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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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ging in die Küche zurück, füllte Wasser und Kaffee in die Kaffeemaschine und schaltete sie ein. Dann ging ich wieder ins Wohnzimmer. Aus den Lautsprechern dröhnte noch immer die Musik der verrückten Gruppe, die sich Sperm Bank nannte.
    Ich ließ mich seitlich in einen der Sessel fallen, sodass mein Rücken von einer Lehne gestützt wurde, während meine Beine über die andere hingen. Da der erste Rundgang ergebnislos geblieben war, würde ich jeden Raum einzeln unter die Lupe nehmen müssen. Irgendwo würde sich vielleicht ein winziger Hinweis, die Andeutung einer Spur entdecken lassen.
    Vielleicht. Bestimmt wusste ich nur, dass ich nichts finden würde, wenn ich überhastet an diese Sache heranging.
    158
    Als ich mich umsah, drifteten meine Gedanken wieder von der bevorstehenden Suche ab. Eigentlich gab es zwischen Sarah und mir zahlreiche Parallelen: Mein gesamter Besitz von der Zahnbürste bis zum Auto bestand aus
    Wegwerfgegenständen. Ich besaß nichts, was älter als zwei Jahre war. Kleidungsstücke kaufte ich, wenn ich sie für einen Auftrag brauchte, und warf sie weg, sobald sie schmutzig waren, sodass ich mich von Gegenständen im Wert von
    Hunderten von Pfund trennte, nur weil ich sie nicht mehr benötigte. Sarah hatte wenigstens ein Foto; ich besaß keinerlei Erinnerungsstücke an meine Familie, meine Schulzeit oder meinen Militärdienst – nicht einmal eine Aufnahme von Kelly und mir. Ich hatte mir immer vorgenommen, mich einmal mit ihr fotografieren zu lassen, aber irgendwie war ich nie dazu gekommen.
    Als ich in die Küche zurückging, wurde mir klar, dass ich mehr an Kelly als an mich dachte. Das war schlecht, weil es mich von der Arbeit ablenkte. Ich fing an, mich ziemlich deprimiert zu fühlen. Dies würde ein verdammt langwieriger Job werden, aber wenn ich Erfolg haben wollte, musste ich streng systematisch vorgehen.
    Ich goss mir eine Tasse Kaffee ein, wollte Milch aus dem Kühlschrank holen und erinnerte mich daran, dass sie längst sauer war. Da ich keine Kaffeemilch finden konnte, würde ich ihn schwarz trinken müssen. Ich nahm das Glasgefäß mit Kaffee ins Wohnzimmer mit und hörte gerade noch, wie die Gruppe Sperm Bank die letzten Noten ihres letzten Stücks spielte. Ich ließ mich wieder in einen Sessel fallen, legte die Füße auf den Couchtisch, schlürfte den heißen Kaffee und sagte mir: Du musst bloß irgendwo anfangen; bestimmt ist’s 159
    wie bei jedem anderen Job – sobald der Anfang gemacht ist, läuft alles wie geschmiert.
    Nach der ersten Tasse stand ich auf, goss mir Kaffee nach und schlenderte zum Sideboard hinüber. Ich stellte die Tasse neben den CDs ab, bückte mich und fing an, meine
    Timberlands auszuziehen. Stiefel dieser Marke trug ich seit Jahren; ich fand, sie passten gut zu den Jeans, die ich immer trug. Mir kam es so vor, als hätte ich sie seit Tagen an den Füßen, und ich atmete erleichtert auf, als ich sie endlich abstreifen konnte.
    An die Arbeit! Ich fing oben an, zog die erste Schublade auf und nahm einen Stapel Reinigungsabschnitte, Talons von Theaterkarten und mehrere alte Exemplare des
    Nachrichtenmagazins Time heraus. Ich begutachtete jeden Gegenstand einzeln und blätterte die Zeitschrift durch, um festzustellen, ob etwas herausgerissen, unterstrichen oder umringelt war. Hätte ich entdeckt, dass etwas fehlte, hätte ich in eine Bibliothek gehen und in der entsprechenden Ausgabe nachsehen müssen, was so interessant gewesen war, dass Sarah es herausgerissen hatte. Aber die Zeitschriften waren vollständig.
    Der Inhalt des zweiten Schubfachs war ganz ähnlich – lauter Scheiß. Die übrigen Schubladen waren leer bis auf eine einsame Sicherheitsnadel, die noch an einem weiteren Reinigungsabschnitt hing.
    Ich war allmählich entmutigt, sauer und sehr hungrig. Es wurde allmählich Zeit für meinen ersten Hamburger bei diesem Einsatz. Im Radio hatte ich vorhin gehört, McDonald’s sehe seine Mission darin, durch Ausbau seines Filialnetzes dafür zu sorgen, dass kein Amerikaner jemals weiter als sechs 160
    Minuten von einem Big Mac entfernt war. In England hätten die meisten Heroinsüchtigen bei dieser Meldung einen Freudensprung gemacht: Bei Deals benutzte kein Mensch mehr eine Waage: die 100 Milligramm schweren Löffel von McDonald’s waren für diesen Zweck einfach ideal.
    Aber bevor ich loszog, um meinen knurrenden Magen zu besänftigen, wollte ich mir noch einmal das Bücherregal ansehen.

    Ich nahm die Bände einzeln heraus und blätterte sie

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