Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
als mich zu beschützen.
    »Ja, das ist mir klar, und ich bin Ihnen wirklich dankbar für alles, was Sie für mich getan haben, Mr. Lynn. Aber ich wüsste es trotzdem gern.«
    Er beugte sich nach vorn und studierte meinen Gesichtsausdruck. Dass ich ihn »Mr. Lynn« genannt hatte, musste ihn misstrauisch gemacht haben. Er witterte meine Verzweiflung.
    »Glauben Sie wirklich, Sie könnten als fest angestellter Kader in Frage kommen, nachdem Sie Ihren völligen Mangel an Urteilsfähigkeit bewiesen haben?« Vor Wut lief sein Gesicht allmählich rot an. »Sie können sich glücklich schätzen, dass wir Ihnen weiter ein Honorar zahlen. Glauben Sie wirklich, Sie könnten wieder für uns arbeiten, nachdem Sie .«
    Lynns rechter Zeigefinger unterstrich die Punkte, indem er auf mich deutete, und seine Stimme wurde lauter.
    »Nachdem Sie erstens meinen direkten Befehl ignoriert haben, diese verdammte Frau umzulegen, und zweitens tatsächlich ihre absurde Story geglaubt und ihr bei ihrem Attentat im Weißen Haus geholfen haben. Gott, Mann, Ihr Urteilsvermögen war nicht besser als das eines verliebten Schuljungen! Haben Sie wirklich geglaubt, eine Frau wie sie könnte sich für Sie interessieren?« Er konnte sich nicht bremsen. Ich schien einen Nerv
    getroffen zu haben. »Und um der Sache die Krone aufzusetzen, haben Sie einen Agenten des
    amerikanischen Secret Service benutzt, um ins Weiße Haus zu gelangen - der dann angeschossen wurde! Wissen Sie überhaupt, welches Chaos Sie nicht nur in den USA, sondern auch hier verursacht haben? Durch Ihre Schuld sind Karrieren ruiniert worden. Die Antwort lautet niemals. Nicht jetzt, nicht später.«
    Plötzlich wurde mir alles klar. Hier ging es nicht nur um mich, auch nicht um Lynns vorzeitigen Ruhestand im kommenden Februar, damit er mehr Zeit für seine
    Champignons hatte - er war rausgeschmissen worden.
    Zum Zeitpunkt des Debakels mit Sarah hatte Lynn die Ks geführt, und irgendjemand hatte die Verantwortung übernehmen müssen. Leute wie Lynn ließen sich
    ersetzen; bei Leuten wie mir war das schwieriger - schon aus finanziellen Gründen. Der Staat hatte sich meine Ausbildung als Soldat im Special Air Service mehrere Millionen Pfund kosten lassen, und diese Investition sollte sich jetzt rentieren. Lynn musste darunter leiden, dass er die Suppe auslöffeln musste, die ich der Firma eingebrockt hatte - vermutlich als Bestandteil eines Deals, der die Amerikaner beschwichtigen sollte. Er lehnte sich in seinen Sessel zurück, als merke er, dass er seine sonst geübte Selbstbeherrschung verloren hatte.
    »Wann kriege ich wieder Arbeit, wenn ich schon nicht fest angestellt werde?«
    Lynn hatte sich halbwegs beruhigt. »Ihre Beschäftigung bleibt in der Schwebe, bis der neue Abteilungsleiter die Geschäfte übernimmt. Er wird
    entscheiden, wie’s mit Ihnen weitergehen soll.«
    Es wurde Zeit, dass ich allen Stolz vergaß. »Hören Sie, Mr. Lynn, ich brauche das Geld dringend. Ich bin mit jedem Scheißjob zufrieden. Schicken Sie mich irgendwohin. Mir ist jeder Auftrag recht.«
    »Dieses Mädchen, dessen Vormund Sie sind. Ist die Kleine noch immer in Behandlung?«
    Scheiße, ich fand es schrecklich, wenn die Firma solche Dinge wusste. Lügen wäre zwecklos gewesen; er wusste vermutlich auf den Penny genau, was ihre Behandlung kostete.
    Ich nickte. »Die Klinik ist verdammt teuer. Sie muss voraussichtlich noch lange in Behandlung bleiben.«
    Ich warf einen Blick auf sein Familienfoto, dann sah ich wieder zu ihm auf. Er hatte Kinder; er würde meine Notlage verstehen.
    Er überlegte keine Sekunde lang. »Nein. Gehen Sie jetzt. Denken Sie daran, dass Sie weiterhin bezahlt werden und sich entsprechend zu verhalten haben.«
    Als Lynn auf seinen Klingelknopf drückte, kam der Asiat so schnell herein, um mich abzuholen, dass er an der Tür gehorcht haben musste. Wenigstens bekam ich beim Hinausgehen den Squashschläger zu sehen. Er stand neben der Tür an die Wand gelehnt.
    Ich holte tief Luft und hätte mich beinahe umgedreht, um ihm zu sagen, wohin er sich seine gönnerhaften, hasserfüllten Worte stecken konnte. Ich hatte nichts mehr zu verlieren; was hätte er mir noch tun können? Aber dann hielt ich doch lieber den Mund. Dies war das letzte Mal, dass ich ihn sah, und er würde mich bestimmt nicht wieder sehen wollen. Sobald er seinen Sessel geräumt hatte, kam ein neuer Abteilungsleiter und mit ihm vielleicht eine neue Chance. Wozu meine Brücken hinter mir verbrennen? An Lynn konnte ich mich

Weitere Kostenlose Bücher