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Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel

Titel: Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Socken. Ich fand eine, stopfte sie
    Bossmann in den Mund und drückte sein Kinn hinunter, damit er sie ganz aufnahm. Laute werden nicht im Mund, sondern im hinteren Rachenraum und darunter erzeugt; ein wirkungsvoller Knebel muss diesen Raum möglichst ganz ausfüllen, damit Laute nicht im Mund verstärkt werden können. Ein Stück Klebstreifen über dem Mund reicht nicht aus, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Außerdem beruhigt eine in den Mund gestopfte Socke jeden, weil man sich darauf konzentriert, genug Luft zu bekommen, statt zu versuchen, Alarm zu schlagen.
    Ich hörte ihn trotz des Knebels ächzen und stöhnen, als er allmählich wieder zu sich kam. Damit er die anderen nicht alarmieren konnte, setzte ich ihn mit einem weiteren Stromstoß von drei Sekunden Dauer endgültig außer Gefecht. Als die Socke in seinem Mund verschwunden war, hob ich sein Hemd vom Boden auf und wickelte einen Ärmel um seine untere Gesichtshälfte. Die Nase ließ ich frei, weil er atmen können sollte, aber seinen Mund bedeckte ich mit einer straffen Lage Hemdenstoff, indem ich die Ärmel hinter seinem Kopf verknotete.
    Dann zog ich den ungefähr drei Zentimeter breiten Ledergürtel mit Messingschnalle aus seiner Hose und riss die beiden Kordeln ab, mit denen die Vorhänge seitlich vom Fenster zurückgehalten wurden. Mit der ersten Kordel band ich seine Knie zusammen; kann man die Knie bewegen, kann man immerhin noch kriechen, sind sie dagegen unbeweglich, kommt man kaum von der Stelle.
    Als Nächstes fesselte ich ihm die Beine an den Knöcheln. Er war nur halb bei Bewusstsein, atmete durch die Nase und stöhnte dabei leise. Ich wälzte ihn auf den Bauch, drehte ihm die Arme auf den Rücken und fesselte seine Handgelenke mit dem Gürtel, wobei ich darauf achtete, die Schnalle und ein Stück des Gürtelendes frei zu lassen. Die enge Fesselung würde seine Hände bis zum Morgen schmerzhaft anschwellen lassen, aber er würde wenigstens mit dem Leben davonkommen.
    Unterdessen atmete ich fast so schwer wie Bossmann. Das hier war Schwerstarbeit, denn ich musste ihn von einer Seite auf die andere wälzen, mich dabei beeilen und trotzdem versuchen, so leise wie irgend möglich zu sein. Ich packte ihn an den Schultern, zog seinen Oberkörper vom Bett, bis Kopf und Schultern auf dem Boden ruhten, und ließ dann die Beine folgen, sodass er ganz auf dem Fußboden lag.
    Er stöhnte zwischendurch wieder, vor allem als ich seine Beine an den Knöcheln packte und mit seinen auf dem Rücken gefesselten Händen zusammenbrachte. Ich zog das Gürtelende durch die Fußfessel, sicherte es mit der Schnalle und hatte ihn damit verschnürt wie ein bratfertiges Huhn.
    Jetzt schien er sich wieder zu erholen. Ich hielt den Tazer an seinen Oberschenkel und verpasste ihm einen weiteren Stromstoß von fünf Sekunden Dauer. Er versuchte zu schreien, aber die Socke erwies sich als wirksamer Knebel. Als ich den Tazer wegnahm, war er noch eingeschaltet, und der zwischen den Elektroden überspringende Lichtbogen erhellte den Raum. Bei dieser Beleuchtung, die heller als das Licht meiner Taschenlampe war, sah ich seinen Kleidersack geöffnet im Kleiderschrank hängen. Er enthielt einen grauen Geschäftsanzug, ein weißes Hemd und eine gestreifte Krawatte, die schon gebunden über dem Bügel hing.
    Ich schaltete den Tazer aus, verließ den Raum und wandte mich nach links, um in den zweiten Stock hinaufzusteigen. Diese Treppe führte nicht gerade nach oben, sondern kehrte in der Mitte nach einem kleinen Absatz um. Als ich ihn erreichte, links abbog und die zweite Treppenhälfte in Angriff nahm, wurde das leise Stimmengewirr aus dem Fernseher im Erdgeschoss allmählich durch das gleichmäßige Trommeln des Regens auf dem Hausdach ersetzt. Dieses Geräusch wirkte fast beruhigend.
    Sobald ich über die oberste Stufe sehen konnte, legte ich mich wieder auf die Treppe. Ich starrte nach links in den Flur, aber hier brannte kein Licht, das mich Einzelheiten hätte erkennen lassen. Auch unter den Türen war nirgends ein Lichtschein zu sehen.
    Ich schaltete meine Maglite ein und hielt geradewegs auf die zweite Tür links zu. Hier oben lag kein Läufer im Flur. Ich bewegte mich langsam und vorsichtig. Zwischen der ersten und zweiten Tür stand ein halbrundes Wandtischchen mit einer Tiffany-Lampe.
    Endlich erreichte ich die Tür. Sie entsprach genau der im ersten Stock, hatte die Klinke ebenfalls rechts. Ich baute mich rechts neben der Tür auf. Ich wusste, dass ich mich

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