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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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gekränktem Stolz ohne Rücksicht auf Verluste. Ich konnte es mir nicht leisten, diese Reaktion durch zur Schau getragenes Selbstbewusstsein zu provozieren; dafür war meine Lage noch zu prekär.
    Als ich jetzt an den Tisch trat, stand auf meinem Gesicht ein respektvoller Ausdruck. Ich streckte meine linke Hand aus und achtete darauf, dass der König der Löwen nicht zu sehen war. Er hätte nicht gerade dazu beigetragen, meine neue Position zu untermauern. Mein Nicken galt dem Stück Papier. »Bitte.«
    Auch wenn der Alte dieses Wort vielleicht nicht
    verstand, wusste er genau, was ich wollte. Als er mir den Zettel widerstrebend zurückgab, faltete ich ihn sorgfältig zusammen und steckte ihn ein. Allerdings verzichtete ich darauf, ihn gleich in das Kondom zurückzustecken.
    »Danke.« Während mein Herz hämmerte, als müsse es Schweröl durch meine Adern pumpen, nickte ich höflich, kehrte ihnen den Rücken zu und ging zu dem Fernseher zurück.
    Ich setzte mich so lässig wie möglich auf den Stuhl vor dem Fernsehschirm, auf dem Kirk noch immer den
    Wilden Westen zähmte, und beugte mich leicht nach 517
    vorn, um zu hören, was dort draußen in der Wüste
    geschah. Mein Puls war lauter als der Fernseher.
    Vermutlich würde hier sehr laut gebrüllt werden,
    sobald ich außer Hörweite war, aber vorerst hörte ich nur ein leises, missmutiges Murmeln hinter mir. Scheiße, wo blieb Acht? Da ich mich nicht umdrehen oder etwas anderes als den Fernsehschirm fixieren wollte, blieb ich wie ein kleiner Junge sitzen, der sich zur Schlafenszeit einbildet, niemand könne ihn sehen, wenn er sich nur darauf konzentriere und keine Bewegung mache.
    Die GoodFellas murmelten weiter miteinander,
    während sie sich aus der Whiskyflasche nachschenkten, um ihren Ärger zu ertränken. Mein Blick blieb auf den Fernsehschirm gerichtet, aber zugleich belauschte ich sie.
    Fünf Minuten später, als Kirk gerade das Mädchen
    retten wollte, kam Acht ins Zimmer zurück. Ich verstand nicht, was er sagte, während er mit dem Reißverschluss seiner Kunstlederjacke kämpfte, aber offenbar sollte ich mitkommen. Ich murmelte ein stummes Dankgebet, stand auf und bemühte mich, mir meine Erleichterung nicht anmerken zu lassen.
    Acht ging zur Tür voraus, und als ich am Tisch
    vorbeikam, verabschiedete ich mich mit einer
    respektvollen kleinen Verbeugung von dem Quartett, bevor ich mit Schallgeschwindigkeit hinter Acht her die Treppe hinunterrannte.
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    Acht strahlte, als er seinen geliebten Lada auf dem belebten Parkplatz stehen sah.
    »Wohin fahren wir, Worsim?«
    »Block«, murmelte er, während er die Motorhaube
    öffnete.
    »Nur einen Block weit?«
    »Du weißt schon, zu einem Wohnblock. «
    Ich hörte ein zweimaliges metallisches Klirren, als der Anlasser daran erinnert wurde, womit er sich seinen Lebensunterhalt verdiente.
    Als der Motor des Lada nach mehreren Versuchen
    endlich angesprungen war, verließ Acht den Parkplatz nach rechts in Richtung Verkehrskreisel. Alle Komfort Baars hatten unter ihren blinkenden Leuchtreklamen jetzt hünenhafte Türsteher postiert, um den abendlichen Andrang in geordnete Bahnen zu lenken. Diesmal bogen wir am Kreisel links ab, womit wir uns vom Fluss
    entfernten, und kamen an noch mehr einschlägigen
    Etablissements und geparkten Sattelschleppern vorbei.
    Die Lichter der Baars blieben allmählich hinter uns zurück, und wir fuhren auf einer schlecht beleuchteten Straße weiter. Auf beiden Seiten der Straße wechselten sich jetzt Hochspannungsmasten und leer stehende
    dunkle Gebäude mit Industriebauten und Wohnblocks ab.
    Im Kielwasser zweier Lastwagen, die sich ein
    Wettrennen lieferten, wobei sie gewaltige Eis- und Schneewolken hinter sich aufwirbelten, bogen wir ohne Blinker links ab. Nachdem wir nochmals links abgebogen 519
    waren, fuhren wir eine schmale Straße entlang, die rechts von einer hohen Mauer begleitet wurde, während links Wohnblocks standen.
    Dann bremste Acht, stellte den Lada am Straßenrand ab und sprang aus dem Wagen. »Du wartest hier, okay?«
    Er machte einen Bogen um den unvermeidlichen
    Hochspannungsmast und lief zum Eingang eines der
    Wohnblocks hinüber. Dort blieb er stehen, las die neben der Tür aufgemalte Nummer, reckte einen Daumen hoch und kam zurück, um den Lada abzuschließen. Ich stieg aus und wartete.
    Das dröhnende, stetige Arbeitsgeräusch schwerer
    Maschinen kam über die Mauer, als ich einen eiskalten, trübe beleuchteten Vorraum betrat, der so eng war, dass ich

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