Nick Stone - 02 - Doppeltes Spiel
Geburtstagsfeier heute Abend!«
»Okay. Kannst du bald wieder anrufen?«
»Ich hoffe schon. Diese Woche wahrscheinlich nicht mehr, aber bestimmt nach dem Wochenende, Ehrenwort. VNM. Bist du mal wieder bei Granny und Grandad?«
»Ja. Diesen Samstag wird nicht Theater gespielt, deshalb hat Granny gesagt, dass sie mich abholen wollen.«
Das war mir nur Recht, denn sonst hätte Kelly übers Wochenende im Internat bleiben müssen.
»Okay, dann wünsche ich dir noch einen schönen Abend.«
»Danke. Ich liebe dich.«
Es kam mir immer komisch vor, wenn Kelly das sagte: Ich hörte es gern, aber ich konnte es nie als Erster sagen. Das wäre mir peinlich aufdringlich vorgekommen. »Ich liebe dich auch. Noch eine erstaunliche Tatsache! Wir reden bald wieder miteinander, okay?«
Kelly legte lachend auf. Wahrscheinlich spürte sie, dass sie den ersten Schritt tun musste.
Sie war glücklich, weil ich angerufen hatte - und ich war glücklich, weil ich daran gedacht hatte. Das war jetzt einfacher, seit ich wusste, dass die Firma von ihrer Existenz wusste. Ich brauchte nicht mehr auszusteigen und eine Telefonzelle zu suchen. Ich löschte beide Nummern aus dem Menü Wahlwiederholung und schaltete das Bosch aus.
Der Lastwagen war weitergefahren, sodass ich mich nicht mehr wie ein Schlangenmensch verrenken musste, um das
Motel im Auge behalten zu können. Ich blieb eine Minute lang bequem sitzen, starrte den Moteleingang jenseits der Straße an und war sehr mit mir zufrieden.
Dann gab ich mir einen Ruck, zog einen Fünfer aus meiner Geldbörse, ging in den Schnellimbiss, um mir eine Coke zu holen, und gab mir dabei größte Mühe, das Motel weiter zu beobachten. Sobald ich mit meinem Riesenbecher Cola und Eis wieder im Freien war, ging ich zu den vier Telefonzellen hinüber, die neben dem benachbarten Burger King standen.
Ich zog das Spiralkabel ganz aus, um den Moteleingang im Auge behalten zu können. Der Verkehrslärm war fast ohrenbetäubend. Ich warf Geldstücke ein und rief die Auskunft an. Dann hielt ich mir das freie Ohr zu und rief. »Washington, D. C., die britische Botschaft in der Massachusetts Avenue, bitte!« Wegen des Verkehrslärms und weil die Telefonistin meinen australischen Akzent nicht verstand, musste ich meine Frage wiederholen.
Ich wählte die angegebene Nummer und erreichte schließlich den Mann, den ich sprechen wollte. »Michael, hier ist Nick. Ich brauche Unterstützung und habe beschlossen, Ihr freundliches Angebot anzunehmen.«
Es entstand eine Pause, während Metal Mickey darüber nachdachte. »Nun, das hangt davon ab, welches Angebot Sie meinen.« Ich konnte mir vorstellen, wie er dabei lächelte.
»Ich brauche ein paar Auskünfte, die Sie mir problemlos beschaffen können.« Ich musste schreien, um den Verkehrslärm zu übertönen.
»Gut. Ich möchte kein unartiger Junge sein, wissen Sie.«
Das konnte ich mir denken. »Kein Problem, Kumpel«, versicherte ich ihm. »Haben Sie was zu schreiben?«
»Augenblick . « Er suchte seinen Kugelschreiber. »Okay, schießen Sie los.«
»Ich brauche alles, was Sie über den Decknamen >Jousef< finden können.«
Dass ich am Telefon Klartext sprach, schien ihn zu verblüffen. »Nick, Sie sind ja ein ganz Schlimmer! Dabei sollten doch gerade Sie auf Geheimhaltung achten.« Er kicherte wie ein Schuljunge.
»Ich weiß, Kumpel, aber diese Sache ist wichtig, und ich habe keine Zeit für lange Geheimniskrämerei. Außerdem muss ich wissen, woran Sarah in den beiden letzten Jahren in den USA gearbeitet hat. Und was hat sie in den zwei Jahren davor gemacht. Ich weiß, dass Sie das nicht wissen, aber ich weiß auch, dass Sie’s rauskriegen können.«
»Oh, Nick, Sie alter Schmeichler!« Er begann zu lachen, während er sich eine Notiz machte, »Sind Sie nicht eigentlich der Mann, der bestens informiert sein müsste?«
Ich seufzte laut. »Yeah, ich weiß, Kumpel, aber ich hab Mist gebaut und sitze in der Klemme. Ich kann nicht einfach London anrufen und um Unterstützung bitten. Dies ist mein erster Job dieser Art, wissen Sie. Das wäre verdammt peinlich.«
Er quietschte vor Begeisterung. »Oh, das müssen Sie mir alles genau erzählen!«
Das wollte ich natürlich nicht, deshalb sprach ich rasch weiter, bevor er mich auszufragen versuchte. »Außerdem muss ich wissen, was Arafat und Netanjahu in dieser Woche vorhaben. Sie wissen schon: Orte, Zeiten und so weiter.«
»Okay. Sie sind wirklich fleißig, was?«
»Jetzt noch eine letzte Sache. Ich brauche
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