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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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    Ich drückte auf den Klingelknopf und wartete. Als sich niemand meldete, klingelte ich erneut. Dann hörte ich durch Knistern und Rauschen hindurch eine russische Stimme – nicht dieselbe wie zuvor, aber ebenso
    unfreundlich. Diesmal wusste ich jedoch, was ich zu tun hatte, und konnte sogar etwas Russisch: »Worsim.
    Worsim.«
    Das Knistern und Rauschen brach ab, aber ich wusste aus Erfahrung, dass ich weiter warten musste, und trat nach einer Minute sogar etwas von der Haustür zurück, die sich nach außen öffnen würde. Wenig später wurden drinnen die Riegel aufgezogen.
    Die Tür wurde aufgestoßen, und vor mir stand Acht –
    wie zuvor in seinem roten Sweatshirt. Während er die Gittertür aufsperrte, suchte er mit besorgtem Blick den Parkplatz ab.
    »Mein Wagen?«
    Ich trat über die Schwelle. Acht sperrte hinter mir ab und starrte dabei weiter besorgt nach draußen.
    »Mit deinem Auto ist alles in Ordnung. Kommt der
    Kerl mit dem BMW etwa zurück?«
    Er zuckte mit den Schultern, als ich hinter ihm die 508
    Treppe hinaufstieg.
    »Ich brauche Papier und Kugelschreiber, Worsim.«
    »Aber was ist mit meinen Wagen?«
    Ich hatte seine Frage noch immer nicht beantwortet, als wir das Zimmer im zweiten Stock betraten. Ohne Tageslicht war der Fernsehraum viel dunkler, aber er roch noch immer nach schweren, fast parfümierten
    Zigaretten. Hier war niemand mehr. Ansonsten hatte sich hier nichts verändert, wenn man von der Tischlampe absah, die jetzt zwischen zwei Spielkartenstapeln auf dem Tisch stand und deren trüber Schein von der fast leeren Johnny-Walker-Flasche reflektiert wurde. Die drei Aschenbecher quollen von Kippen über, von denen
    einige auf die einst hochglänzend polierte Tischplatte gefallen waren. Der Fernseher lief noch immer und erfüllte die andere Seite des Raums mit seinem
    flackernden Licht. Auf dem Bildschirm konnte ich eben Kirk Douglas erkennen, der einen Cowboy spielte; der Ton war so leise gestellt, dass der Dialog kaum zu verstehen war.
    »Dort drüben, Nick. Auf dem Tisch.«
    Er zeigte auf einige billige Kugelschreiber und
    mehrere Blatt liniertes Schreibpapier, die zwischen all dem anderen Zeug auf dem Tisch lagen. Auf einigen Blättern standen lange Zahlenkolonnen.
    Ich setzte mich an den Tisch, begann meine Liste
    aufzuschreiben und fragte mich dabei, ob diese
    Zahlenkolonnen die von den Spielern erzielten Punkte oder ihre heutigen Umsätze betrafen.
    Acht setzte sich mir gegenüber. »Los, komm schon, 509
    raus mit der Sprache! Wo ist mein Wagen, Mann?«
    »Auf einem Parkplatz nicht weit von hier.«
    Sein Blick suchte mein Gesicht ab. »Alles in Ordnung damit?«
    »Klar doch. Lass mich jetzt meine Liste schreiben.«
    Ich wollte diese Sache hinter mich bringen, um möglichst schnell wieder verschwinden zu können. »Wo sind die anderen?«
    Er schlenkerte mit den Armen wie ein auf schnellen Vorlauf gestellter Breakdancer. »Geschäfte. Du weißt schon, Mann, Geschäfte.«
    Als ich mit meiner Liste fertig war, schob ich sie ihm über den Tisch. Er warf einen Blick darauf und wirkte keineswegs verblüfft. Ich hatte erwartet, dass er bei vielen Positionen geräuschvoll die Luft durch die Zähne einziehen würde, aber er fragte nur: »Acht Kilo?«
    »Yeah, acht Kilo.« Bestimmt nicht die Kilos, mit
    denen er normalerweise umging.
    »Acht Kilo von was, Nikolai?« Er zog die Schultern hoch und ließ die Mundwinkel hängen. Offensichtlich hatte er von meiner gesamten Liste nur die
    Mengenangabe »10 kg« lesen können. Er hatte Englisch aus dem Fernsehen gelernt, aber er konnte es nicht lesen.
    Vielleicht hätte er sich etwas mehr Sesamstraße ansehen sollten, statt sich immer nur NYPD Blue reinzuziehen.
    »Soll ich einfach sagen, was ich alles brauche, und du schreibst es selbst auf?« Ich wollte ihn nicht in Verlegenheit bringen; außerdem war diese Methode
    vermutlich schneller.
    Er lächelte dankbar, als ich ihm einen Ausweg
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    eröffnete. »Yeah, das wäre cool.«
    Während ich ihm die Liste diktierte, musste ich eine Pause einlegen, um ihm zu erklären, was ein Zünder war.
    Einige Minuten später, als er aufgehört hatte, den Kugelschreiber wie ein Kind in der Faust zu halten, und seine Zunge wieder zwischen den Lippen verschwunden war, wirkte Acht sehr zufrieden.
    »Okay. Cool.« Er sprang auf, studierte, was er
    geschrieben hatte, und kam sich sehr wichtig vor. »Du wartest hier, Nikolai, Mann.« Er verschwand durch die Tür neben dem

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