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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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offenen Kamin.
    Einige Sekunden später hörte ich eine viel ältere Stimme schallend laut lachen. Ich konnte nicht
    beurteilen, ob das gut oder schlecht war. Ich versuchte nicht, irgendwie festzustellen, wer das war; traf der Mann mit der älteren Stimme die Entscheidung, ob ich das Zeug bekommen konnte, wäre er höchstens sauer
    gewesen, wenn er mitbekam, dass ich ihn zu bespitzeln versuchte, während er seine Entscheidung traf und hätte meine Wünsche erst recht abgelehnt.
    Im Treppenhaus waren Schritte und knappe
    Wortsalven abgehackt sprechender, aggressiver Stimmen zu hören, die allmählich lauter wurden, als die
    Sprechenden die Treppe heraufkamen. Ich versuchte mir einzureden, ich hätte keinen Grund zur Sorge, aber mein Puls beschleunigte sich, während ich gespannt auf Zimmermanns Stimme horchte.
    Die Stimmen wurden noch lauter, aber ich wusste
    weiterhin nicht, ob diese Leute stinksauer waren oder einfach immer so sprachen.
    511
    Dann flog die Tür auf, und ich beobachtete, wie die GoodFellas nacheinander mit einem Gesichtsausdruck hereinkamen, als hätten sie gute Lust, sich die
    Whiskyflasche zu schnappen und jemandem über den
    Schädel zu ziehen.
    Zimmermann war nicht dabei. Vor mir hatte ich die drei Kartenspieler und den Fernsehglotzer, die jetzt ihre Ledermäntel auszogen und ihre Pelzmützen abnahmen.
    Nur der Älteste, der eine Tragetasche in der Hand hatte, behielt seine silbergraue Kosakenmütze auf.
    Ich blieb, wo ich war, aber mein Herz schlug jetzt noch rascher – diesmal vor Erleichterung –, während ich die erste Liste zusammenknüllte und einsteckte.
    Die Männer kamen auf mich zu, ohne mich im
    Geringsten zu beachten, bis der Ältere mit der Pelzmütze mich anbrüllte und mit einer unmissverständlichen Handbewegung aufforderte, von seinem Stuhl aufzustehen und vom Tisch zu verschwinden. Ich räumte seinen Platz und trat wieder ans Fenster; das war mir scheißegal, ich war hier, um mein Zeug zusammenzubekommen, nicht um
    den Macho zu spielen.
    Vom Fenster aus beobachtete ich, wie der Verkehr sich am Grenzübergang staute. Im Licht der Scheinwerfer, die alles in grelles weißes Licht tauchten, erinnerte das Bild noch mehr an eine Filmszene. Das ließ sich von der Beleuchtung diesseits des Flusses nicht behaupten.
    Alle vier Männer saßen jetzt am Tisch, machten eine neue Flasche Whisky auf und zündeten sich Zigaretten an. Ihr lautes Gerede übertönte die nur leise angestellte Schießerei, bei der Kirk am anderen Ende des Zimmers 512
    Sieger blieb. Der Alte holte mehrere in Plastikfolie eingeschweißte Würste und dunkles Roggenbrot aus der Tragetasche und warf sie auf den Tisch. Die anderen machten sich daran, die Folie aufzureißen und große Kanten Roggenbrot abzubrechen.
    Beim Zusehen merkte ich, wie hungrig ich selbst war; aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich eingeladen würde.
    Da gelegentlich jemand zu mir hinübernickte oder
    mich mit raschem Blick musterte, war klar, dass das Gespräch sich um uns drehte. Einer der Jungs sagte etwas, das sie alle zu mir hinübersehen ließ. Ein anderer machte einen Scherz, über den sie boshaft schmunzelten.
    Dann wurden alle wieder ernst und vertilgten weiter unglaubliche Mengen Wurst und Brot.
    Ich gab vor, weiter aus dem Fenster zu sehen und
    überhaupt nicht zu bemerken, was hinter mir vorging.
    Stuhlbeine scharrten übers Parkett, dann hallten
    Schritte durch den Raum, als einer der Männer auf mich zukam. Ich drehte mich um, lächelte dem Alten mit der Kosakenmütze entgegen und beobachtete, wie er im
    Vorbeigehen von dem Fernseher angestrahlt wurde. Er starrte mich an, schien aber mit den anderen zu reden und machte dabei ein sehr ernstes Gesicht. Hier ging es um mehr als um die Vertreibung von einem Platz, der mir nicht zustand. Als er näher herankam, schien sein dicker Zeigefinger, der das Gesagte offenbar bekräftigen sollte, mich durchbohren zu wollen. Ich ließ in scheinbarer Demutshaltung den Kopf sinken und drehte mich wieder halb nach dem Fenster um.
    513
    Dann stand er dicht hinter mir, bohrte mir seinen Zeigefinger zwischen die Schulterblätter und brüllte mir etwas Unverständliches ins Ohr. Ich drehte mich um, starrte ihn verwirrt und ängstlich an – genau wie Tom es getan hätte. Er roch nach Whisky und Knoblauchwurst.
    Sein runzliges Gesicht mit der Lederhaut und den
    Bartstoppeln war jetzt keine Handbreit mehr von meinem entfernt. Er blaffte mich erneut an.
    Ich durfte ihn nicht noch mehr reizen, indem

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