Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
Vom Netzwerk:
einige Stufen zum Empfang hinauf, und geradeaus vor mir lag das Restaurant mit Tearoom. Mein Ziel war jedoch das Untergeschoss.
    Dort unten war alles ebenso luxuriös wie oben. Das mit Klimaanlage und hochflorigen Teppichen
    ausgestattete Untergeschoss enthielt Konferenzräume und das Geschäftszentrum. Auf einer Staffelei vor dem George Room stand eine schwarze Schrifttafel, auf der weiße Eindrückbuchstaben verkündeten: Management 2000 begrüßt seine Konferenzgäste . Ich ging daran und an den beiden Wandtelefonen vorbei, zu denen ich später zurückkommen würde, und weiter zu den Toiletten.
    Gegenüber den Toilettentüren befanden sich weitere Telefone, eine Garderobe und ein Tisch mit Tee, Kaffee und Gebäck. Hinter dem Tisch saß das Servierpersonal: ein Schwarzer und eine Weiße, die sich in dem
    flüsternden Tonfall unterhielten, der immer bedeutet, dass Leute über ihren Chef lästern. Sobald sie mich sahen, lächelten sie das für Hilton-Personal
    vorgeschriebene Lächeln; ich erwiderte es und betrat die Herrentoilette.
    In einer der Kabinen setzte ich mich aufs WC und
    holte ein Pillendöschen aus Kunststoff, wie es Leute für ihre Tagesdosis Vitamintabletten benutzen, und eine Packung selbstklebender Klettbandstreifen aus meiner Boots-Tüte. Für den Fall, dass Liv die Seiten verwechselt hatte, klebte ich beide Hälften – die mit Haken und die mit Ösen – auf das Pillendöschen; es wäre zu peinlich 197
    gewesen, wenn es nicht gehaftet hätte.
    Ins Pillendöschen legte ich einen kleinen Zettel mit der Mitteilung: Ankunft 12., 15.15. Mehr brauchte Liv nicht zu wissen.
    Ich steckte die Boots-Tüte wieder ein, überzeugte mich davon, dass die beiden kleinen Klettbandstreifen sicher hafteten, verließ die Toilette, lächelte den beiden Hotelangestellten hinter dem Tisch erneut zu, wandte mich nach rechts und ging zu den beiden ersten
    Wandtelefonen zurück.
    Die Telefone waren ziemlich tief angebracht, damit sie auch von Rollstuhlfahrern benutzt werden konnten. Ich stellte die Reisetasche zwischen meine Beine und rückte den Stuhl näher ans Telefon heran. Liv hatte einen guten Ort für einen toten Briefkasten ausgesucht – nicht zu viel Betrieb, keine Überwachungskameras und ein logischer Grund, sich dort aufzuhalten.
    Als ich mich ans Telefon setzte, eine Einpfundmünze einwarf, Susies Karte herausholte, den Hörer abnahm und ihre Nummer wählte, fragte ich mich, ob Janice und Tom auch schon für sie Kusskarten angefertigt hatten. Ich wollte, dass die Anzeige erkennen ließ, dass Geld vertelefoniert wurde, damit kein Vorbeigehender sich darüber wunderte, dass ich seit ein paar Minuten nur so tat, als telefonierte ich. Solche Kleinigkeiten konnten einen verraten.
    Während ich mit der Rechten den Telefonhörer an
    mein Ohr hielt und auf Susie wartete, tastete ich mit der linken Hand die Schreibplatte unter dem Apparat ab. In der hintersten linken Ecke musste sich ein breiter 198
    Klettbandstreifen befinden, den Liv dort hingeklebt hatte.
    Als ich unter der Schreibplatte herumfummelte,
    strömten hinter mir die Konferenzteilnehmer von
    Management 2000 aus dem George Room.
    Während ich auf den Wählton horchte, beobachtete
    ich, wie die Herde zur Weide vor der Garderobe strebte.
    Eine junge Frau Anfang zwanzig setzte sich vors Telefon neben mir und warf Münzen ein.
    Aus meinem Hörer drang eine aggressive chinesische Stimme. »Hallo?«
    Ich hörte meine Nachbarin eine Nummer eintippen,
    während ich antwortete.
    »Susie?«
    »Nein, Sie warten.«
    Ich wartete. Die junge Frau neben mir begann von
    ihrem Kind zu reden, das vom Kindergarten abgeholt werden musste, weil sie unerwartet länger aufgehalten worden sei. Am anderen Ende regte sich offenbar
    Widerspruch und Tadel. »Das ist unfair, Mami, ich habe nicht immer dieselbe Ausrede – und natürlich erinnert sie sich recht gut daran, wie ihre eigene Mutter aussieht.
    Kirk kommt heute früher nach Hause. Er holt sie bei dir ab.«
    Ein Mann trat hinter sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie küsste sie. Auf seinem Namensschild von Management 2000 stand David. Also war an ihrer heutigen Verspätung doch nicht nur die Konferenz
    Schuld.
    Der Lärmpegel verdoppelte sich, als die
    Konferenzteilnehmer beim Kaffee fachsimpelten.
    199
    Während das Geräusch näher kommender Schritte aus dem Hörer drang, fand ich wie von Liv angekündigt ein Stück Klettband, die weiche Hälfte mit den Ösen.
    Am Telefon meldete sich die sehr rauchige

Weitere Kostenlose Bücher