Ich spürte, daß sie nickte.
    »Das ist sehr gut, denn ich kann diese Information an Daddy weitergeben, wenn ich ihn sehe, und dann sind sie leichter zu erwischen. Siehst du, jetzt hast du ihm geholfen!«
    Sie sah zu mir auf und lächelte unter Tränen.
    Falls sie recht hatte, kam hier einer der Männer, die Kev ermordet hatten, aus einem Gebäude, in dem eine PIRA-Tarnfirma ihre Geschäftsräume hatte.
    Der Videofilm war noch nicht zu Ende. Ich bemühte mich um einen munteren Tonfall. »Schön, dann sehen wir uns jetzt den Rest an und versuchen, die übrigen Männer zu finden. Sie sind auch schwarz gewesen, nicht wahr?«
    »Nein, weiß.«
    »Ja, natürlich.«
    Wir machten bis zum Ende weiter. Ich entdeckte einen Doppelgänger von Nelson Mandela, und Kelly glaubte, Michael Jackson zu erkennen. Aber das waren die einzigen Erfolge.
    »Können wir jetzt heimfahren und Daddy diesen Film zeigen? Ihm geht’s bestimmt wieder besser. Du hast versprochen, daß wir heimfahren, wenn wir jemanden erkennen.«
    Ich verstrickte mich immer tiefer. »Nein, noch nicht. Ich muß erst feststellen, ob er wirklich der Mann ist, der Daddy besucht hat. Aber das dauert nicht mehr lange.«
    Ich lag auf dem Bett und gab vor, das Anglermagazin zu lesen. Mein Herz schlug laut und langsam. Ich versuchte mich an meinen Plan zu halten, aber es gelang mir nicht, mich auf die gegenwärtig wichtigen Probleme zu konzentrieren. Warum war Kev von Männern ermordet worden, die er kannte? Gehörten Luther und Konsorten zu dieser Gruppe? Sie mußten dazugehören. Was hatte Kev gewußt - oder worin war er verwickelt gewesen? Hätte Kev mir von seinem Problem erzählt, wenn er korrupt gewesen wäre? Hatte die DEA wegen der Drogengeschäfte der PIRA ermittelt? War Kev von der PIRA oder den Drogenhändlern ermordet worden, weil er etwas getan hatte oder tun wollte? Aber woher hatten sie ihn gekannt?
    Vermutungen halfen mir nicht weiter. Damit vergeudete ich nur Zeit und Mühe. Kelly lag neben mir auf dem Bett und sah mit in die Zeitschrift. Es war ein merkwürdiges Gefühl, ihren Kopf an meiner Schulter zu spüren. Ich schob meinen Arm unter ihr hindurch, um auf meine Uhr sehen zu können. Kelly verstand meine Bewegung falsch und glaubte, ich wolle sie an mich drücken.
    Pat mußte gleich anrufen. Ich stand auf, um das
    Mobiltelefon einzuschalten. Dann blickte ich am Fenster stehend in den Regen hinaus und versuchte mir Klarheit über meine nächsten Schritte zu verschaffen. Und ich dachte über einen geeigneten Ort für einen Treff nach. Das Einkaufszentrum, in dem wir uns schon einmal getroffen hatten, erschien mir nicht mehr sicher genug.
    Pünktlich um zwölf klingelte das Telefon.
    »Hallo?«
    »Hallo, Kumpel.« Verkehrsgeräusche im Hintergrund zeigten, daß Pat aus einer Telefonzelle anrief.
    »Hier hat sich einiges ergeben«, sagte ich. »Wir müssen uns treffen.«
    »In zwei Stunden, okay?«
    »Gut, in zwei Stunden. In der Union Station?«
    »Äh ... Union Station ... klar, kein Problem.« Pat schien zugekifft zu sein.
    Ich kannte den Bahnhof von einigen Reisen und konnte mich an seinen Grundriß erinnern. »Du kommst durch den Haupteingang rein«, erklärte ich Pat. »Auf der Galerie findest du gegenüber der Treppe einen Coffee Shop. Dort wartest du bei einer Tasse Kaffee, bis ich dich abhole, okay?«
    Eine lange, beunruhigende Pause. »Hast du verstanden, Pat?«
    »Okay, ich bin da. Bis später.« Am anderen Ende wurde eingehängt.
    Die Union

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