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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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einem besonders heftigen Stoß torkelte ich rückwärts in Richtung Fernseher. Er folgte mir, wobei er zwischen den Stößen gelegentliche Schläge gegen meinen Kopf einstreute. Ich hielt den Kopf gesenkt, damit er nicht in meinem Blick lesen konnte, was ich wirklich dachte. Er wiederholte mehrmals dasselbe Wort, rieb dann Daumen und Zeigefinger aneinander und zeigte auf meine Stiefel. Wollte er mein Geld und meine Timberlands? Geld war verständlich, aber Stiefel?
    Jetzt musste Schluss sein. Hatte ich Recht, würde er unerwartet reiche Beute machen, sobald ich meine Stiefel auszog. Dazu durfte ich es nicht kommen lassen.
    Ich hob die Hände, als wollte ich mich ergeben. »Stopp! Stopp! Stopp!«
    Er hörte auf und wartete auf sein Geld.
    Ich griff langsam in die Innentasche meiner Jacke und zog meine Versicherungspolice heraus, die noch in ihrer Schutzhülle steckte. Der Alte kniff die Augen zusammen und starrte erst das Kondom, dann mich an.
    Ich knotete es auf und angelte mit zwei Fingern nach seinem Inhalt.
    Er blaffte eine Frage, rief den anderen etwas zu, riss mir das Kondom aus der Hand und angelte selbst nach dem Inhalt. Während er das dünne Papier auseinander faltete und dabei einriss, drehte er sich nach seinen Kumpanen um und schwenkte es, als wolle er ihnen einen Witz aus einem Knallbonbon zeigen.
    Dann beugte er sich ins Licht, das Kirk hoch zu Ross verbreitete, und hielt die Mitteilung vor den Bildschirm. Sein Lachen wurde leiser, als er zu lesen begann. Dann verstummte es ganz. Ich wusste nicht, was die Mitteilung besagte, aber ihre Wirkung war verblüffend.
    Der Alte ging an den Tisch zurück und wirkte stinksauer, während er murmelte: »Ignati. Ignati.«
    Ich hatte keine Ahnung, was das bedeutete, und es war mir auch egal. Der Zettel wanderte von einer Hand zur anderen und hatte überall dieselbe Wirkung. Die vier drehten sich langsam nach mir um und starrten mich quer durch den Raum an. Ich steckte meine Hände in die Jeanstaschen, weil ich möglichst harmlos wirken wollte. Es war gut, dass die Versicherungspolice gewirkt hatte, aber nun würde ich vielleicht mit den Folgen ihres Gesichtsverlusts konfrontiert werden. Tritt dieser Fall ein, schalten manche Leute auf stur und rächen sich aus gekränktem Stolz ohne Rücksicht auf Verluste. Ich konnte es mir nicht leisten, diese Reaktion durch zur Schau getragenes Selbstbewusstsein zu provozieren; dafür war meine Lage noch zu prekär.
    Als ich jetzt an den Tisch trat, stand auf meinem Gesicht ein respektvoller Ausdruck. Ich streckte meine linke Hand aus und achtete darauf, dass der König der Löwen nicht zu sehen war. Er hätte nicht gerade dazu beigetragen, meine neue Position zu untermauern. Mein Nicken galt dem Stück Papier. »Bitte.«
    Auch wenn der Alte dieses Wort vielleicht nicht verstand, wusste er genau, was ich wollte. Als er mir den Zettel widerstrebend zurückgab, faltete ich ihn sorgfältig zusammen und steckte ihn ein. Allerdings verzichtete ich darauf, ihn gleich in das Kondom zurückzustecken. »Danke.« Während mein Herz hämmerte, als müsse es Schweröl durch meine Adern pumpen, nickte ich höflich, kehrte ihnen den Rücken zu und ging zu dem Fernseher zurück.
    Ich setzte mich so lässig wie möglich auf den Stuhl vor dem Fernsehschirm, auf dem Kirk noch immer den Wilden Westen zähmte, und beugte mich leicht nach vorn, um zu hören, was dort draußen in der Wüste geschah. Mein Puls war lauter als der Fernseher.
    Vermutlich würde hier sehr laut gebrüllt werden, sobald ich außer Hörweite war, aber vorerst hörte ich nur ein leises, missmutiges Murmeln hinter mir. Scheiße, wo blieb Acht? Da ich mich nicht umdrehen oder etwas anderes als den Fernsehschirm fixieren wollte, blieb ich wie ein kleiner Junge sitzen, der sich zur Schlafenszeit einbildet, niemand könne ihn sehen, wenn er sich nur darauf konzentriere und keine Bewegung mache.
    Die GoodFellas murmelten weiter miteinander, während sie sich aus der Whiskyflasche nachschenkten, um ihren Ärger zu ertränken. Mein Blick blieb auf den Fernsehschirm gerichtet, aber zugleich belauschte ich sie.
    Fünf Minuten später, als Kirk gerade das Mädchen retten wollte, kam Acht ins Zimmer zurück. Ich verstand nicht, was er sagte, während er mit dem Reißverschluss seiner Kunstlederjacke kämpfte, aber offenbar sollte ich mitkommen. Ich murmelte ein stummes Dankgebet, stand auf und bemühte mich, mir meine Erleichterung nicht anmerken zu lassen.
    Acht ging zur Tür voraus, und

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