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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Ecke.
    Vor mir sah ich den Lichtschein einer Taschenlampe. Ich blieb stehen und überzeugte mich nochmals davon, dass meine Pistole entsichert war.
    Nur eine Sekunde später tauchte ein Mann auf, der in meine Richtung unterwegs war. Sein Blick war auf den Lichtkegel seiner Taschenlampe im Schnee gerichtet. Dieses Licht zeigte mir auch das Sturmgewehr AK-47 in seiner Hand.
    Er durfte keine Zeit zum Nachdenken haben, wenn er mich sah. Ich sprang ihn an, schlang meinen linken Arm um seinen Hals und rammte ihm die Macharow in den Bauch. Meine Beine umklammerten seine Oberschenkel, und als wir miteinander zu Boden gingen, drückte ich ab, weil ich hoffte, unsere aneinander gepressten Körper würden den Schussknall dämpfen. Aussichtslos. Damit hatte ich mich verraten.
    Ich sprang auf, spurtete in Richtung Eingang los, um das andere Ende der Hauptzündschnur zu erreichen, und konzentrierte mich ganz auf die Ecke vor mir. Hinter mir blieb ein Russe zurück, der sich laut schreiend im Schnee wand.
    Unterwegs riss ich den Schlitten meiner Pistole zurück, um auszuwerfen, was sich in der Kammer befand, und die Waffe nachzuladen. Das musste ich für den Fall tun, dass wir uns so nahe gewesen waren, dass Kleidungsstücke den Schlitten daran gehindert hatten, wie vorgesehen zurückzugleiten und eine neue Patrone in die Kammer zu befördern.
    Ich hatte ein Gefühl im Magen, das ich von früher kannte, wenn ich als kleiner Junge Angst gehabt hatte. Als ich den Eingang erreichte, angelte ich mit der linken Hand verzweifelt nach dem Zündkabel und der Zündkapsel in der Innentasche meiner Jacke.
    Die Tür ging wieder auf und entließ einen Schwall MTV ins Freie, während eine Gestalt - zu klein, um Tom zu sein - aus dem Haus trat. Die Gittertür war bereits offen.
    »Gorij? Gorij?«
    Ich hob meine Pistole und schoss aus der Bewegung heraus. Die Gestalt war nicht zu verfehlen.
    Ein Aufschrei, dann traf das Geschoss die Gittertür und surrte als Querschläger davon.
    Ich stürmte weiter, bog um die Ecke und rannte keuchend weiter. Dann warf ich mich mit einem Hechtsprung auf den Sandsack, ließ meine Waffe fallen und tastete in verzweifelter Hast nach der Hauptzündschnur unter dem Sandsack. Ich sah mich nicht um, ob jemand hinter mir her war. Dafür hatte ich
    keine Zeit.
    Die Schreie des Verletzten hallten von den Gebäuden wider. Ich bemühte mich, ruhiger zu werden und meine verzweifelte Hast zu überwinden. Ich hielt die Zündkapsel an die Hauptzündschnur und umwickelte die Stelle mit einem Streifen Isolierband - nicht so fest, wie ich mir gewünscht hätte, aber das war jetzt scheißegal.
    Als Nächstes holte ich die Blockbatterie heraus und zog die verdrillten Drahtenden des Zündkabels mit den Zähnen gerade. Dann warf ich mich zu Boden, presste die Beine zusammen, öffnete den Mund und vergrub meinen Kopf im Schnee, bevor ich die blanken Drähte an die Batteriepole drückte.
    Nicht einmal einen Herzschlag später detonierte die Zündkapsel und setzte die Detonation in der Hauptzündschnur in Gang. Der durch die Zündschnur laufende Druckstoß erreichte die erste Abzweigung, dann die in den Treibstofftank führende Zündschnur. Im selben Augenblick erreichte er auch die zweite Abzweigung.
    Die beiden Sprengladungen an den Außenwänden detonierten praktisch gleichzeitig, und ihre Druckwellen trafen mit einer kumulierten Geschwindigkeit von 16000 Metersekunden in der Raummitte aufeinander.
    Meine ganze Welt erzitterte, erbebte, erschauderte. Ich kam mir vor, als befände ich mich in einer riesigen Glocke, die gewaltig angeschlagen worden war.
    Die Luft wurde mir aus der Lunge gesaugt, als eine glühend heiße Druckwelle über mich hinwegging. Überall zwischen den Gebäuden wurden Eis und Schnee einen Viertelmeter hoch in die Luft geschleudert. Mir dröhnten die Ohren. Eine Lawine aus Ziegelstaub, Schnee und zersplittertem Glas brach über mich herein. Dann prallte die Druckwelle von der massiven Betonmauer ab und kam leicht abgeschwächt zurück.
    Ich kroch nach vorn zur nächsten Ecke des Zielgebäudes und beobachtete wie hypnotisiert den riesigen Feuerball, der sich aus dem Tor des großen Gebäudes wälzte und hoch in den Nachthimmel aufstieg. In dichten schwarzen Rauch mischten sich orangerot züngelnde Flammen, die an die Fackel einer Bohrinsel erinnerten. Der gesamte Bereich innerhalb der Mauer war taghell erleuchtet, und ich spürte, wie die Hitze mir das Gesicht versengte.
    Ziegelbrocken, Glassplitter und alles

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