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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Station ist der Amtra-Hauptbahnhof in Washington, D.C. Sie ist so großartig und elegant, daß sie in Paris stehen sollte - nicht hier in der Heimat des Hohlblocksteins und der dunklen Holzfurniere. Auf den meisten Bahnhöfen der Welt verkehrt ein eher schäbiges Publikum, aber in dieser Beziehung bildet die Union Station eine Ausnahme. Ihre Fahrkarten- und Gepäckschalter könnten auf jedem modernen Flughafen stehen. Dort gibt es sogar einen Salon für die Erste Klasse. Züge sind keine zu sehen, weil die Bahnsteige hinter Trennwänden liegen, aber man wäre ohnehin viel zu sehr durch die Einkaufspassage, die Cafés und Restaurants und sogar ein Kinozentrum mit fünf Kinos abgelenkt. Für mich war jedoch entscheidend, daß dort immer reger Betrieb herrschte; wegen der Osterferien würde es von Reisenden von auswärts wimmeln, die nichts von den Ereignissen am Hunting Bear Path wußten.
    Ein Taxi brachte uns frühzeitig zur Union Station. Wir hatten knapp eine Stunde Zeit, die ich dafür nutzte, die meisten Dinge zu kaufen, die ich für meine Erkundung des PIRA-Büros brauchen würde. Seit Kelly den Schwarzen eindeutig identifiziert hatte, war mir klar, daß ich mich dort umsehen mußte.
    Ich kaufte eine Polaroid-Kamera mit einem halben Dutzend Filmen, einen Wegwerfoverall, weitere Rollen Gewebe- und Klebeband, eine solide Schere, mit der man angeblich Geldstücke durchschneiden konnte, ein Leatherman’s Tool - ein vielseitiges Mehrzweckwerkzeug -, dünne Gummihandschuhe, Batterien, eine Rolle Schrumpffolie, eine Plastikflasche Orangensaft mit Schraubverschluß, eine Schachtel Zeichennadeln, einen Zwölferkarton Eier und eine
    Küchenuhr. mit gut zwanzig Zentimeter Durchmesser. Kelly begutachtete meine Einkäufe mit hochgezogenen Augenbrauen, stellte aber keine Fragen.
    Bis 13 Uhr 40 hatte ich zwei große Tragetaschen mit meinen Einkäufen und einigen Büchern und Spielen für Kelly gefüllt.
    Der prächtige Mosaikfußboden der Haupthalle war mir im Gedächtnis geblieben, aber ich hatte die an eine Kathedrale erinnernden Gewölbedecken vergessen. In der Mitte des zentralen Kuppelsaals waren ein Zeitschriftenstand und mehrere Gruppen von Tischen aufgebaut. Auf der Plattform darüber befand sich ein über eine Treppe erreichbares Restaurant, das für meine Zwecke geradezu ideal war.
    Oben wurden wir von einer Bedienung empfangen.
    Ich lächelte. »Bitte einen Tisch für zwei Personen.«
    »Raucher oder Nichtraucher?«
    Ich zeigte auf einen freien Tisch ganz hinten. »Können wir den haben?«
    Wir nahmen Platz, und ich stellte meine Tragetaschen unter den Tisch. Der Haupteingang war von hier aus nicht zu sehen, aber ich würde Pat beobachten können, wenn er auf den Coffee Shop zuging, der sich auf einer Galerie im rückwärtigen Teil der Haupthalle befand.
    Die Bedienung kam, um unsere Getränkebestellung aufzunehmen. Ich bestellte zwei Cola und fügte hinzu: »Kann ich auch gleich das Essen bestellen? Zwei mittelgroße Pizzas, bitte.«
    Kelly sah auf. »Meine bitte mit einer Extraportion Pilzen?«
    Ich nickte der Bedienung zu, und sie ging.
    Kelly lächelte. »Ich bin genau wie meine Mommy. Wir mögen beide eine Extraportion Pilze. Daddy sagt, daß wir von Waldelfen abstammen müssen.« Sie lächelte nochmals, als erwarte sie eine Reaktion.
    »Das ist nett«, sagte ich. Auf solche Gespräche durfte ich mich gar nicht erst einlassen.
    Kelly nahm einen Schluck von ihrer Cola und sah sich neugierig um. Sie hatte offensichtlich Spaß daran, zur Abwechslung einmal richtige Menschen beobachten zu können.
    Pat kam frühzeitig und trug dieselben Sachen wie bei unserem ersten Treff, um leichter erkennbar zu sein. Oder der Scheißkerl hatte sich seither nicht umgezogen. Als er unter mir vorbei durch die Haupthalle ging, schien irgend etwas mit ihm nicht ganz in Ordnung zu sein. Er schwankte leicht, aber ich wußte, daß das nicht von zuviel Bier kam. Ich befürchtete das Schlimmste.
    Ich überzeugte mich davon, daß er nicht beschattet wurde; indem ich ihm den Rücken freihielt, sorgte ich für meine eigene Sicherheit.
    Nach ungefähr fünf Minuten stand ich auf und sagte zu Kelly: »Ich muß auf die Toilette. Bin gleich wieder da.« Im Vorbeigehen bat ich die Bedienung, auf Kelly und unsere Tragetaschen zu achten.
    Durch Schwingtüren gelangte ich in die Haupthalle mit den Fahrkartenschaltern. Der Betrieb dort war hektisch, als verreise jeder zweite Amerikaner über Ostern. Selbst die Klimaanlage kam nicht mehr mit; die

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