Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
später rächen. Ich würde alle seine Champignons zertrampeln.
    Der Zusammenkunft in Apartment 3 a sah ich weiterhin gelassen entgegen. Hatte Valentin Lebed mich reingelegt, ließ sich das nicht ändern, aber wenigstens war dies mein Revier, nicht seines. So sollte es auch bleiben, deshalb steckte ich für alle Fälle meine Pistole in meine Lederkluft, bevor ich weiterfuhr.
    Trotzdem wusste ich, dass ich verdammt sauer sein würde, wenn in dem Apartment nicht jemand auf mich wartete, um mir eine Kleinigkeit zu übergeben, solange sie in einem großen Umschlag und nicht in einem Stahlmantel steckte. Was mich erwartete, würde ich bald erfahren.
    Der Verkehr in Kensington war praktisch zum Stehen gekommen. An einer Ampel war ich zwischen einem schwarzen Taxi und einem Mercedes eingeklemmt, der von einer Frau gefahren wurde, auf deren sehr langen, auffällig blond gefärbten Haaren selbst an diesem trüben Wintertag eine hochgeschobene Chanel-Sonnenbrille saß. Sie versuchte nonchalant zu wirken, während sie in ihr Handy schwatzte. Der Taxifahrer und ich wechselten einen Blick, dann grinsten wir beide.
    Die Palace Gardens erstrecken sich entlang der gesamten Westseite des Hyde Park von Kensington im Süden bis zum Notting Hill Gate im Norden. Ich hielt zwischen den beiden schmiedeeisernen Toren bei dem hölzernen Pförtnerhäuschen, in dem ein kahlköpfiger Fünfziger saß, der ein weißes Hemd mit schwarzer
    Krawatte und eine blaue Nylonjacke trug.
    Hinter ihm lagen eine breite, von Bäumen gesäumte Straße und mit gewaschenem Kies bestreute Gehsteige. Die großen Villen waren hauptsächlich Botschaften und Wohngebäude für Botschaftspersonal. Fahnen flatterten und Messingschilder glänzten. Der Verkaufspreis einer dieser Dienstwohnungen hätte vermutlich ausgereicht, um meine Schulden bei der Klinik zu bezahlen, Kellys Ausbildung bis hin zur Promotion zu finanzieren und noch genug übrig zu behalten, um den größten Teil von Norfolk frisch eindecken zu können.
    Der Pförtner musterte mich von oben bis unten, als sei ich etwas, das einer der vornehmen Botschaftsköter auf dem Gehsteig zurückgelassen hatte. Er stand nicht auf, sondern streckte nur seinen Kopf aus dem Fenster. »Ja?«
    »Nummer 3a, Kumpel. Abholung.« Ich deutete auf meinen jetzt leeren Rucksack. Ich hatte eigentlich nicht vorgehabt, heute einen Kurier zu spielen, aber das erschien mir als die einfachste Methode. Immerhin musste ich in meiner Bikerkluft und mit meinem etwas betonten Südlondoner Akzent durchaus glaubhaft wirken.
    Er zeigte die Straße entlang. »Nach hundert Metern links. Aber nicht vor dem Gebäude parken. Die Maschine dort drüben abstellen.« Er deutete auf die andere Straßenseite.
    Ich wartete mit eingelegtem Gang, bis die Stahlpoller, die mir die Durchfahrt versperrten, im Asphalt versunken waren. Links von mir ragte die israelische Botschaft auf. Ein dunkelhäutiger Sicherheitsbeamter in Zivil hielt auf dem Gehsteig Wache. Er fror bestimmt ziemlich, denn er trug Mantel und Jacke aufgeknöpft. Griff jemand die Botschaft an, musste er seine Waffe ziehen und ihn niederschießen können, bevor der uniformierte englische Polizeibeamte von der anderen Straßenseite herüberkommen und stattdessen eine einfache Verhaftung vornehmen konnte.
    Ungefähr 70 Meter nach den beiden parkte ich zwischen den Autos, die gegenüber dem Apartmentgebäude abgestellt waren. Auf dem Weg über die Straße zu dem Prunktor zog ich meine Handschuhe aus und löste den Helmverschluss, bevor ich klingelte und einer Stimme erklärte, wohin ich wollte. Sobald das Fußgängertor sich nach einem Klicken surrend öffnete, ging ich hindurch und die Einfahrt entlang.
    Das Gebäude war größer als die meisten Nachbarhäuser und stand etwas von der Straße zurückgesetzt. Es war aus Klinkersteinen und Stahlbeton erbaut und einige Jahrzehnte jünger als seine Nachbarn. Auf beiden Seiten der leicht abfallenden Zufahrt, die mit einem Kreis endete, in dessen Mitte ein reich verzierter Springbrunnen stand, lag ein sorgfältig gepflegter Park.
    Ich zog die Sturmhaube ab, die mein Gesicht vor Kälte geschützt hatte, betrat das Gebäude und stand im Empfangsbereich aus schwarzem Marmor und glänzendem Glas. Der Pförtner, wieder ein König auf seinem Thron, musterte mich ähnlich wie sein Kollege an der Einfahrt. »Abholung, stimmt’s?«
    Niemand nennt einen »Sir«, wenn man Bikerkluft trägt.
    Ich musste wieder den Motorradkurier spielen. »Nö,
    Abholung bei P. P.

Weitere Kostenlose Bücher