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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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in der
    Kunststoffbox des toten Briefkastens hinterlegt hatte. Sie war leer, aber wenigstens an ihrem Platz, damit Liv etwas vorfand, das sie mitnehmen konnte, und nicht
    misstrauisch zu werden brauchte. Verließ sie danach den Bahnhof, würde ich sie mir schnappen und ihr persönlich sagen, was ich wollte, damit es keine Missverständnisse gab.
    Ich hatte ungefähr eine weitere Viertelstunde
    dagesessen, als eine große Gruppe von Schulkindern auf der Fahrt in die Skiferien sich gleichzeitig durch den Eingang vom Busbahnhof zu drängen versuchte: alle jonglierten Gepäck, Skier und Big Macs, während sie versuchten, gleichzeitig zu gehen, zu schwatzen und Musik aus ihren Walkmen zu hören.
    Keine halbe Minute später sah ich Liv hereinkommen und an meinem Signalstrich vorbeigehen, ohne ihn
    scheinbar auch nur eines Blickes zu würdigen. Aber ich 380
    wusste, dass sie ihn gesehen haben musste. Ihr langer schwarzer Mantel, die Tibetermütze und ihre hellbraunen Stiefel waren selbst im Gedränge leicht im Auge zu behalten, als sie durch die Bahnhofshalle ging. In einer Hand trug sie zwei große Tragetaschen von Stockmann, mit der anderen wischte sie sich Schnee von den
    Schultern ihres Mantels.
    Sie ging an Geschäften und Toiletten vorbei und
    schlängelte sich durch die Schulkinder, die jetzt darauf warteten, dass einer ihrer Lehrer mit den Fahrkarten klarkam. Ich behielt das Oberteil ihrer Tibetermütze im Auge.
    Ich vergewisserte mich sorgfältig, dass ihr niemand gefolgt war – nur für den Fall, dass sie einen Leibwächter mitgebracht hatte oder – noch schlimmer – der Demokrat sie von einigen seiner Getreuen beschatten ließ.
    Die Mütze verschwand, als Liv nach links in die
    Schalterhalle und zur U-Bahnrolltreppe abbog. Kein Grund zur Panik; ich wusste, wohin sie wollte.
    Sobald ich auf den Beinen und an der Schülergruppe vorbei war, ortete ich Liv wieder, die eben dabei war, sich neben einigen Jugendlichen auf die Bank mit dem toten Briefkasten zu setzen. Der Straßenmusikant war an seinem gewohnten Platz und leierte auf dem Akkordeon irgendein finnisches Volkslied herunter. Seine Musik ging fast in dem Lärm unter, den einige Betrunkene auf der anderen Seite der Bänke machten. Sie stritten sich mit dem Weihnachtsmann – sehr zur Belustigung der
    Vorübergehenden.
    Liv nahm Platz, als der Weihnachtsmann einem der
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    Betrunkenen einen Stoß vor die Brust versetzte.
    Bahnhofspersonal ging dazwischen. Ich beobachtete, wie Liv sich nach vorn beugte und vorgab, in den
    Tragetaschen zu wühlen. Ihre Hand glitt unter die Bank.
    Sie löste den leeren Behälter von dem Klettband und ließ ihn in eine Tragetasche fallen; er würde nicht hier geöffnet werden.
    Ich wartete darauf, dass sie ging, und stellte mich dazu in eine Ecke, damit ich nicht in ihr Blickfeld geriet, falls sie sich für einen anderen Ausgang entschied. Einige Minuten später stand Liv plötzlich auf, sah zur
    Schalterhalle hinüber und lächelte strahlend. Sie breitete die Arme aus, als der Mann aus St. Petersburg ebenfalls lächelnd aus der Menge auftauchte. Sie umarmten und küssten sich, dann setzten sie sich Händchen haltend und immer wieder verliebt lächelnd auf die Bank und steckten die Nasen zusammen, während sie leise miteinander sprachen. Der Mann trug wieder seinen langen
    Kamelhaarmantel, diesmal mit einem dunkelbraunen
    Rollkragenpullover, der aus dem Mantelkragen ragte.
    Heute hatte er außerdem einen hellbraunen Aktenkoffer bei sich.
    Ich vergewisserte mich, dass ich nicht in Blickrichtung der beiden stand, während ich die Anzeige mit den Ankunfts- und Abfahrtszeiten hoch über mir studierte.
    Der Zug nach St. Petersburg mit Weiterfahrt nach
    Moskau ging um 15.34 Uhr von Gleis 8 ab – in einer guten halben Stunde.
    Die beiden redeten noch ungefähr zehn Minuten lang, dann standen sie gemeinsam auf. Der Mann nahm Livs 382
    Tragetaschen in eine Hand und trug seinen Aktenkoffer in der anderen. So gingen sie zum Ausgang zu den
    Bahnsteigen.
    In meinem Kopf begannen Alarmglocken zu schrillen.
    Warum trug er ihre Einkäufe? Mein Herz begann erst recht zu jagen, als beide durch die Schwingtür auf den schneebedeckten Bahnsteig hinausgingen. Scheiße, fuhr sie etwa mit ihm? Vielleicht hatte der Kurier ihr eben erzählt, was in der Microsoft-Zentrale passiert war, und Liv ergriff die Flucht, solange sie noch konnte.
    Ich zählte bis zehn, dann trat ich ebenfalls in die Kälte hinaus. Der Bahnsteig 8 lag rechts von mir, als ich zur

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