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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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improvisieren sollte, kam aber rasch 607
    wieder davon ab. Diese Dinger sehen auf dem Papier gut aus, aber ihre Herstellung ist nachts verdammt schwierig und bloß Zeitvergeudung.
    Während ich wartete, sah ich zum Nachthimmel auf.
    Dünne Wolkenfetzen zogen rasend schnell über uns
    hinweg.
    Als Tom heran war, gönnte ich ihm eine Minute Pause, bevor wir weiterstapften. Ich wollte freies Gelände erreichen, um dann dem Polarstern zu folgen und
    querfeldein zu marschieren. Auf diese Weise würden wir auf unserem Marsch nach Norden weiten Abstand von der Computerzentrale halten, aus der ich Tom befreit hatte.
    Am Ende des Wäldchens betrug die Sichtweite im
    Sternenlicht 50 bis 60 Meter. Die verschneite Landschaft vor uns war weiß, ging aber rasch in Grautöne über und wirkte dann sogar schwarz. Halblinks voraus konnte ich in mittlerer Entfernung den schwachen Feuerschein des Zielobjekts sehen.
    Ich spürte die Kälte auf meiner Haut brennen, als ich erneut zum Himmel aufsah. Tom kam herangeschlurft, stand knietief im Schnee und rückte so dicht an mich heran, dass seine Atemwolke sich mit meiner vermischte, bevor beide vom Wind fortgetragen wurden. Um etwas abzukühlen, hatte er seine Kapuze wieder
    zurückgeschlagen. Ich schlug sie hoch und versetzte ihm einen Klaps auf den Kopf. »Mach das nicht, dabei
    verlierst du nur alle Wärme, die du gerade erzeugt hast.«
    Er zog den Pelz wieder enger um sein Gesicht.
    Ich versuchte einen markanten Punkt am nördlichen 608
    Horizont zu finden, aber dafür war es zu dunkel. Die nächstbeste Lösung bestand daraus, sich einen Leitstern zu suchen, der unterhalb des Polarsterns dicht über dem Horizont stand, und darauf zuzuhalten – das war
    einfacher, als ständig zum Himmel aufsehen zu müssen.
    Ich fand einen, der nicht übermäßig hell, aber doch brauchbar war.
    »Fertig?«
    Die Kapuze bewegte sich, und das Material raschelte, als irgendwo dort drinnen ein Kopf zustimmend nickte.
    Wir marschierten nach Norden weiter. Als einzig
    Positives fiel mir die Tatsache auf, dass die Schmerzen in meinem Hintern wie weggeblasen waren. Aber das lag vielleicht daran, dass es noch viel kälter war, als ich bisher vermutet hatte.
    43
    Die Äcker unter der Schneedecke waren umgepflügt, deshalb rutschten und stolperten wir ständig über aufgewölbte, hart gefrorene Schollen. Ich merkte, dass ich am besten vorankam, wenn ich die Füße kaum hob und so durch den Schnee pflügte. Ich wurde der
    Eisbrecher, und Tom folgte in meinem Kielwasser; mir war alles recht, was dazu beitrug, dass er schneller vorankam.
    Die anfänglichen Wolkenschleier wurden jetzt dichter und verdeckten immer häufiger meinen Leitstern. Auch 609
    der Polarstern verschwand hinter Wolken, tauchte wieder auf und wurde erneut unsichtbar.
    Tom hing ungefähr zehn Meter zurück, hatte seine
    Hände in den Jackentaschen vergraben, hielt den Kopf gesenkt. Während die Wolken über uns dichter und
    schneller wurden, blieb uns nichts anderes übrig, als weiter nach Norden zu stapfen.
    Nach ungefähr einer Stunde begann der Wind
    aufzufrischen, ließ mein Gesicht brennen und zerrte an meiner Daunenjacke. Es wurde Zeit, die Bänder der Ohrenklappen meiner Pelzmütze unter meinem Kinn
    zuzubinden.
    Ging die Orientierung verloren, blieb mir nichts
    anderes übrig, als in vermeintlich gerader Linie
    weiterzumarschieren – bis das nächste Wolkenloch mir dann zeigte, dass wir weit vom Kurs abgekommen waren.
    Ich kam mir wie ein Pilot im Blindflug mit
    Instrumentenausfall vor. Unsere Spur im Schnee musste eine endlos lange Zickzacklinie sein.
    Am meisten beunruhigte mich der Gedanke, Wind und Wolken könnten Schnee bringen. Kam es dazu, würden wir die Orientierung verlieren, und falls wir keinen Unterschlupf fanden, würde die Frage, ob und wann wir einen Zug erreichten, meine geringste Sorge sein.
    Mit dem unguten Gefühl, dass wir sehr bald noch
    tiefer in der Scheiße sitzen würden, machte ich in einer natürlichen Senke Halt und stemmte mich mit dem
    Rücken gegen den Schnee, damit eine Grube entstand, in der wir vor dem Wind geschützt waren. Oben in den Grubenrand kratzte ich eine Kerbe, die mir als Nordpfeil 610
    dienen sollte, bevor der Polarstern wieder verschwand.
    Tom schloss zu mir auf, als ich mich mit meinen
    behandschuhten Händen eingrub. Ich erwartete, dass er meine Nähe suchen würde, aber als ich mich umdrehte, pinkelte er gerade, und ich sah die Flüssigkeit und den Dampf sofort im Wind davontreiben. Er

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