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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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als ich am Tisch vorbeikam, verabschiedete ich mich mit einer respektvollen kleinen Verbeugung von dem Quartett, bevor ich mit Schallgeschwindigkeit hinter Acht her die Treppe hinunterrannte.

Acht strahlte, als er seinen geliebten Lada auf dem belebten Parkplatz stehen sah.
    »Wohin fahren wir, Worsim?«
    »Block«, murmelte er, während er die Motorhaube öffnete.
    »Nur einen Block weit?«
    »Du weißt schon, zu einem Wohnblock .«
    Ich hörte ein zweimaliges metallisches Klirren, als der Anlasser daran erinnert wurde, womit er sich seinen Lebensunterhalt verdiente.
    Als der Motor des Lada nach mehreren Versuchen endlich angesprungen war, verließ Acht den Parkplatz nach rechts in Richtung Verkehrskreisel. Alle Komfort Baars hatten unter ihren blinkenden Leuchtreklamen jetzt hünenhafte Türsteher postiert, um den abendlichen Andrang in geordnete Bahnen zu lenken. Diesmal bogen wir am Kreisel links ab, womit wir uns vom Fluss entfernten, und kamen an noch mehr einschlägigen Etablissements und geparkten Sattelschleppern vorbei.
    Die Lichter der Baars blieben allmählich hinter uns zurück, und wir fuhren auf einer schlecht beleuchteten Straße weiter. Auf beiden Seiten der Straße wechselten sich jetzt Hochspannungsmasten und leer stehende dunkle Gebäude mit Industriebauten und Wohnblocks ab.
    Im Kielwasser zweier Lastwagen, die sich ein Wettrennen lieferten, wobei sie gewaltige Eis- und Schneewolken hinter sich aufwirbelten, bogen wir ohne Blinker links ab. Nachdem wir nochmals links abgebogen waren, fuhren wir eine schmale Straße entlang, die rechts von einer hohen Mauer begleitet wurde, während links Wohnblocks standen.
    Dann bremste Acht, stellte den Lada am Straßenrand ab und sprang aus dem Wagen. »Du wartest hier, okay?«
    Er machte einen Bogen um den unvermeidlichen Hochspannungsmast und lief zum Eingang eines der Wohnblocks hinüber. Dort blieb er stehen, las die neben der Tür aufgemalte Nummer, reckte einen Daumen hoch und kam zurück, um den Lada abzuschließen. Ich stieg aus und wartete.
    Das dröhnende, stetige Arbeitsgeräusch schwerer Maschinen kam über die Mauer, als ich einen eiskalten, trübe beleuchteten Vorraum betrat, der so eng war, dass ich mit ausgestreckten Armen leicht beide Seitenwände hätte berühren können. Hier stank es nach gekochtem Kohl. Einige Bodenfliesen fehlten, und die blau gestrichenen Wände waren fleckig, weil an vielen Stellen der Verputz heruntergefallen war. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, ihn aufzukehren. Die aus einer Stahlplatte mit drei Schlössern und einem Spion bestehenden Wohnungstüren sahen so niedrig aus, als müsse man beim Eintreten den Kopf einziehen.
    Wir warteten neben den hölzernen Briefkästen, die in Reihen übereinander angeordnet waren, auf den Aufzug. Die meisten Briefkastentüren waren von ihren Scharnieren gerissen, die noch vorhandenen Türen standen einfach offen. Hätte ich im Vorraum eines südamerikanischen Gefängnisses gestanden, wäre mir wohler gewesen.
    An der Wand gegenüber dem Aufzug hing die in kyrillischer Schrift mit der Hand geschriebene, umfangreiche Hausordnung. So hatte ich wenigstens etwas vor Augen, während wir auf das Surren des Motors im Aufzugschacht horchten.
    Der Aufzug kam mit einem hörbaren Schlag zum Stehen, und die Tür öffnete sich ruckelnd. Wir betraten einen Aluminiumkasten, dessen Innenverkleidung überall dort verbeult war, wo sie von Stiefeln getroffen werden konnte. Acht drückte auf den Knopf für den vierten Stock. Der Aufzug fuhr mit einem Ruck an, hielt alle paar Meter, als habe er vergessen, wohin er sollte, und fuhr dann doch weiter. Als wir endlich den vierten Stock erreichten, lag ein sehr schwach beleuchteter Flur vor uns. Als Acht, den ich vorausgehen ließ, sich nach links wandte, stolperte er. Im nächsten Augenblick sah ich den Grund dafür: Auf dem Fußboden vor mir lag eine zusammengerollte Gestalt: ein Junge von elf oder zwölf Jahren.
    Acht starrte ohne einen Funken Interesse auf den Jungen hinunter. Er beförderte seine Tragetaschen mit einem Tritt zur Seite, wandte sich ab und ging weiter. Bevor ich ihm folgte, packte ich den umgekippten jungen Schnüffler, der stark nach Klebstoff roch, an den Schultern und zog ihn etwas näher an die Wand.
    Während wir den Korridor entlanggingen, sang Acht einen russischen Rapsong und zog dabei einen Schlüsselbund aus der Jackentasche. Vor der letzten Tür rechts blieb er stehen, probierte einen Schlüssel nach dem anderen aus, bis er

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