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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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zog das Klebeband ruckartig von Valentins Gesicht ab. Er zuckte zusammen, als ich ihm dabei Augenbrauen-und Nackenhaare ausriss. Seine Haut war kalt, ihre Färbung erinnerte an toten Kabeljau.
    Er spuckte die Plastikkugel aus, würgte und hustete.
    Ich verhielt mich wie der typische Brite im Ausland: Im Zweifelsfall einfach bei der eigenen Sprache bleiben und dafür umso lauter reden. »Bleib hier.« Ich deutete auf den Heizkörper, obwohl er mit auf den Rücken gefesselten Händen ohnehin nicht abhauen konnte. »Hier wird’s dir 63
    gleich warm.«
    Val sah zu mir auf und nickte.
    Ich ging zum Auto zurück, holte den Scanner und
    stellte ihn auf den Küchentisch. Etwa alle fünfzehn Sekunden redete jemand, aber keine dieser Meldungen klang dringend, wie es der Fall gewesen wäre, wenn die Polizei Hubschrauber eingesetzt hätte. Andererseits wurde auch nicht mit Verschwörerstimme geflüstert, was hoffentlich bedeutete, dass niemand versuchte, sich ans Haus heranzuschleichen. Aber wer konnte das schon wissen?
    Als Nächstes musste ich uns Kaffee kochen. Die
    Arbeitsplatte der Küche zog sich die Wand hinter mir entlang. Ich trat an den Herd und setzte Wasser auf.
    Während ich darauf wartete, dass es kochte, beobachtete ich, wie Val schlotterte. Er war nahe genug an den Heizkörper herangerückt, um ihn zu schwängern. Die in sein Gesicht eingegrabenen Falten verrieten, dass er ein schweres Leben gehabt hatte. Trotzdem hatte er sich sein slawisches gutes Aussehen bewahrt: breite
    Wangenknochen, grüne Augen und dunkelbraunes Haar, das an den Schläfen zu ergrauen begann und ihn für einen Gangster ziemlich würdevoll aussehen ließ.
    Ich musste den Hut vor ihm ziehen. Der Junge hatte es wirklich weit gebracht: Mercedes, Leibwächter,
    Luxushotels und Klassefrauen. Das machte mich
    neidisch, denn meine Zukunft sah ebenso mies aus wie meine Vergangenheit.
    Das Wasser begann zu kochen, als ich die auf der
    Arbeitsplatte stehende Packung Knäckebrot öffnete. Ich 64
    mampfte eine Scheibe, dann übergoss ich die gemahlenen Bohnen im Kaffeebereiter mit dem kochenden Wasser.
    Val hatte die Knie hochgezogen und versuchte, sich durch Körperbewegungen in seinen Mantel zu
    schlängeln. Seine normale Gesichtsfarbe kehrte
    allmählich zurück, und seine Augen verfolgten
    aufmerksam jede meiner Bewegungen.
    Die Ausrüstung des Teams war in Reisetaschen
    verpackt, die links neben der Haustür aufgestapelt waren.
    Sergej und ich hatten hierher zurückkommen wollen, sobald wir die Zielperson in St. Petersburg abgeliefert hatten – ich, um nach Schweden zu fahren und von dort die Autofähre nach Deutschland zu nehmen; er, um hier alle Spuren unserer Anwesenheit zu beseitigen. Ich griff mir eine der Reisetaschen und warf sie auf den
    Küchentisch. Nachdem ich meine Pistole weggesteckt hatte, angelte ich weitere Kabelbinder aus der Tasche und verband drei zu einem einzigen langen Plastikstreifen.
    Dann kam ich hinter dem Tisch hervor, packte Val an den Schultern, zerrte ihn zu der Mittelsäule hinüber und drückte ihn nach unten, bis er an die Säule gelehnt auf dem Fußboden saß. Nachdem ich seinen rechten Oberarm an die Säule gefesselt hatte, zerschnitt ich mit dem Leatherman die ursprüngliche Fessel, so dass sein linker Arm wieder frei war. Von dort konnte er nicht weg, außer er imitierte Samson aus der Bibel und nahm die Säule mit.
    Ich ging hinter den Küchentisch zurück, drückte den Kolben des Kaffeebereiters hinunter und füllte zwei große Becher mit dampfend heißem Kaffee. In beide 65
    warf ich je eine Hand voll Würfelzucker, den ich mit meinem Messer umrührte. Ich wusste nicht, wie er seinen Kaffee trank, aber ich bezweifelte, dass er sich
    beschweren würde. Normalerweise nahm ich selbst
    keinen Zucker, aber heute machte ich eine Ausnahme.
    Ich ging zu ihm hinüber und stellte seinen Becher auf den Fußboden. Er dankte mir mit einem knappen Nicken.
    Ich konnte mich nicht mit ihm verständigen, sonst hätte ich ihm gesagt, dass ich die drei kleinen Brüder des Todes – Nässe, Kälte und Hunger – aus eigener
    Erfahrung kannte und sie niemandem gewünscht hätte.
    Außerdem war es mein Job, ihn am Leben zu erhalten, statt seine Lage noch zu verschlimmern.
    Aus dem Scanner kamen weiter kurze unverständliche Meldungen, als ich mich Val gegenüber an den
    Küchentisch setzte. Nachdem ich ein paar Schlucke genommen hatte, wurde es Zeit für einen
    Kostümwechsel. Ich fühlte mich in diesen Klamotten unwohl, und

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