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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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nicht wirklich auf sie konzentriert hatte.
    Ich beobachtete, wie die Leute aus dem Team des
    Demokraten mit Leuchtstoffröhren, die in ihren Händen schwangen, zu den in einer Reihe aufgefahrenen Wagen gingen – wie Piloten zu ihren Jagdbombern. Sie würden sich jetzt vermutlich trennen und Finnland auf genau denselben Routen verlassen, auf denen sie eingereist waren.
    Sie würden jetzt nichts mehr bei sich haben, was
    irgendwie mit dem nächtlichen Unternehmen in
    Verbindung gebracht werden konnte. Sie würden
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    einwandfreie Papiere und glaubhafte Legenden haben und garantiert nicht mehr bewaffnet sein. Sie brauchten nur in ihre Hotels und Ferienwohnungen zurückzukehren, als hätten sie eine schöne Nacht hinter sich, was vermutlich zutraf. Keiner von ihnen war tot.
    Weitere Motoren heulten auf, Türen wurden
    zugeschlagen, Scheinwerfer flammten auf. Aus den
    Auspuffen sah ich Dampfwolken aufsteigen. Das Ganze erinnerte etwas an die Startaufstellung eines Formel- 1-Rennens.
    Um die zurückgelassenen Fahrzeuge würden sich
    vermutlich Angehörige der US-Botschaft kümmern.
    Nachdem die Computer und die Pizzaboys jetzt sicher unterwegs waren, kam es für diese Leute nur noch darauf an, ungesehen von hier zu verschwinden. Ihr einziges Problem war, dass sie eine kleine Zugabe hatten – mich.
    Die Verantwortung für mich wollten anscheinend der Demokrat und eine weitere Frau übernehmen. Die
    Fahrzeuge rollten jetzt nacheinander zur Ausfahrt, aber diese beiden waren noch immer zu Fuß unterwegs.
    Während die Frau den Urlaubern auswich, schleifte sie ein Überbrückungskabel hinter sich her. Bei diesem Unternehmen blieb nichts dem Zufall überlassen.
    Rote Bremslichter leuchteten auf, als ein Wagen nach dem anderen durchs Rolltor ins Freie fuhr und links abbog. Draußen schneite es noch immer stark. Das war im Licht der aufgeblendeten Scheinwerfer deutlich zu sehen.
    Bald war nur noch eine Limousine übrig, die mit
    laufendem Motor und brennenden Scheinwerfern
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    dastand. Der Demokrat saß bei offener Tür seitlich auf dem Fahrersitz, hatte seine Füße auf den Betonboden gestellt und rauchte eine Zigarette, deren Glut bei jedem Zug hell aufleuchtete. Im Licht der Innenbeleuchtung konnte ich auf seinem massiven Schädel dichte dunkle Locken erkennen.
    Das Überbrückungskabel wurde auf den Rücksitz
    geworfen, dann verschwand die Frau in der Dunkelheit.
    Ich war endlich mit der zweiten Dosenhälfte fertig.
    Das Blut aus meinen zerschnittenen Fingern fühlte sich kalt an, als es meine dünnen Handschuhe durchtränkte.
    Das war ein gutes Zeichen. Ich hatte wieder Gefühl in den Händen.
    Nun herrschte für kurze Zeit fast Stille, in der nur der im Leerlauf arbeitende Automotor zu hören war, bevor Ketten rasselten und das Rolltor sich schloss. Die Frau tauchte wieder aus der Dunkelheit auf und beugte sich zu der glühenden Zigarette hinunter. Ihr Haar verdeckte ihr Gesicht, es war nicht zu erkennen.
    Die beiden sprachen kurz miteinander, dann drehte er sich um und drückte seine Zigarette im Aschenbecher des Wagens aus. Er war offenbar viel zu sehr Profi, um Material für einen Gentest auf dem Fußboden
    zurückzulassen. Die Frau war inzwischen nach hinten gegangen und öffnete den Kofferraum.
    Der Demokrat stand auf, setzte sich in Bewegung und kam auf mich zu, wobei seine langen Beine von den Scheinwerfern des Wagens hinter ihm angestrahlt
    wurden. Ich sah etwas Weißes aufblitzen, dann flammte die Leuchtstofflampe in seiner linken Hand auf. Nun war 366
    zu sehen, dass er sich wieder seine schwarze Sturmhaube über den Kopf gezogen hatte. Ich beobachtete, wie er unter seine Jacke griff und eine mehrläufige P7
    hervorholte, die er in seine rechte Außentasche steckte.
    Ein Schock durchlief meinen Körper. Er kam, um
    mich umzulegen. Dann zwang ich mich zur Ruhe.
    Natürlich hatte er das nicht vor. Wozu hätte er sich die Mühe machen sollen, mich hierher mitzuschleppen? Und wozu die Sturmhaube als Tarnung? Er traf
    Vorsichtsmaßnahmen für den Fall, dass es mir gelungen war, meine Kapuze abzustreifen.
    Als er mit der in seiner linken Hand schwingenden Leuchtstofflampe keine zehn Meter mehr von der Tür entfernt war, fuhr hinter ihm die Limousine mit offenem Kofferraum an. Es wurde höchste Zeit, in die Gänge zu kommen, sonst würde er mir bald eine Dosis von der Medizin verpassen, die ich Val erst letzte Woche
    aufgenötigt hatte.
    Ich rappelte mich auf, trat auf die den Toiletten abgewandte rechte Türseite

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