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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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schwache Lichter sehen.
    Da ich das Haus nun direkt vor mir hatte, war das von den Bäumen kanalisierte Brummen des Stromaggregats noch lauter zu hören. Ich schirmte meine Baby-G mit der rechten Hand ab und drückte kurz auf den Knopf der Hintergrundbeleuchtung. Es war 16.47 Uhr.
    Während ich langsam in der Fahrspur weiterging, hielt ich ständig Ausschau nach weiteren Verstecken, in die ich hechten konnte, falls der Geländewagen zurückkam oder es sonst irgendein Drama gab - zum Beispiel, dass ich auf Leute der Maliskija traf, die mit dem gleichen Auftrag wie ich unterwegs waren. Mir gefiel nicht, dass dies die einzige Route war, auf der ich mich dem Haus nähern konnte, aber auf jeder anderen hätte ich Spuren hinterlassen.
    Alle fünf bis sechs Schritte blieb ich stehen, um zu horchen und zu beobachten.
    Der Wald hörte etwa fünf Meter vor einem Zaun auf, den ich jetzt deutlich sehen konnte, und ließ auf beiden Seiten der Zufahrt einen mit gut einem halben Meter Schnee bedeckten freien Streifen entstehen. Die Fahrbahn selbst wurde durch ein großes zweiflügliges Tor abgesperrt. Ich blieb in der Fahrspur und näherte mich ihm vorsichtig. Wie der Zaun bestand es aus Streckmetall, kräftigem Stahlblech mit eingestanzten rautenförmigen Öffnungen.
    Eine massive Stahlstange war durch die Torflügel geführt und mit einem schweren Vorhängeschloss aus Stahl gesichert - verdammt schwierig zu öffnen und wieder zu schließen, weil Schlösser dieses Typs nicht einfach nur einschnappten.
    Als ich vor dem Tor in der Fahrspur lag, spürte ich das harte Eis unter mir und wusste, dass die Kälte mich angreifen würde, lange bevor die Maliskija an mich herankam. Aber im Augenblick machten mir diese Leute so wenig Sorgen wie die Bewohner des Hauses. Der Teufel sollte sie alle holen. Bei so kurzer Vorbereitungszeit gab es keine andere Möglichkeit dieses Objekt zu erkunden.
    Der Zaun war mindestens zwölf Meter hoch und bestand aus jeweils drei Streckmetallplatten übereinander, die zusammengeschraubt und zwischen eingerammte Doppel-T-Träger geschoben waren. Das Haus dahinter stand etwa 40 Meter vom Zaun entfernt. Hier gab es keine bunte Weihnachtsdekoration, nur die beiden Lichter. Eines brannte hinter einem Fenster mit Glasmalerei, das ich für die obere Hälfte einer Tür hielt, die von einer Veranda ins Haus führte. Das andere Licht
    kam aus einem Fenster weiter links.
    Ich konnte nicht allzu viele Einzelheiten sehen, aber das Haus schien ziemlich groß und alt zu sein. Ganz rechts außen ragte eine Art Schlossturm auf, dessen russische Zwiebelkuppel ich vor dem schwarzen Nachthimmel gerade noch erkennen konnte. Ich erinnerte mich, dass Liv auf der Fahrt nach Helsinki erzählt hatte, Finnland habe unter russischer Herrschaft gestanden, bis Lenin ihm 1920 die Unabhängigkeit gewährt habe.
    Das Alte kollidierte dramatisch mit der Moderne: links vor dem Haus standen auf niedrigen Sockeln fünf Satellitenschüsseln, massive Dinger mit mindestens drei Meter Durchmesser, die wie etwas aussahen, das ein Amerikaner in den frühen achtziger Jahren in seinem Garten hätte haben können, um 500 Kanäle zu empfangen, damit er wusste, wie das Wetter in der Mongolei war, ohne jedoch im Stande zu sein, die Lokalnachrichten zu sehen. Dies war eine regelrechte kleine Microsoft-Zentrale. Ich sah, dass die Antennenschüsseln aus dunklem Drahtgeflecht mit unterschiedlichen Erhöhungswinkeln unterschiedlich ausgerichtet waren und jemand sich die Mühe gemacht hatte, den Schnee um die Sockel herum wegzuschaufeln und die Schüsseln von ihm zu befreien.
    Während ich mit dem Kinn auf meine Unterarme gestützt dalag und mich über das Zielobjekt zu informieren versuchte, wurde mir klar, warum die Antennensockel freigeschaufelt waren. Plötzlich übertönte ein helles Surren das Brummen des Stromaggregats, und eine der Schüsseln begann sich zu drehen. Vielleicht versuchten sie, die japanische Wiederholung von Friends zu erwischen. Oder waren sie vielleicht schon dabei, zu packen und ihre Flucht vorzubereiten?
    Für eine Forschungseinrichtung schien dies ein merkwürdiger Ort zu sein. Vielleicht waren diese Leute so illegal wie Valentin? Ich fing an, darüber nachzudenken, rief mich dann aber energisch zur Ordnung. Wen kümmerte das? Ich war wegen Kelly hier, um diesen Auftrag auszuführen und mein Honorar zu kassieren, bevor der Wechselkurs des Dollars sich weiter verschlechterte.
    Auf realer Ebene schien Abgeschiedenheit die wirksamste

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