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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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schuld sei, dass das Wetter verrückt spiele: El Niño. »Wir können hier in North Carolina noch von Glück sagen, dass wir nicht zu den hauptsächlich betroffenen Gebieten wie Arizona gehören – dort hat’s Wirbelstürme gegeben.« Ich drückte erneut auf die Taste und landete bei einem christlichen Sender. Hier erfuhr ich, die Klimaveränderungen seien das Werk Gottes, nicht das von El Niño. Der Allmächtige, dem unser sündiges Treiben offenbar missfiel, wollte uns auf diese Weise warnen. Der erste Schritt zur Erlösung sei vielleicht, eine der von diesem Sender für nur 99,99 Dollar angebotenen Bibeln mit luxuriösem Ledereinband zu kaufen. Alle großen Kreditkarten seien willkommen. Jetzt 197
    fuhr ich wieder durch Wald. Obwohl die Borduhr erst kurz nach 19 Uhr anzeigte, wurde es bereits dunkel – vor allem unter den Bäumen. Das war mir nur recht; ich wollte möglichst viel Zeit bei Dunkelheit haben, um ein Versteck zu erreichen und mich vor Tagesanbruch dort einzurichten, bevor ich festzustellen versuchte, ob Sarah in dem Haus war. Ich hoffte, dass sie dort war, denn sonst musste ich nach Washington zurück und ganz von vorn anfangen.
    Ich hatte keine Zeit gehabt, mir einen guten Abstellplatz für mein Auto zu überlegen, aber vielleicht lockte der See auch abends Familien an, und der Parkplatz sah wie ein beliebter Treffpunkt für Liebespaare aus. Beides hieß, dass dort weitere Fahrzeuge stehen würden, zwischen denen mein Wagen nicht auffallen würde.
    Ungefähr einen halben Kilometer vor dem Parkplatz musste ich schließlich doch die Scheinwerfer einschalten. Ich drehte rasch eine Runde. Auf dem Zeltplatz brannte an einigen Stellen Licht, aber ich sah nur ein weiteres Auto, das wohl dem jungen Paar gehörte, das sich unter dem Dach des Grillplatzes zu einem romantischen Tête-à-tête getroffen hatte. Mit der Romantik war es allerdings vorbei, als die beiden von meinen Scheinwerfern erfasst wurden und sich die Hände vor die Augen halten mussten, um nicht geblendet zu werden.
    Ich parkte möglichst nahe am Grillplatz, aber doch nicht so nahe, dass ich dem jungen Paar beim Aussteigen »Hi!« zurufen musste. Allerdings hätten die beiden mich vermutlich gar nicht wahrgenommen. So viel ich sehen konnte, war er völlig damit beschäftigt, ihr an die Wäsche zu gehen, während sie sich zu seinem Pech mehr für die Steaks zu interessieren schien, die sie dort grillten.
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    Ein Blick über den See zeigte mir, dass in beiden Häusern Licht brannte. Ich war noch immer nicht auf dem Klo gewesen, deshalb beschloss ich, zu den Toiletten hinüberzugehen und meine neuen Stiefel mitzunehmen, um die Schnürsenkel einzuziehen, während ich auf dem WC saß. Die Luft war noch immer schwülwarm, und die Grillen zirpten so laut, dass sie das Geräusch meiner Schritte auf dem teilweise mit Schlamm bedeckten Kies des Parkplatzes übertönten. Die Sterne schienen durch einzelne Wolkenlücken, und die Seefläche war spiegelglatt. Ich konnte nur hoffen, dass das Wetter sich hielt und nicht wieder in Schauerwetter umschlug.
    Um die Gefahr von Vandalismusschäden zu verringern,
    waren die WCs nahtlos aus Edelstahl gezogen und hatten nur einen in die Wand eingelassenen Spülknopf. In der kleinen Kabine, die ihr Licht nur von der Deckenlampe im
    Eingangsbereich erhielt, war es heiß, dunkel und feucht. An der Decke hängend, warteten ganze Schwärme von
    Stechmücken auf den ersten blanken Hintern, der sich ahnungslos ihrem Radar präsentierte. Als die ersten zwei oder drei zustachen, hörte ich die junge Frau am Grill auflachen.
    Vielleicht hatte er sein Ziel ebenfalls gefunden.
    Während ich die Spülung betätigte, fiel mir ein, dass ich ein paar Kapseln Imodium schlucken musste, damit meine
    Verdauung weitgehend zum Stillstand kam. Mit meinen
    Timberlands in der Hand und den glänzend neuen
    Springerstiefeln an den Füßen marschierte ich zu meinem Wagen zurück. Das Liebespaar war nirgends zu sehen, aber sein Auto stand noch da, und die Holzkohle unter dem Grill glühte. Der junge Mann war offenbar erfolgreich gewesen, und die beiden hatten sich einen Platz gesucht, an dem sie 199
    unbeobachtet waren – wieder mal ein Beweis dafür, was man alles erreichen kann, wenn man eine Frau zum Lachen bringt.
    Ich öffnete den Kofferraum, holte Rucksack und Sportbogen heraus und überzeugte mich davon, dass ich nichts
    zurückgelassen hatte, was ich für diesen Einsatz brauchen würde oder was mich belasten konnte, falls der Wagen

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