Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
sie Camper benutzen. Sie lagen entweder auf Motorhauben oder wurden von Leuten herumgetragen. Die bläulichen
    Lichtinseln in dem finsteren höhlenförmigen Gebäude erinnerten an einen Drehort für Twilight Zone.
    Links voraus, etwa 40 Meter von mir entfernt, parkte eine ganze Reihe von Fahrzeugen: Limousinen, Kombis, Geländewagen und Kleinbusse, einige davon mit Skiern auf Dachträgern.
    Mein rechter Daumen rutschte ab und ratschte über die gezackte Blechkante. Ich spürte weiterhin nichts, aber 361
    immerhin waren meine Hände nicht mehr ganz gefühllos.
    Tausend Nadeln hatten angefangen, mich in die Finger zu stechen, während ich weiter das dünne Blech aufriss.
    Ich sah geradeaus, wo die Ausfahrt lag, die ich nehmen musste, und beobachtete dann die Leute, die versuchen würden, mich an der Flucht zu hindern. Die meisten von ihnen hielten sich in der Nähe der beiden Vans auf, die wie zufällig in der Mitte des Hangars parkten.
    Eine Gruppe von fünf bis sechs Personen war dabei, hastig ihre Waffen zu entladen, ihre Schneetarnanzüge auszuziehen und alles in Lacon-Boxen –
    Luftfrachtbehälter aus Aluminium – zu packen. Sie beeilten sich, aber sie ließen keine Hektik erkennen.
    Niemand brauchte zu reden; jeder schien genau zu
    wissen, was er zu tun hatte.
    Als jemand aus der Gruppe sich halb umdrehte und
    kurz im Profil zu sehen war, erkannte ich, dass Bobby nicht die einzige Frau war, die an diesem Unternehmen teilnahm.
    Im nächsten Augenblick wurde mir klar, woher das
    Geräusch eines aufgerissenen Klettverschlusses
    gekommen war, das ich zuvor gehört hatte: Die Frau öffnete die Seitenverschlüsse schusssicherer Westen, um sie dann in den Behältern zu stapeln.
    Eine weitere Gruppe von ungefähr acht Personen zog ihre Schneetarnanzüge aus und holte Zivilkleidung aus ihren am Boden stehenden Reisetaschen. Andere standen vor Seitenspiegeln und kämmten sich die Haare, um wieder wie normale Bürger auszusehen.
    Ich sah den Geländewagen, in dem ich hergebracht
    362
    worden war; das Sicherheitsglas seines Heckfensters war von mehreren Kugeln durchlöchert. Hinter ihm waren schemenhaft weitere Fahrzeuge zu erkennen, die im Einsatz benutzt worden waren, und die bestimmt
    zurückgelassen werden würden. Einschusslöcher von Maschinenwaffen gehören nicht zu den Dingen, mit
    denen man an Verkehrsampeln auffallen möchte.
    Die erbeuteten Computer waren nirgends zu sehen.
    Vermutlich waren sie wie die Pizzaboys, Bobby und der Mann mit dem Haken im Oberschenkel eilig
    abtransportiert worden. Die beiden Verletzten mussten dringend ärztlich versorgt werden. Da das Wetter nicht zuließ, dass sie ausgeflogen wurden, würde ihr nächstes Ziel ein sicherer Bereich wie die US-Botschaft sein. Von dort aus würden die Computer als Kuriergepäck in die Vereinigten Staaten gelangen. Kuriergepäck besteht im Prinzip aus Postsäcken oder Containern, die das
    Gastgeberland unkontrolliert verlassen dürfen und deshalb von Geheimdokumenten über Waffen und
    Munition bis hin zu Leichen alles Mögliche enthalten können.
    Die Pizzaboys würden in der US-Botschaft oder einem sicheren Haus festgehalten werden, bis morgen ein Hubschrauber kommen und sie außer Landes bringen
    konnte, falls nicht zufällig ein US-Kriegsschiff in einem finnischen Hafen lag. Bekam ich diese Situation nicht in den Griff, würde ich mich bald zu ihnen gesellen.
    Inzwischen hatten alle ihre Schneetarnanzüge
    ausgezogen und trugen Jeans, Daunenjacken und
    Strickmützen. Die Frau organisierte weiter die Verladung 363
    der Lacon-Boxen. Laute metallische Echos hallten durch den Hangar, als die Behälter in die Vans geladen wurden.
    Ein Mann schien das gesamte Unternehmen zu leiten.
    Aus dieser Entfernung konnte ich sein Gesicht nicht erkennen, aber er war fast zwei Meter groß – ein Hüne, der alle anderen um mindestens einen halben Kopf
    überragte. Er hatte seine Leute um sich versammelt und schien ihnen Anweisungen zu erteilen. Sie nickten jedenfalls viel, aber er sprach nicht so laut, dass ich hätte verstehen können, was er sagte.
    Als der Kommandeur noch bei der Befehlsausgabe
    war, wurden die Schiebetüren der beiden Vans
    zugeknallt. Die Fahrer gaben Gas und fuhren an. Ihre Scheinwerfer glitten über die Gruppe hinweg, als sie in Richtung Ausfahrt abbogen.
    Während die Ketten des Rolltors zu rasseln begannen, tastete ich den Rand der halben Getränkedose in meiner Hand ab. Ich war mit meiner Arbeit nicht sehr gut vorangekommen, weil ich mich

Weitere Kostenlose Bücher