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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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die Macharow in der Nähe des Sandsacks, kontrollierte mit zitternden Händen, ob sie durchgeladen war, kam, begleitet von dem dumpfen Brausen brennenden
    Treibstoffs auf die Beine und stolperte in Richtung Eingang weiter.
    In dem großen Gebäude ereignete sich eine
    Sekundärexplosion – vermutlich war der Benzintank eines vom Feuersturm erfassten Autos hochgegangen.
    Danach loderten die Flammen einige Sekunden lang
    höher und heller.
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    Der Mann zwischen den Gebäuden schrie nicht mehr, aber er lebte noch, lag zusammengekrümmt da und hielt sich den Unterleib. Ich ging zu dem zitternd im Schnee Liegenden hinüber, hob sein Sturmgewehr AK-47 auf und warf es in hohem Bogen in Richtung Haupttor, damit er es nicht mehr erreichen konnte. Ich selbst würde es im Haus bestimmt nicht brauchen.
    Als die Druckstöße der beiden gleichzeitigen
    Detonationen zusammengeprallt waren, mussten sie alles Leben im Computerraum vernichtet haben. Danach
    würde die Druckwelle den Weg des geringsten
    Widerstands aus dem Gebäude genommen haben: durch die Türen und Fenster. Während sie mit ungeheurer Gewalt durch die Flure raste, würde sie alles vernichtet haben, was sich ihr in den Weg stellte. Der MTV-Mann sah nicht gut aus. Teile seines Körpers hingen wie in einer Räucherkammer aufgehängtes Fleisch an der
    Gittertür; der Rest würde irgendwo draußen im Schnee verteilt sein.
    Im Vorraum nutzte mir meine Taschenlampe nicht
    viel; ihr Licht wurde von einer Wand aus Staub
    zurückgeworfen wie das von Autoscheinwerfern in
    dichtem Nebel. Ich torkelte umher, stolperte über Mörtelbrocken und Ziegelsteine und versuchte die Tür zu finden, die rechts in den MTV-Raum führen musste.
    Schließlich fand ich die Tür – oder vielmehr die Stelle, wo sie gewesen war. Als ich über die Schwelle trat, stieß ich mit meinen Füßen gegen zertrümmerte Möbel, dann gegen die Überreste des Fernsehers und viele weitere Ziegel. Ich keuchte noch immer wie ein Tb-Kranker im 596
    Endstadium, aber ich war der Einzige, der hier hustete.
    Obwohl ich mein Gehör sehr anstrengte, konnte ich keine Bewegungen, keine Schmerzlaute hören.
    Als ich über ein großes, weiches Bündel auf dem
    Fußboden stolperte, knipste ich meine Taschenlampe wieder an und kniete nieder, um mir die Leiche näher anzusehen. Der Tote lag auf der Seite und kehrte mir den Rücken zu. Als ich ihn zu mir herwälzte und ihm ins staubbedeckte Gesicht leuchtete, sah ich, dass er nicht Tom war. Wer dieser Mann Anfang zwanzig auch
    gewesen sein mochte … jetzt war er’s nicht mehr. Die gewaltige Druckwelle hatte ihm die Gesichtshaut
    teilweise abgeschält, und das Blut, das er verloren hatte, hatte sich mit dem Staub zu einer Schicht verbunden, die wie nasser roter Zement aussah.
    Ich stolperte durchs Zimmer weiter, trat um mich und kam mir wie ein Blinder vor, während ich weitere
    Leichen suchte. Ich fand zwei, aber keiner von ihnen war Tom. Rufen wollte ich ihn nicht, weil die Gefahr bestand, dass jemand mit etwas anderem als seiner Stimme
    antworten würde.
    Als ich den Raum gegenüber – die Küche – zu betreten versuchte, klemmte die Tür. Ich hielt mich nicht lange mit ihr auf, sondern ging lieber gleich nach oben. Den Computerraum konnte ich vorerst ignorieren, denn falls darin Tote lagen, würden sie unkenntlich sein. Unter anderen Umständen hätte ich vielleicht eine kurze Pause gemacht, um die Befriedigung über meine gute Arbeit auszukosten; ich war auf vielen Gebieten nur mäßig begabt, aber den Sprengschein A hatte ich mit
    597
    Auszeichnung gemacht.
    Ich stieg die Treppe hinauf, ließ meine Linke die Wand entlang nach oben gleiten und musste beim
    Aufstieg nach jeder Stufe tasten. Auf dem oberen
    Treppenabsatz hörte ich einen kurzen, leisen Schrei, konnte aber nicht genau sagen, wo er herkam. Ich wandte mich erst nach links, weil dort anscheinend nur eine Tür lag. Als ich mich zu ihr vorgetastet hatte und die Klinke herunterdrückte, ließ sie sich nur einen Spalt weit öffnen.
    Ich stemmte mich gegen die Tür und konnte nun einen Fuß vorschieben, der auf einen dicht hinter der Tür liegenden Körper traf. Ich quetschte mich hindurch und leuchtete dem Liegenden ins Gesicht. Nur ein weiterer armer Scheißer Mitte zwanzig, der nach seiner Mutter rief.
    Ich stolperte gegen einen umgefallenen Sessel, umging ihn und hörte im nächsten Augenblick ein leises Stöhnen vor meinen Füßen. Ich kniete nieder, knipste die
    Taschenlampe wieder an und wälzte den

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