Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Sportkleidung ankündigte. Ich bog von der Straße ab und parkte mitten zwischen unzähligen anderen Wagen.
Sarah zog die Augenbrauen hoch. »Was hast du vor?«
»Klamotten kaufen. Du bleibst inzwischen hier. Welche Größe hast du?«
»Das habe ich dir schon gesagt - US-Kleidergröße acht, Schuhgröße sechs.« Ihr Blick fragte ganz deutlich: Hast du das vergessen? Früher hättest du solche Sachen gewusst.
Ich erwiderte ihr Lächeln, schloss die Fahrertür und ging über den Parkplatz zu Goody’s Family Clothing Store hinüber.
Eine halbe Stunde später kam ich mit zwei prall gefüllten
Sporttaschen zurück. Wir gingen ins Pentagon und zogen uns auf den Kundentoiletten um. Ich wusch mir das Gesicht und verband meinen Arm mit zwei der weichsten Geschirrtücher, die ich bei Goody’s hätte finden können. Ich hätte mir eine Apotheke suchen sollen, aber das wäre zu umständlich gewesen; ich hatte Wichtigeres zu tun. Außerdem gehörte ich zu den Leuten, die am liebsten alles in einem einzigen Geschäft kaufen. Als ich umgezogen war, wartete ich mit der Tasche mit meinen alten Klamotten auf Sarah. Gleich neben den Kundentoiletten gab es einen Mobilfunkladen. Ich ging hinein, kaufte zwei Telefonkarten zu zwanzig Dollar und machte noch einen Abstecher zum Geldautomaten.
In unseren neuen Designer-Jeans, zu denen wir Sportschuhe, identische Sweatshirts und schwarze NyIon-Pilotenjacken trugen, hätten Sarah und ich ein Liebespaar sein können, das sich gern gleich kleidete. Ich fühlte mich viel besser, seit ich meine verschwitzten Sachen nicht mehr trug, aber meine Augen brannten vor Müdigkeit, und es fiel mir schwer, etwas über längere Zeit hinweg zu fixieren. Wir gingen zu unserem Leihwagen zurück und warfen die Sporttaschen mit unseren alten Klamotten in den Kofferraum.
Nun begann eine neue Phase meines Auftrags. »Du fährst«, sagte ich und warf ihr die Autoschlüssel zu. »Ich sage dir, wohin.«
Wir fuhren zum Century 21 zurück und parkten dort unter den Tannen. Während der Motor noch lief, sah ich zur Tankstelle auf der anderen Straßenseite hinüber, ohne sie wirklich wahrzunehmen. Ich konzentrierte mich ganz auf die vor mir liegende Aufgabe. Solche Dinge müssen natürlich wirken - und das tun sie nur, wenn man sich natürlich
benimmt. Darauf konzentrierte ich mich jetzt.
Sarah warf mir einen verwirrten Blick zu. »Was machen wir hier?«
»Wie ich schon gesagt habe, machen wir gar nichts. Ich besorge uns jetzt ein Apartment, in dem wir bleiben können. Je weniger Leute uns zusammen sehen, desto besser. Du wartest hier, okay?«
Die Autoschlüssel ließ ich auch diesmal stecken. Das war nicht riskant, denn Sarah würde bestimmt nicht allein wegfahren; sie wollte, dass ich ihr half. Außerdem wusste sie recht gut, dass ich ihr Verschwinden nach London hätte melden müssen; dann wäre sie nicht nur auf der Flucht vor der Polizei, sondern auch vor der Firma gewesen, der keine andere Wahl geblieben wäre, als sie liquidieren zu lassen.
Ich ließ Sarah am Steuer sitzen und ging ins Büro. Velvet erkannte ich sofort an ihrer Stimme, als sie eine weitere telefonische Anfrage mit Überschallgeschwindigkeit beantwortete. Sie trug ihr Haar schulterlang und hatte eine blonde Dauerwelle, die dringend nachgefärbt werden musste; dazu benutzte sie so viel Haarspray, dass die Haare wie Nylonfäden glänzten. Die Haut ihrer Arme und Hände zeigte, dass sie Anfang zwanzig war, aber sie hatte nikotingelbe Finger und bereits Krähenfüße um die Augen, die sie zusammenkniff, um sie vor dem aufsteigenden Zigarettenrauch zu schützen. Äußerlich war sie ganz hübsch, aber ich wagte nicht, mir ihre Raucherlunge vorzustellen. Der dichte Zigarettenqualm ließ meine Augen noch stärker brennen.
Sie beendete das Gespräch und sah auf. »Hi. Was kann ich für Sie tun?«
»Hi, mein Name ist Nick Snell. Ich habe heute Vormittag
bei Ihnen ein Apartment gebucht.«
Bevor ich zu Ende gesprochen hatte, klapperten ihre Finger bereits über die Tastatur, dann legte sie mir einen Schlüssel hin. »Sie sollten nur noch dieses Formular ausfüllen. Und ich habe zu fragen vergessen, ob Sie Haustiere haben. Falls Sie welche haben, dürfen Sie nur zwei mitbringen, von denen keines über zwanzig Pfund wiegen darf. Wie zahlen Sie?«
»Nein, ich habe keine und zahle bar.«
Das löste endlich eine Reaktion aus, die nicht mechanisch wirkte; vielleicht gefiel es ihr, wie ich das Wort »bar« aussprach. Zwei Minuten später saß ich
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