Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
aussehend hatte ich sie noch nie erlebt.
»Dass ich den Auftrag habe, eine Sicherheitsüberprüfung vorzunehmen - eine Routinesache. Außerdem habe ich nur mit Metal Mickey geredet.«
Ich kippte den Pulverkaffee vom Vorabend weg und fing von vorn an.
»Metal Mickey?« Sie begann zu lachen. »Toller Name!« Dann schlug ihre Stimmung wieder um. »Wozu brauchst du seine Nummer?«
Ich brachte ihr den Kaffee und stellte ihn auf den Couchtisch vor dem Sofa. »Ich habe bei ihm ein paar Recherchen in Auftrag gegeben. Er könnte sich wundern, wenn ich nicht anrufe, um zu fragen, was er herausbekommen hat.«
Sie dachte darüber nach, während sie einen ersten kleinen Schluck Kaffee trank, und nannte mir dann die Telefonnummer. Ich hatte keinen Kugelschreiber, aber ich kratzte sie mit dem Autoschlüssel vorn aufs Telefonbuch und riss das Stück Karton ab. »Ich bin sofort wieder da.«
Sarah stellte ihren Kaffee ab. »Ist’s dafür nicht reichlich früh?« Sie hatte Recht, aber ich wollte wissen, was er rausgekriegt hatte.
»Scheiß drauf. Er ist Tag und Nacht im Dienst - genau wie wir.«
Die Telefonzellen beim Swimming-Pool und den Tennisplätzen waren keine hundert Meter von unserer Haustür entfernt. Rechts neben ihnen standen zwei stumme Zeitungsverkäufer mit USA Today und der Fayetteville Observer-Times. Im Licht der Straßenbeleuchtung sah ich auf der Titelseite der Times ein Waldfoto. Aber ich machte mir nicht die Mühe, den dazugehörigen Bericht zu lesen.
Während wir geschlafen hatten, hatte es tatsächlich geregnet - den Pfützen nach zu urteilen sogar ziemlich kräftig. Jetzt war es schwülheiß, und ich merkte, wie mein Sweatshirt mir am Rücken zu kleben begann. Ich wünschte mir, das hiesige Wetter könnte sich endlich entscheiden, ob es regnerisch oder heiß sein wollte. Ich legte die Nummer vor mich hin, schob die Telefonkarte ein und wählte.
»Hallo?«, fragte Metal Mickey mit verschlafener, aber trotzdem wachsamer Stimme.
»Ich bin’s, Nick. Tut mir Leid, dass ich um diese Zeit anrufe, aber ich konnte nirgends telefonieren. Haben Sie was rausgekriegt?« Ich hörte, wie er sich im Bett auf die Seite wälzte, um den Telefonhörer bequemer halten zu können.
»Oh, hmmm, ja, lassen Sie mich nur noch meine Brille aufsetzen, dann stehe ich Ihnen ganz zur Verfügung.« Es folgte eine Pause, während er mit seiner Brille beschäftigt war.
Ich hatte keine Lust, die ganze Nacht mit ihm zu telefonieren. »Unsere beiden Freunde, über die wir gesprochen haben - was haben sie für den Rest dieser Woche vor?« Ich sah mich um, ob ich beobachtet wurde. Zum Glück war es nicht ungewöhnlich, wenn jemand um diese Zeit hier telefonierte, denn die Apartments wurden ohne Telefon vermietet. Wer eines wollte, musste es selbst anschließen lassen.
»Nun, sie sind mit der Arbeit fertig und verbringen den Mittwoch und den Donnerstagmorgen nur noch damit, Hände zu schütteln und Fototermine wahrzunehmen, um allen zu zeigen, wie nett sie sind und wie erfolgreich ihr Besuch war. Ist das nicht reizend?«
»Klar, aber wo machen sie das? Wo passiert das alles?«
»Das weiß ich leider nicht. In und um Washington, nehme ich an.«
»Okay, Kumpel. Und wie steht’s mit unserem amerikanischen Freund?«
»Oh, ich glaube, über den müssten wir uns unter vier Augen unterhalten, Nick. Ich möchte nicht am Telefon über ihn reden und habe eine Menge Unterlagen hier, die Sie interessieren würden. Außerdem habe ich die gewünschten Informationen über Ihre Freundin zusammengetragen.«
Hatte er etwas Wichtiges herausbekommen oder fürchtete er nur, Gesprächigkeit am Telefon könnte ihm bei seiner Sicherheitsüberprüfung Minuspunkte einbringen?
»Okay, Kumpel«, sagte ich, »das lässt sich einrichten. Wir treffen uns morgen um zwölf Uhr dreißig am bekannten Ort. Aber diesmal zahlen Sie.«
»Wunderbar, dann sehen wir uns dort.« Er machte eine Pause. »Aber was ist mit . den anderen?« Sein Tonfall erinnerte immer mehr an eine alte Klatschbase.
»Mit wem?«
»Mit Ihren vier anderen Freunden, die gern Urlaub an einem See machen.«
»Ah, die meinen Sie. Die hatte ich ganz vergessen, weil ich so viele Freunde habe.«
»Ich weiß, was Sie meinen, Nick. Es ist sooo schwierig, immer auf dem Laufenden zu bleiben.« Er machte erneut eine Pause. Ich merkte, dass er auf meine nächste Frage wartete.
»Wer sind sie?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen! Jedenfalls nicht am Telefon, Nick. Ich glaube, Sie müssen lesen, was ich
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