Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
dann nach unten und prallten von meinem Kopf ab.
    Der eiskalte Luftstrom versiegte, als ein Elektromotor surrte und das Schiebedach sich wieder schloss.
    »Hat’s jemand erwischt?«
    »Ich habe niemand gesehen.« Die Antwort kam vom
    Rücksitz. »Falls doch, ist er in einem der Vans.
    Zurückgeblieben ist keiner.«
    Ein kräftiger Schlag traf meinen Kopf. »Scheißrussen!
    Für wen haltet ihr euch eigentlich, Mann?«
    Der Beifahrer war zweifellos der Kommandeur.
    Seinem Tonfall nach hätte er als Kandidat der
    Demokratischen Partei irgendwo in New Hampshire auf einer Obstkiste stehen und eine Wahlrede halten sollen, statt zu versuchen, in Finnland ein
    Geheimdienstunternehmen durchzuziehen. Aber zum
    Glück schien er seine Sache ziemlich gut zu verstehen.
    Ich lebte jedenfalls noch.
    Nun folgte eine kurze Pause, in der er vielleicht seine Gedanken sammelte, dann hörte ich ihn sagen: »Bravo, Alpha.« Er musste am Funk sein und auf eine Stimme in seinem Ohrhörer hören. »Lage?«
    Die anderen hielten den Mund. Gut ausgebildete Leute 346
    wissen, dass sie nicht dazwischenquatschen dürfen, wenn jemand am Funk ist.
    Der Demokrat stieß einen Schrei aus. »Scheiße! Sie haben Bravos Fahrzeug.« Er war wieder am Funk.
    »Verstanden. Habt ihr die Geräte zerstört?«
    Diesmal dauerte die Pause ungefähr fünf Sekunden, bevor er mit leiser, deprimierter Stimme antwortete:
    »Verstanden, Bravo.« Er wandte sich an das Team. »Die Dreckskerle haben einen Teil der Hardware. Scheiße!«
    Die anderen nahmen diese Nachricht schweigend auf, während der Demokrat das nächste Team rief. »Charlie, Alpha … Lage?«
    Er fragte seine Rufzeichen nacheinander ab.
    Anscheinend gab es vier Teams: Bravo, Charlie, Delta und Echo. Wie stark sie waren, konnte ich nicht
    beurteilen, aber im Haus hatte es von Leuten gewimmelt.
    Mit dem Ergebnis dieser Nacht konnte offenbar niemand zufrieden sein: Ich war geschnappt worden; Tom, nun, von ihm wusste ich nichts; die Amerikaner und die Maliskija besaßen jeweils nur einen Teil der Hardware, die sie hatten erbeuten wollen; und die drei Tom-Klone aus dem Haus … die mussten sich beschissener fühlen als wir alle zusammen.
    Der Funkverkehr hatte in Klartext stattgefunden, was darauf schließen ließ, dass sie abhörsichere
    Satellitenfunkgeräte benutzten, die meinen Motorolas im Hotel Intercontinental meilenweit überlegen waren.
    Solche Geräte wechseln ihre Sendefrequenz Hunderte von Malen in einer Reihenfolge, die nur entsprechend codierte Geräte empfangen können. Aus jedem anderen 347
    Empfänger kommt nur Wellensalat.
    Der Demokrat musste eine Meldung von Echo
    empfangen haben. »Okay, verstanden, Echo.
    Verstanden.« Er wandte sich an sein Team. »Bobby hat einen Oberschenkeldurchschuss. Aber sonst ist alles okay, alles bestens.« Die Männer auf dem Rücksitz quittierten diese Mitteilung mit erleichtertem Seufzen.
    Der Sitzbezug rieb sich an meinem Kopf, als der
    Kommandeur sich umdrehte. »Atmet das Arschloch
    noch?«
    »Oh, yeah«, antwortete mein Bewacher. Er bohrte
    seine Absätze noch tiefer in meinen Körper und
    murmelte in breitem Texanisch irgendeine
    Verwünschung.
    Meine Antwort bestand daraus, dass ich auf Russisch ächzte. Der Hintern vor mir veränderte seine Lage erneut, und mein Kopf folgte dieser Bewegung. Der
    Kommandant war wieder am Funk. »An alle, hier Alpha.
    Das Unternehmen geht wie geplant weiter. Der neue Passagier bleibt bei meiner Gruppe. Bestätigen.«
    Ich stellte mir vor, wie ein Team nach dem anderen seine Mitteilung bestätigte.
    »Bravo.«
    »Charlie, verstanden.«
    »Delta, roger.«
    »Echo, verstanden.«
    Mit dem »Passagier« war offenbar ich gemeint. Was nun mit mir geschah, würde von dem Demokraten
    abhängen.
    Wir fuhren schweigend etwa 20 Minuten weiter – noch 348
    immer auf der Makadamstraße. Meiner Schätzung nach legten wir in dieser Zeit keine allzu große Strecke zurück, denn wegen des starken Schneefalls konnten wir nicht sehr schnell fahren.
    Der Demokrat war wieder am Funk. »Papa One,
    Alpha.«
    Eine Pause, während er zuhörte.
    »Hat Super Six sich schon gemeldet?« Wieder eine
    Pause, dann: »Verstanden, ich warte noch.«
    »Papa One« und »Super Six« klangen nicht wie
    Rufzeichen von Bodenstationen. Die sind möglichst kurz und prägnant. Dadurch entsteht weniger Verwirrung, wenn die Lage kritisch wird oder die Funkverbindung schlecht ist – zwei Faktoren, die normalerweise
    gemeinsam auftreten.
    Ungefähr zehn Minuten

Weitere Kostenlose Bücher