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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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erreichen - insgesamt also 31 Meter. Nun würde ich bald wissen, wie viel Zündschnur ich von der Rolle abwickeln musste.
    Auch dieses Fenster war innen mit Spanplatten vernagelt, aber hier fiel etwas mehr Licht ins Freie. Zwei Spanplatten, die das Fenster abdecken sollten, hatten sich leicht verzogen, so dass am rechten Fensterrahmen ein etwa einen Zentimeter breiter Spalt entstanden war.
    Ich verrenkte mir den Hals, um möglichst viel von dem Raum hinter dem Fenster überblicken zu können, und drückte meinen Kopf ans Stahlgitter, wobei die Pelzmütze sich als ausgezeichneter Isolator bewährte. Gleißend helles Neonlicht zeigte mir eine Reihe von sechs grauen Computermonitoren, deren Bildschirme von mir abgewandt waren. Soviel ich erkennen konnte, schien diese rückwärtige Hälfte des Gebäudes aus einem einzigen Raum zu bestehen.
    Als ich meine Kopfhaltung veränderte, um dann vielleicht mehr zu sehen, trat plötzlich ein Mann ins Bild. Ich beobachtete, wie er sich auf die Arme gestützt nach vorn beugte und den Kopf von einer Seite auf die andere bewegte, als er keinen Meter von mir entfernt die Bildschirme studierte. Er war ungefähr Mitte dreißig, hatte einen auffällig quadratischen Schädel, trug sein dunkelblondes Haar sehr kurz und hatte einen gemusterten Pullover mit rundem Halsausschnitt an. Während ich ihn beobachtete, begann er zu lächeln, nickte zufrieden vor sich hin und antwortete dann auf eine Frage, die ihm eine knappe, aggressive russische Stimme aus dem Hintergrund stellte. Er blickte auf etwas herab, das ihn anscheinend sehr befriedigte. Vielleicht hatte Tom ihnen tatsächlich Zugang zu Echelon verschafft. Aber lange würden sie sich darüber nicht mehr freuen können.
    Er griff nach einem Computerausdruck und schwenkte ihn, um ihn dem Unsichtbaren im Hintergrund zu zeigen, bevor er seinen Platz und damit auch mein Blickfeld verließ. Auf dem Blatt stand vermutlich das Weihnachtsmenü im Space and Naval Warfare Systems Command in San Diego. Wer Zugang zu Echelon hatte, konnte auch solche Dinge erfahren.
    Nachdem ich nun zumindest wusste, wo die Geräte standen, die zerstört werden mussten, brauchte ich nur noch Tom zu finden. Ich blieb noch eine Viertelstunde auf meinem Posten und starrte durch den Spalt, ohne weitere Beobachtungen machen zu können. Allmählich wurde es verdammt kalt, und meine Zehen waren schon gefühllos. Der König der Löwen sagte mir, dass es erst
    17.49 Uhr war; es würde also noch viel kälter werden.
    Ich bewegte mich in Richtung Stromaggregat zur nächsten Ecke des Gebäudes weiter. Bis dahin waren es fünf Einmeterschritte, was insgesamt 36 ergab. Ich war zufrieden, weil ich auf der mitgebrachten Rolle mehr als genug Zündschnur hatte.
    An der Ecke wandte ich mich nach rechts, wo das große Gebäude stand, und stieg über das im Schnee liegende Stromkabel hinweg. Wie die Antennenkabel wurde es durch ein in die Außenwand des Zielgebäudes geschlagenes Loch geführt, das ebenfalls provisorisch mit Beton ausgegossen war.
    Hinter dem Stromaggregat begann ich, meine Ausrüstung zu vervollständigen. Als Erstes überzeugte ich mich davon, dass die beiden Blockbatterien noch in den Taschen meiner Jeans steckten; bereitet man eine Sprengung vor, kann man keinen schlimmeren Fehler machen, als die Zündquelle zu verlieren - das ist etwa so, als ließe man seine Waffe achtlos irgendwo liegen. Ich hatte sie am Körper aufbewahrt, damit sie nicht durch die Kälte Leistung verloren, denn sie mussten beim ersten Versuch zünden.
    Weil ich wusste, welche Länge benötigt wurde, brauchte ich kein Licht, um die Zündschnur abzurollen, aber da das Brummen des Stromaggregats jegliches Geräusch übertönen würde, falls jemand in das Gebäude kam, musste ich bei der Arbeit das Tor im Auge behalten. Ich nahm die Rolle zwischen die Füße, hielt das lose Ende der Zündschnur in der rechten Hand, streckte meinen Arm aus und maß zwischen rechter Hand und linker Achsel einen Meter ab. Nachdem ich diesen Vorgang 35-mal wiederholt hatte, fügte ich vorsichtshalber weitere fünf Meter als Reserve hinzu, schnitt die Zündschnur mit dem Leatherman ab und legte die gut 40 Meter zusammengerollt neben die vorbereiteten Sprengladungen. Nach der Zündung würde diese Hauptleitung die Druckwelle weiterleiten und beide Ladungen gleichzeitig hochgehen lassen.
    Als Nächstes musste ich die Idee verwirklichen, auf die der Treibstofftank des Stromaggregats mich gebracht hatte. Ich hatte vor, ihn mit

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