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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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ich den Arm von seinem Mund nahm, gab er keinen Laut mehr von sich.
    Als ich mich noch immer auf ihm liegend umsah, stellte ich fest, dass ich MiB zwar schlecht, aber trotzdem glücklich getroffen hatte: Während ich auf seine Körpermitte gezielt hatte, war der Pfeil knapp über seinem linken Auge in den Schädel eingedrungen und ragte am Hinterkopf etwa zehn Zentimeter hervor. Die Gebetskette lag vor seinen Füßen.
    Wo ich den Jungen getroffen hatte, konnte ich nicht sehen. Er lag zusammengekrümmt auf dem Bauch. Unter ihm breitete sich langsam eine Blutlache aus, die von dem Teppichboden aufgesogen wurde.
    Ich begann am ganzen Leib zu zittern. Ich hatte mein Leben lang noch nie solche Angst gehabt, war noch nie so erleichtert darüber gewesen, dass etwas vorüber war. Und ich hatte meine Lektion gelernt: kein Einsatz mehr ohne Schusswaffe, koste sie, was sie wolle.
    Der Junge lebte noch; bei jedem keuchenden Atemzug gurgelte Blut in seiner Kehle. Ich stemmte mich von dem mickrigen Kleinen hoch und ließ den Toten von der Aluminiumkiste auf den Fußboden gleiten. Dann ging ich zu dem Jungen hinüber. Sein glasiger Blick starrte meine Hände an, die ihn abtasteten. Er war unbewaffnet. In seinen Augen, die das Licht des Fernsehschirms widerspiegelten, lag ein stummer Hilferuf.
    Als ich mich abwandte, fiel mein Blick auf die Aluminiumbox. Sobald ich sah, was sie enthielt, fielen alle Schuldgefühle von mir ab. Der mickrige Kleine musste panische Angst gehabt haben, als er versucht hatte, an ihren Inhalt heranzukommen; hätte er es geschafft, wäre ich vielleicht nicht mehr am Leben gewesen.
    Im Fernsehen starb der Schurke an einer Schussverletzung, die er sich bei einem Feuergefecht mit der Polizei zugezogen hatte. Der Film würde also bald zu Ende sein. Ich sah mir den Inhalt der Kiste näher an. Sie enthielt drei Maschinenpistolen Heckler & Koch MP53 mit Klappschulterstütze - bis auf das größere Kaliber 5,56 mm praktisch mit der im SAS-Regiment eingeführten MP5 identisch. Wäre der mickrige Kleine an eine dieser Waffen mit ihrem 30-schüssigen Magazin herangekommen, hätte er mich mit einem einzigen Feuerstoß in ein Sieb verwandeln können.
    Ich nahm eine der MPs und zwei Magazine heraus. Dabei sah ich, dass unten in der Kiste drei Pistolen mit Schalldämpfer lagen - ebenfalls mit Reservemagazinen.
    Ich drückte eine Patrone aus dem MP-Magazin und presste die restlichen tiefer, um zu sehen, ob die Druckfeder funktionierte. Der Junge stöhnte weiter, während der Abspann des Films lief, und beobachtete mich dabei. Ich überlegte kurz. Wozu eine HK53 mitnehmen? Musste ich sie einsetzen, würde ich damit die Leute im Nachbarhaus, vielleicht sogar auf dem Campingplatz alarmieren. Ich griff nach einer der Pistolen. Ich hatte keine Ahnung, um welches Modell es sich handelte, sondern sah nur, dass diese 9-mm-Pistole offenbar aus China stammte. Nachdem ich sie durchgeladen hatte, sah ich mir ein Reservemagazin an und stellte fest, dass es neun Schuss enthielt. Wozu ich das kontrollierte, war mir nicht ganz klar, denn wenn ich schießen musste, war ich viel zu aufgeregt, um die abgegebenen Schüsse mitzuzählen.
    Ich drückte die Patronen wieder hinein und steckte fünf Reservemagazine in die Taschen meiner Jeans. Die chinesische Pistole sah ziemlich gut aus. Für Fälle, in denen jedes Geräusch vermieden werden musste, hatte sie eine Sperre, die ein Zurückgleiten des Schlittens nach dem Schuss verhinderte.
    Dann musste man die Pistole manuell entladen und nachladen. Wurde die Sperre jedoch entriegelt, funktionierte die Waffe wieder ganz normal als Selbstladepistole. Ihr Schalldämpfer schluckte den Schussknall, sodass man nicht viel mehr als das Geräusch des zurück und wieder nach vorn gleitenden Schlittens hörte. Ich drückte den Sperrhebel der gesicherten Pistole mit dem Daumen nach unten, bevor ich sie in meine Jeans steckte.
    Ich packte den Jungen an beiden Armen, um ihn zum Sofa hinüberzuziehen, und sah dabei, wo ich ihn getroffen hatte. Der Pfeil hatte sich in seinen Magen gebohrt; als der Junge zusammengeklappt war, musste er nach oben gedrückt in den Brustraum eingedrungen sein. Ich zog ihn hoch, bis er auf dem Fußboden sitzend mit nach links hängendem Kopf am Sofa lehnte. Er starrte mich noch immer bittend an, als ich ihm ein Kissen unter den Kopf schob, einen Schritt zurücktrat und ihm eine Kugel durch den Kopf jagte.
    Der Schussknall war nicht lauter, als hätte jemand mit einem Finger auf die

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