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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Sie warten. Ich wusste, dass Sie irgendwo in der Nähe sein würden – wozu hätten Sie sonst einen leeren Behälter hinterlassen?«
    Ich hielt sie weiter umarmt und ließ mein erfreutes Lächeln aufgesetzt. »Tom ist tot«, sagte ich.
    Ihr Gesichtsausdruck zeigte, dass sie wusste, wie mir zu Mute war. Sie trat einen Schritt von mir zurück und lächelte. »Kommen Sie, begleiten Sie mich. Es ist Ihr gutes Recht, wütend zu sein, aber noch ist nicht alles verloren, Nick.« Sie forderte mich mit einer Bewegung ihrer behandschuhten Hand auf, ihre Sachen zu tragen.
    Als ich mich danach bückte, sah ich zwischen den
    Tragetaschen den hellbraunen Aktenkoffer ihres
    Freundes aus St. Petersburg.
    Ich lächelte weiter, als ich sie am linken Arm packte und praktisch die Treppe hinunterstieß. Unten auf dem Gehsteig wandte ich mich nach rechts in Richtung
    Bahnhofsfassade und Stadtmitte. »Scheiße, was geht hier vor? Letzte Nacht hat uns ein amerikanisches Team 386
    überfallen. Die Amis haben mich entführt. Dann haben die verdammten Russen sie überfallen!«
    Liv nickte, während ich mir meinen Frust von der
    Seele redete, und verhielt sich wie gewohnt: Sie schien alles zu wissen, gab aber nur sehr wenig davon preis.
    »Das wissen Sie schon, nicht wahr?«, fragte ich.
    »Natürlich. Valentin ist immer über alles informiert.«
    »Val und Sie haben mich echt reingelegt. Aber genug davon. Ich verlange, dass er morgen herkommt und das Geld mitbringt. Dann bekommt er das Gewünschte. Ich habe das ThinkPad mit dem heruntergeladenen
    Material.« Ich wollte, ich hätte Toms Angebot in dem mit Blei verkleideten Haus angenommen und mir erklären lassen, was er genau machte.
    Sie hatte nicht einmal zugehört. »Wissen Sie bestimmt, dass Tom tot ist?«
    »Wenn er in diesem Scheiß unterwegs ist …« Ich ließ ihren Arm kurz los und streckte meine rechte Hand aus.
    Liv sah genau wie im Hotel Intercontinental aus: ruhig und ganz Herrin der Lage, als sei sie in Gedanken woanders und höre kaum, was ich sagte.
    Ich packte sie wieder am Arm und führte sie die Straße entlang, ohne mich darum zu kümmern, was die
    Entgegenkommenden vielleicht dachten.
    »Also, ich habe das heruntergeladene Material. Aber ich verhandle nur noch mit Valentin, nicht mehr mit Ihnen. Reinlegen lasse ich mich nicht mehr.«
    »Ja, Nick, das habe ich gleich beim ersten Mal
    verstanden. Beantworten Sie mir jetzt bitte ein paar sehr wichtige Fragen. Valentin unternimmt nichts, bevor er 387
    alle Informationen hat. Haben die Amerikaner alle Hardware aus dem Haus mitgenommen?«
    »Ja.«
    »Haben die Amerikaner irgendwelche Hausbewohner
    gefangen genommen?«
    »Ja. Ich habe drei gesehen.«
    »Haben die Leute der Maliskija es geschafft, den
    Amerikanern einen Teil der Hardware oder einen oder mehrere Hausbewohner abzujagen?«
    Liv glich jetzt einer Ärztin, die mit einem Patienten einen Fragebogen mit Symptomen durchgeht.
    »Keinen der Hausbewohner. Aber sie haben ein
    Fahrzeug mit Teilen der Hardware erbeutet, das steht fest.«
    Sie nickte langsam. Wir gesellten uns zu einer kleinen Gruppe an einem Fußgängerübergang und warteten darauf, dass das kleine grüne Männchen aufleuchtete, obwohl kein Verkehr herrschte, der uns daran hätte hindern können, gemeinsam die Straße zu überqueren.
    Ich flüsterte ihr ins Öhr: »Schluss mit dem Scheiß, Liv.
    Ich will, dass Val mit dem Geld herkommt. Dann
    übergebe ich ihm alles, haue ab und überlasse euch das Feld.«
    Meine Aufforderung ließ sie völlig kalt. Wir
    überquerten die Hauptstraße zum Trillern des
    Blindensignals und gingen zu der gepflasterten
    Fußgängerzone weiter.
    »Das wird nicht passieren, Nick. Valentin kommt aus dem sehr einfachen Grund nicht, dass Sie nichts zu verkaufen haben, nicht wahr?« Ihre Stimme klang ruhig 388
    und gelassen. »Beantworten Sie jetzt bitte meine Fragen.
    Von Ihren Antworten hängt sehr viel ab – auch für Sie.«
    Scheiße, ich hatte keine Lust, mich weiter
    ausquetschen zu lassen. Außerdem hatte sie auch diesmal Recht. »Warum haben die Amerikaner das Haus
    überfallen? Was wir von dort beschaffen sollten, gehört ihnen, nicht wahr? Das sind keine Industrie-, sondern Staatsgeheimnisse!«
    Liv bedachte mich mit ihrem besten Mr.-Spock-Blick, als ich sie weiterzerrte. »Hier rechts.«
    Ich bog um die Ecke. Wir befanden uns in einer
    Einkaufsstraße. Autos, Lastwagen und sogar
    Straßenbahnen verspritzten Schneematsch.
    »Die Amerikaner waren von der NSA, Nick.«
    Scheiße!

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