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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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eine Decke gehüllt am Feuer und trank mit den Mudschaheddin Kaffee, während sie mit ihnen
    verhandelte. Als ihre Stimme zunehmend schärfer klang, wurden die beiden Männer im Hintergrund unruhig,
    besprachen sich murmelnd, warfen schließlich ihre Decken ab und hoben ihre Waffen. In solchen Augenblicken muss man sich sekundenschnell entscheiden, ob man eingreifen will oder nicht. Ich war mit einem Satz auf den Beinen und baute mich mit schussbereitem AK vor Sarah auf.
    Das Ergebnis war ein mexikanisches Patt wie in einem Italo-Western. Einige Sekunden war nur das Knacken des Feuers zu hören. Dann brach Sarah das Schweigen. »Setz dich, Nick. Du bringst mich in Verlegenheit.«
    Ich war ziemlich durcheinander, als sie sich an die
    versammelten Mudschaheddin wandte. Sie redete wie eine Mutter, die sich für das Benehmen ihres Sprösslings auf dem Spielplatz entschuldigt. Alle sahen zu mir hinüber und begannen zu lachen, als sei ich ein kleiner Junge, der etwas völlig missverstanden hatte. Die Waffen wurden weggelegt, und das Gespräch ging weiter. Selbst die beiden Bewaffneten im Hintergrund lächelten mir zu, als sei ich eine Art Maskottchen. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn sie herübergekommen wären und mir freundlich den Kopf
    getätschelt hätten.
    Die nötigen Erklärungen gab Sarah mir erst, als wir nach Pakistan zurückfuhren. »Die Situation war nie gefährlich, Nick. Du erinnerst dich an den Alten, mit dem ich letzten 164
    Monat verhandelt habe?« Sie lächelte, als sie sich an das damalige Gespräch erinnerte. »Nur er könnte anordnen, mich zu beseitigen – und er ist diesmal nicht dabei gewesen. Die jungen Männer im Hintergrund wollten nur ihr Gesicht wahren. Sie hätten niemals geschossen.« Ihr Tonfall klang belehrend, als sie hinzufügte: »Es kommt nicht nur darauf an, was man sieht, Nick. Manchmal ist etwas, das nicht da ist, ebenso wichtig.«
    Vermutlich hatte sie damals Recht, aber in einer
    vergleichbaren Situation hätte ich trotzdem nicht anders reagiert. Dumm von Sarah, dass sie in diesem Fall ihre eigenen Lehren nicht beherzigt hatte.
    Ich setzte mich ins Wohnzimmer, um mir zu überlegen, was ich Mickey erzählen wollte – und wie ich es sagen würde. Da ich seine Karte schon nicht mehr finden konnte, schaltete ich den 3C ein, tippte seinen Namen ein und rief ihn von Sarahs Telefon aus an.
    »Hallooo.« Das klang, als esse er gerade.
    »Hallo, Kumpel, hier ist Nick.«
    »Oh, schon so bald.« Er klang überrascht. Im Hintergrund war Soft Rock zu hören, und eine kultivierte amerikanische Stimme wollte wissen, wer am Telefon sei. Mickey bedeckte die Sprechmuschel mit der freien Hand. »Mach dich in der Küche nützlich, Gary. Das hier ist dienstlich.«
    Gary schien zu kapieren, dass er unerwünscht war.
    »Entschuldigung, er ist immer sooo neugierig.« Ich hörte, wie Mickey sich etwas zu trinken einschenkte und rasch einen Schluck nahm.
    »Michael, erinnern Sie sich, dass Sie mir erzählt haben, Sarah und Jonathan seien irgendwohin verschwunden, um 165
    Urlaub zu machen?«
    »Mhh-hmm.«
    »Wissen Sie noch, wohin? Das brauche ich für meinen
    Bericht.«
    Mickey trank einen weiteren Schluck. »Ja. Falls Lake.« Er versuchte mit Südstaatenakzent zu sprechen, was schauerlich misslang. »North Carolina, Leute.«
    »Haben Sie eine Adresse oder eine Kontaktnummer? Sie haben gesagt, Sie hätten eine Nummer gehabt, nicht wahr? Sie haben sie manchmal dort angerufen.«
    Er lachte glucksend. »Die hat Sarah aus dem Verzeichnis gelöscht, nachdem der alte Jonny-Boy gekriegt hatte, was er verdient hatte.«
    Ich steckte wieder in einer Sackgasse.
    Dann fügte er hinzu: »Aber ich glaube, ich weiß den größten Teil der Telefonnummer noch – sie ist ganz ähnlich wie die alte Nummer meiner Mutter gewesen. Lassen Sie mir fünf Minuten Zeit, dann rufe ich zurück, okay?«
    »Am besten lassen Sie’s dreimal klingeln, legen auf und rufen noch mal an. Ich möchte nicht den Hörer abnehmen und feststellen müssen, dass Sarahs Mutter oder sonst jemand am Telefon ist. Okay?«
    »Oooh, genau wie James Bond.« Er kicherte. »Kein
    Problem, Nick. Melde mich bald. Byeee.«
    Ich blätterte den Bildband erneut durch. Falls Lake gab es tatsächlich, aber das Einzugsgebiet des Sees war riesig. Ich kam mir wie ein Idiot vor. Warum hatte ich Mickey nicht gleich ausgequetscht, als er mir diese Geschichte erzählt hatte?
    Nur gut, dass ich nicht zum SIS-Sicherheitsdienst gehörte …
    Nach überraschend kurzer

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