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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Wasser laufen. Vielleicht hatte jemand nur Angst vor der Dunkelheit und ließ dieses Licht für den Fall brennen, dass er nachts mal musste. Ich versuchte zu erkennen, ob unter einer der anderen Türen ein Lichtschein zu sehen war. Nichts.
    Vor mir hatte ich die Treppe zum zweiten Stock. Ich blieb zunächst stehen und horchte. Von unten drang gerade noch das Gemurmel des Fernsehers herauf, aber mein Herzschlag schien lauter zu sein. Ich spürte meinen hämmernden Puls in den Ohren. Ich konnte nicht einfach hier darauf warten, dass sie mal auf die Toilette musste.
    Mit leicht gebeugten Knien und hochgezogenen Schultern, den Blick starr über den Schalldämpfer meiner Pistole hinweg nach vorn gerichtet, setzte ich mich in Bewegung und folgte dem Kokosläufer den Flur entlang. Ich erreichte die erste Tür rechts, verließ den Läufer, um an ihr zu horchen, und ließ die Pistole dabei auf den Flur gerichtet.
    Im Hintergrund waren noch immer der Fernseher und der Regen zu hören. Alle meine Antennen waren ausgefahren, um das geringste Lebenszeichen aufzunehmen, aber das Geräusch, das ich hier hörte, war sehr undeutlich, als komme es aus weiter Ferne. In diesem Zimmer schnarchte jemand. Sarah schnarchte nie, aber sie konnte natürlich bei jemandem schlafen, der es tat.
    Ich schlich zur nächsten Tür und horchte daran. Nichts. Aber worauf hoffte ich eigentlich? Dass Sarah mir den Gefallen tun würde, laut den Text einer CD mitzusingen?
    Als ich leise weiterging, sah ich links von mir die Tür zu einer Feuertreppe, die mir bisher nicht aufgefallen war. Die Tür war oben und unten mit Riegeln gesichert, die ich geräuschlos aufzog. So hatte ich im Notfall einen weiteren Fluchtweg zur Verfügung.
    Ich horchte an den beiden nächsten Türen, ohne dahinter etwas zu hören. Dann stand ich vor dem leeren Bad, in dem Licht brannte. So konnte es endlos weitergehen. Scheiße, ich hatte einfach nicht die Zeit, etwas anderes zu tun, als zu riskieren, den Kerl zu überfallen, der in dem Zimmer hinter mir schnarchte. Ich musste etwas unternehmen - und das möglichst schnell.
    Mit der Pistole in der rechten Hand kontrollierte ich mit der Linken, ob der Tazer griffbereit war. Er steckte in der rechten Brusttasche meiner Gore-Tex-Jacke, aus der ich ihn schnell herausziehen konnte.
    Ich holte die kleine Maglite heraus, setzte ihren Kopf an die Wand und schaltete sie mit einer kurzen Drehung ein, um zu kontrollieren, ob sie noch brannte. Ihr Licht traf die Wand, konnte sich aber nicht weiter ausbreiten. Ich schaltete sie wieder aus und behielt sie in der linken Hand.
    Mein rechter Daumen drückte den Sicherungsknopf der Pistole zur Kontrolle nach unten, damit ich wusste, dass die Waffe entsichert und schussbereit war. Dann überzeugte ich mich nochmals davon, dass das Griffmagazin eingerastet war.
    Ich drückte die Klinke mit der linken Hand herunter. Dabei gab ich mir keine Mühe, besonders leise zu sein; hat man sich entschlossen, in ein Zimmer einzudringen, bringt man’s am besten rasch hinter sich. Ich öffnete die Tür einen Spalt weit, hob meine linke Hand, schaltete die Taschenlampe ein und drückte zugleich mit der Schulter die Tür ganz auf.
    Nach dem ersten Schritt über die Schwelle trat ich sofort nach rechts, damit mein Körper nicht als Silhouette im Türrahmen sichtbar war. Während ich die Tür mit der Schulter zu drei Vierteln schloss, zeigte mir meine Taschenlampe die auf dem Fußboden liegenden Kleidungsstücke eines Mannes. Auf dem Nachttisch sah ich eine Armbanduhr und ein Glas Wasser. Dass die Gestalt unter der Bettdecke nicht Sarah sein konnte, war mir auf den ersten Blick klar. Sie bewegte sich, vielleicht als Reaktion auf den Druckunterschied durch die geöffnete Tür oder auf das Licht meiner Taschenlampe.
    Als der Mann sich umdrehte, erkannte ich ihn an seinem dunklen Teint, der Stirnglatze und dem Schnurrbart wieder. Vor mir lag der Bossmann. Er öffnete langsam die Augen. Aber er würde mich nicht sehen können, weil die Taschenlampe ihn blendete.
    Ich war mit einem Satz auf dem Bett klemmte den Liegenden zwischen meinen Beinen ein und drückte ihn so auf die Matratze. Als er merkte, dass er durch die straff über seinen Oberkörper gespannte Decke praktisch gefesselt war, grunzte er protestierend.
    Ich ließ die Maglite auf das Bett fallen. Er sollte mein Gesicht nicht sehen, und für das, was ich vorhatte, brauchte ich ohnehin kein Licht.
    Er ächzte laut und versuchte sich zu wehren, als er

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