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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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zu wissen, wer oder was mich dahinter erwartete.
    Wir trafen uns im Terminal. Tom schien heute recht aufgekratzt zu sein und starrte jeder hübschen Frau nach, die an uns vorbeiging.
    »Was machen wir jetzt, Kumpel? Wohin fahren wir?«
    »Abgeholt werden wir erst etwas später. Komm, wir trinken erst mal einen Kaffee.«
    Wir folgten den Wegweisern zu einem Coffee Shop.
    Das Terminal aus Glas und Stahlbeton war nicht
    übervoll, aber für einen Sonntag herrschte ganz schön Betrieb – hauptsächlich Touristen, weniger
    Geschäftsreisende. Jenseits der Glaswände sah ich einen bleigrauen Himmel, hohe Schneewälle entlang der
    Zufahrtsstraße und Eiszapfen an geparkten Autos.
    Als wir uns dem Café näherten, wobei Tom wie ein
    kleiner Bruder neben mir herhüpfte, kamen wir an zwei großen, schönen Blondinen vorbei, die an einer
    Telefonsäule standen. »Mann, sieh dir bloß ihre Hintern an! Ich liebe diese nordischen Miezen!«
    Die Blondinen schienen zu erraten, was er gesagt
    hatte, und sahen lachend zu uns hinüber. Ich ging verlegen weiter. Sie hätten ihn zum Frühstück verspeisen können.
    Tom schien nichts davon zu merken. »Hey, Nick, hast du gewusst, dass hier mehr Leute ein Handy und einen Internetzugang haben als sonst wo auf der Welt? Pro tausend Einwohner, verstehst du?«
    »Sehr interessant, Tom.« Ausnahmsweise hatte er
    etwas gesagt, das tatsächlich interessant war.
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    Das gefiel ihm. »Stimmt echt, Kumpel. Muss an der langen Dunkelheit hier oben liegen. Die Leute haben sonst nichts zu tun, vermute ich.«
    Ich sah ihn an und lächelte, obwohl dieser uralte Scherz beim ersten Mal besser geklungen hatte.
    Er strahlte, und seine Hamsterbacken verdeckten fast seine Augen. »Diese Leute marschieren an der Spitze des Fortschritts, verstehst du?« Er trat dicht an mich heran und flüsterte mir mit ruckartigen Kopfbewegungen ins Ohr: »Deshalb ist auch das Fotokopier-Know-how hier, stimmt’s?«
    Das langweilte mich, aber ich rang mir eine Antwort ab. »Muss an der langen Dunkelheit hier oben liegen. Die Leute haben nichts anderes zu tun, als Fotokopien zu machen. Kaffee, Tom?«
    »Nö, Tee. Kräuter oder Früchte, wenn sie welchen
    haben.«
    Wenig später saßen wir an einem Tisch, ich vor einem Kaffee, Tom vor einem Kännchen mit heißem Wasser
    und einem in Folie verpackten Teebeutel mit
    Apfelgeschmack. Uns gegenüber befand sich eine ganze Reihe Bildschirme – offensichtlich Internetstationen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Tom sie bemerkte, und dann würde ich allein am Tisch sitzen, was auch nicht schlecht war.
    Seine Augen begannen zu glänzen, und er stand
    tatsächlich auf. »Das muss ich mir mal ansehen. Kommst du mit?«
    Tom ging hinüber und nahm seinen Tee mit. Ich blieb sitzen.
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    Er war gleich wieder da, noch ehe ich meinen Kaffee gekostet hatte. »Hast du zufällig ein paar Münzen, Kumpel? Ich hab kein Geld, nun, kein finnisches Geld.
    Nur Dollars, verstehst du?«
    Ich schob ihm das Rückgeld von unserer Bestellung über den Tisch, und er grinste über seinen eigenen Scherz.
    Nachdem ich meinen Kaffee getrunken hatte,
    beschloss ich, einen Rundgang zu machen, um zu sehen, ob sich irgendetwas Bedrohliches abzeichnete. Die Leute von E4 hatte ich abgeschüttelt, aber Valentin hatte offenbar Feinde, und solange ich für ihn arbeitete, waren sie auch meine Feinde.
    Meine Papiere hatte ich ohnehin in der Tasche, aber ich brauchte noch etwas aus meiner Reisetasche, bevor ich einen Rundgang machte. Nachdem ich meinen in
    Leder gebundenen Terminplaner herausgeholt hatte, stellte ich unsere Taschen bei Tom ab und ging als Erstes ins Abflugterminal hinauf. Unterwegs war nichts
    Ungewöhnliches zu sehen – keine verdächtigen
    Gestalten, die in ihren hochgeklappten Mantelkragen flüsterten oder die Menge im Auge behielten, während sie vorgaben, eine Zeitung zu lesen.
    Ich ging auch ins Freie, aber nicht lange, denn die beißende Kälte ließ mir Gesicht und Hände erstarren.
    Auch dort war nichts zu sehen, was schlecht und für mich bestimmt zu sein schien.
    Als ich wieder im Ankunftsgebäude und in der Wärme war, kam ich an einigen Männern in Anzügen vorbei, die Klarsichthüllen mit den Namen von Leuten hochhielten, 206
    die sie abholen sollten.
    Tom war noch immer im Internethimmel. »Sieh dir das an, Nick! Ist das nicht verdammt cool? Sieh nur, ein virtuelles Helsinki.«
    Vor mir hatte ich einen Bildschirm, auf dem alles da-rgestellt war, was man über Helsinki wissen können wollte

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