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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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würden irgendwann von selbst trocknen. Als ich langsam aufstand, spürte ich nasskalten Baumwollstoff auf meiner Haut. Ich machte kehrt und bewegte mich in gerader Linie vom Haus weg; sobald ich eine
    ausreichend tiefe Senke erreichte, hielt ich direkt auf den See zu.
    Ich zog Rucksack und Sportbogen aus ihrem Versteck,
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    überzeugte mich davon, dass der Bogen sicher befestigt war, und tastete die nähere Umgebung mit einer Hand ab, um sicherzugehen, dass ich nichts verloren hatte. Dann machte ich mich auf den Rückweg zu meinem Beobachtungsposten.
    Inzwischen war es kurz nach Mitternacht, was bedeutete, dass ich reichlich Zeit hatte. Hell würde es erst gegen fünf Uhr morgens werden.
    Meinen Rucksack legte ich dicht hinter dem Busch ab. Von diesem Augenblick an durfte nichts und niemand mehr vor dem Beobachtungsposten auftauchen, denn dort konnte der Feind es sehen.
    Ich öffnete die Seitentasche, nahm Gartenschere und
    Bindegarn heraus, hockte mich damit hinter den Busch und begann Äste abzuschneiden. Dabei kam ich mir wie Gärtner James vor, der die Rosen beschneidet. In Wirklichkeit versuchte ich ein möglichst kleines Loch in den Busch zu schneiden, um hineinkriechen zu können. Es hat keinen Zweck, einen Busch einfach auseinander zu drücken und sich hineinzuzwängen: Man verändert seinen Umriss, macht dabei Geräusche und kann drinnen weitere Bewegungen und
    Geräusche kaum vermeiden, weil man auf allen Seiten
    eingeengt ist. Will man sich in einem Busch verstecken, muss man’s richtig anfangen. Nachdem ich die ersten Zweige abgeschnitten hatte, band ich sie wie einen Blumenstrauß mit Garn zusammen. Ich gab noch einige Meter Bindegarn zu, schnitt es ab und legte das Zweigbündel beiseite.
    Meine schönen gelben Gartenhandschuhe brauchte ich doch nicht, weil der Busch keine Dornen hatte. Trotzdem war ich froh, dass ich sie gekauft hatte. Ich gehörte nicht zu den Leuten, die sich als Macho aufspielen mussten, wenn sie ein 211
    Versteck ausbauten. Wozu soll man sich Kratzer oder eine Schnittwunde zuziehen, wenn selbst kleine Verletzungen sich entzünden und einen behindern können? Braucht man
    Handschuhe und hat welche, sollte man sie benutzen. Zweck der Übung ist nicht, sich als harter Bursche zu beweisen, sondern in den Busch hineinzukommen.
    Ich ließ mir bewusst Zeit, arbeitete mich langsam in den Busch hinein vor und überlegte mir jeden Schnitt, um keinen Zweig wegzuschneiden, der eine auffällige Lücke hinterlassen konnte. Ich wollte keinen allzu geräumigen Tunnel schaffen; mir kam es nur darauf an, im Busch bis nach vorn kriechen zu können, um das Haus zu beobachten. Deshalb arbeitete ich mich bedächtig vor und schnippte hier und da einen Zweig ab.
    Was sich wegbiegen ließ, ohne abgeschnitten zu werden, ließ ich unberührt oder fixierte es mit Bindegarn; so blieb die mich tarnende Belaubung weitgehend erhalten.
    Nach fast einer Stunde war mein Tunnel fertig. Seitlich und in der Höhe hatte ich ungefähr fünfzehn Zentimeter
    Bewegungsspielraum, und vor mir war der Busch noch gut dreißig Zentimeter breit. Nun konnte ich mich daran machen, meinen Beobachtungsposten einzurichten.
    Ich schlängelte mich rückwärts ins Freie, holte ein paar Sachen aus meinem Rucksack und schob sie vor mir her in den Tunnel. Der erste Gegenstand war eine Digitalkamera mit Kleinstativ und Drahtauslöser. Ich kroch mit ihr nach vorn und baute sie auf.
    Als Nächstes kam das gefleckte Tarnnetz, das ich in Jim’s Gunnery gekauft hatte. Ich legte mich auf den Rücken, zog das Netz bis zur Brust hoch und schob mich dann mit den Beinen in den Tunnel. Sobald ich vorn angelangt war, verhakte ich das 212
    leichte Netz in den Zweigen und befestigte es an einigen Stellen zusätzlich mit Bindegarn. Als ich fertig war, hatte ich auf diese Weise einen geschlossenen kleinen Tunnel gebaut.
    Das Tarnnetz diente dazu, dem Busch mehr Dichte zu geben, weil die von mir geschaffene Lücke sonst bei direkter Sonneneinstrahlung auffällig sichtbar gewesen wäre. Hätte ich kein Tarnnetz gefunden, hätte eine dunkelgrüne Decke denselben Zweck erfüllt.
    Das Lästigste beim nächtlichen Bau eines
    Beobachtungspostens ist die Tatsache, dass man nicht kontrollieren kann, wie er bei Tageslicht aussehen wird; man ist also ganz auf Übung und Erfahrung angewiesen. Nach einer letzten Überprüfung im Morgengrauen würde ich mein
    Versteck nicht mehr verlassen können, um etwa gemachte Fehler nachträglich auszubügeln. Andererseits

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