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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Wagen mit genug Ausrüstung, um bis Weihnachten mit Pfeil und Bogen zu jagen, an die Kasse. Die Frau mit dem Kleinkind in der Rückentrage begutachtete im Schmuckladen eine Halskette. Das Pistolenhalfter hatte ihr anscheinend nicht gefallen, denn die glänzende Smith & Wesson CQB aus Edelstahl lag noch immer in ihrer offen auf der Theke stehenden Handtasche.
    An der Kasse saß eine sichtlich gelangweilte junge Frau, die keinerlei Interesse an den neuesten Modellen von
    Handfeuerwaffen oder wetterfester Kleidung erkennen ließ.
    Sie hob nicht einmal den Kopf mit der modischen Gelfrisur, als sie fragte: »Cash oder Karte?« Ihre Fingernägel faszinierten mich geradezu. Sie waren drei Zentimeter lang, fast wie Dr. Fu Manchus Nägel gekrümmt und in einem raffinierten
    schwarzweißen Schachbrettmuster lackiert. Ich stellte mir bereits vor, wie ich sie Kelly genau beschrieb.
    »Cash«, antwortete ich, legte das Geld hin, nahm meine Tragetaschen in eine Hand, warf die zwanzig Cent Rückgeld in die Box mit der Aufschrift Bonbons für Kinder und verließ den Laden. Als ich meine Einkäufe im Kofferraum verstaute, kam die Frau mit ihrem kleinen Sohn heraus und stieg in einen Van.
    Ich musste unwillkürlich grinsen, als ich die Aufkleber las, mit denen das Wagenheck bepflastert war:
    »Dieser Wagen ist von Smith & Wesson versichert.«
    »Die stolze Mutter eines wundervollen Kindes, von Burger King gesponsert.«
    Und der beste: »Fahrerin hat nur 50 Dollar bei sich … IN
    FORM VON MUNITION!«
    192
    Zwischen allen diesen Sprüchen klebte der große silberne Umriss eines Fischs – das Wahrzeichen bekennender Christen
    – mit dem Wort Jesus in der Mitte. Das erinnerte mich wieder an früher, an das verrückte Kaleidoskop aus
    Widersprüchlichkeiten, das der Grund dafür war, dass ich Amerika so liebte. Nur gut, dass ich letztes Mal, als ich nach einem Van mit dem Fischsymbol Ausschau gehalten hatte, nicht den Fehler gemacht hatte, in den Wagen dieser Frau einzusteigen. Die Begrüßung durch die Versicherer dieses Fahrzeugs wäre bestimmt unvergesslich gewesen.
    Da ich noch ein paar Kleinigkeiten brauchte, fuhr ich von der Yadkin Road weg in Richtung Stadtzentrum – oder
    jedenfalls in die Richtung, in der ich es vermutete. Nach zehn Minuten musste ich halten und aus dem Handschuhfach meine Straßenkarten holen, von denen eine hoffentlich einen Stadtplan von Fayetteville enthalten würde. Ich stellte fest, wo ich war und wohin ich wollte: zum nächsten Einkaufszentrum, das knapp zwei Kilometer von meinem Standort entfernt war.
    Das Einkaufszentrum war nicht der allein stehende
    kompakte Bau, den ich erwartet hatte. Das Hauptgebäude erinnerte ans Pentagon, schien aber mit Sandstein verkleidet zu sein, und die angebauten Ladenkomplexe mit ihren riesigen Parkplätzen bedeckten eine Fläche von mindestens acht Quadratkilometern, auf denen es entsprechende Verkehrsstaus gab. Das große blaue WalMart-Firmenzeichen war genau das, was ich suchte, und der Supermarkt lag zum Glück am Rand des Einkaufszentrums. Ich wartete an der Ampel, bog rechts ab und fuhr auf den Parkplatz. Hier gab es die übliche
    Ansammlung von Läden: Hallmark-Karten, Postamt, Schuh-Discount, ein Restaurant der Steakhauskette Lone Star und 193
    schließlich mein Kumpel WalMart.
    Nachdem ich mir einen Einkaufswagen geholt hatte, sprach mich ein ältlicher Begrüßer an, der sein fröhliches Gesicht aufgesetzt hatte. »Hi, wie geht’s Ihnen heute?«
    Ich erwiderte sein Lächeln. Er hatte eine WalMart-
    Baseballmütze auf, die eine Nummer zu groß war, und trug über seinem langärmligen Oberhemd ein T-Shirt, das
    verkündete, wie glücklich WalMart sei, mich bei sich zu sehen.
    Gleich hinter dem Eingangsbereich stand ein Geldautomat. Ich nutzte diese Gelegenheit, um mit meiner Karte etwas mehr Bargeld abzuheben, und schob dann meinen Wagen weiter.
    Der Laden war voller Soldaten in Uniform, kreischender Kleinkinder und gestresster Mütter.
    Ich wählte Lebensmittel aus, die fertig zubereitet waren und sich geräuschlos essen ließen. Keine Chips oder Dosen mit kohlensäurehaltiger Limonade; stattdessen legte ich vier große Büchsen Dosenfleisch, vier große Flaschen stilles
    Mineralwasser und eine Großpackung Mars-Schokoladenriegel in meinen Wagen. Dann noch ein Rundgang durch die
    Gartenabteilung, und schon war ich mit meinen Einkäufen fertig.
    Im Eingangsbereich befand sich eine Cafeteria, die ich beim Hereinkommen übersehen hatte – vielleicht in der

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