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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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der spektakulärsten Explosion diesseits von Hollywood in die Luft zu jagen. Die Sprengwirkung würde nicht allzu gewaltig sein, aber ich rechnete mit einem phänomenalen Effekt.
    Ich stieg die Tankleiter mit dem freien Ende der langsam von ihrer Rolle ablaufenden Zündschnur hinauf. Als ich den Deckel aufklappte, spiegelte der Lichtstrahl meiner Taschenlampe sich auf der Oberfläche der glänzenden Flüssigkeit, die etwa drei Viertel des Tanks ausfüllte. Nachdem ich einen Doppelknoten ins Ende der Zündschnur gemacht hatte, zog ich eine der Tragetaschen aus meiner Jacke, die ich in der Tankstelle gekauft hatte. Sie enthielt den großen Klumpen Plastiksprengstoff, den jeder als Reserve mitführt, der im Umgang mit Sprengmitteln Erfahrung hat, um Löcher zu stopfen oder beschädigte Sprengladungen instand setzen zu können. Hier im Freien war der Geruch nicht allzu schlimm, als ich den Klumpen teilte und eine Hälfte zu kneten begann, um sie formbar zu machen.
    Sobald der Klumpen weich genug war, quetschte ich ihn als Kugel um den Doppelknoten und achtete darauf, dass der Sprengstoff den Knoten gut umschloss. Zuletzt umwickelte ich die Kugel noch mit Isolierband, damit sie sich auf keinen Fall von der Zündschnur lösen konnte.
    Ich ließ den Sprengstoffklumpen an der Zündschnur in den Tank hinunter, bis er eine Handbreit über dem Flüssigkeitsspiegel baumelte. Bei seiner Detonation würde der Treibstoff in Bruchteilen einer Sekunde verdampfen und dann mit einem Feuerball explodieren. Selbst wenn dieses Unternehmen fehlschlug, würde er jedenfalls beweisen, dass ich mein Bestes getan hatte. Wie konnte Valentin an meinem Wort zweifeln, wenn der Feuerball vermutlich so groß war, dass er ihn noch in Moskau sehen konnte?
    Nachdem ich die Zündschnur am Schraubverschluss des Deckels fixiert hatte, stieg ich wieder die Leiter hinunter und ließ bis zum Mauerloch für das Stromkabel vorsichtig weitere Meter von der Rolle ablaufen. Ich wollte die Zündschnur so lang abschneiden, dass sie ausgelegt zum Zielgebäude hinüberreichte. Neun zusätzliche Armlängen mussten reichlich genügen. Ich schnitt die Zündschnur durch und fing an, ihr freies Ende durch das Mauerloch zu schieben.
    Im nächsten Augenblick sah ich den Lichtstrahl einer Taschenlampe vom Haupteingang her auf die Lücke zwischen den beiden Gebäuden zutanzen. Zu hören war wegen des Motorengeräuschs des Stromaggregats nichts. Ich zog die Zündschnur hastig wieder ein und erstarrte. Nur meine Augen bewegten sich jetzt noch: Sie beobachteten abwechselnd das Mauerloch und den
    Torbogen und warteten auf irgendeine Bewegung.
    Während der schwankende Lichtstrahl das Stromkabel suchte, zeigte er mir ein Paar gelbe Gummistiefel und ein normales Paar Trekkingstiefel. Was mir Sorgen machte, war das Sturmgewehr AK-47, das der Mann mit den Gummistiefeln so umgehängt trug, dass sich das Ende des Laufs etwa auf Höhe seiner Knie befand.
    Als sie über das Kabel hinweggestiegen waren, gingen sie zur Rückseite des Zielgebäudes weiter und verschwanden außer Sicht. Die beiden Männer redeten nicht miteinander - oder ich konnte wegen des Motorenlärms des Stromaggregats nichts hören. Ich hatte nicht einmal den unter ihren Schritten knirschenden Schnee gehört.
    Die beiden schienen zu den Satellitenschüsseln unterwegs zu sein. Ich wartete; mehr konnte ich im Augenblick nicht tun. Auf keinen Fall durfte ich mich hinauswagen, bevor sie nicht ins Haus zurückgekehrt waren.
    Ich lag auf gefrorenem Schlamm, wartete auf ihre Rückkehr und beobachtete dabei weiter das Gelände. Die Kälte drang bald durch meine Kleidung und ließ meine Haut großflächig gefühllos werden. Bis ich die Taschenlampe wieder über den Schnee tanzen sah, vergingen nur sechs bis sieben Minuten, die mir jedoch wie eine Ewigkeit vorkamen.
    Ich verrenkte mir den Hals, um besser sehen zu können, und beobachtete, wie ihre Silhouetten um die Ecke des Zielgebäudes verschwanden. Für den Fall, dass sie etwas vergessen hatten oder im Haus merkten, dass sie Mist gemacht hatten und noch einmal hinausmussten, blieb ich noch ein paar eisige Minuten liegen.
    Dabei kam mir eine weitere Idee. Als ich dann wieder aufstand, ging ich zu den Fahrzeugen hinüber und ließ aus allen Reifen die Luft heraus. Der Feuerball würde die Wagen sofort in Schrott verwandeln, der zu keiner Verfolgung mehr taugte, aber diese Vorsichtsnahme konnte nichts schaden.
    Als die Luft aus den Reifen zischte und sie langsam zusammensacken

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