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Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren

Titel: Nick Stone - 03 - Verbrannte Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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wenn wir dort drin sind …«
    Ich spürte, dass sein zur Schau getragener Mut ihn allmählich verließ, je näher die Geisterstunde kam. Als ich ihm lächelnd zunickte, fiel mir auf, dass er besorgt über meine Schulter hinwegsah.
    »Da kommt Liv.«
    Ich drehte mich um und beobachtete, wie sie – noch immer in dem schwarzen Mantel und mit ihrer
    Tibetermütze in der Hand – nach uns Ausschau hielt. Sie 253
    sah meine erhobene Hand und kam geradewegs auf uns zu.
    Sie setzte sich zu uns. »Alles in Ordnung am
    Bahnhof?«
    Ich nickte.
    »Gut. Hier sind die Schlüssel für Ihren Wagen, Nick.«
    Sie legte mir zwei Schlüssel mit einem Saab-Anhänger hin. »Im Handschuhfach liegen die Straßenkarten und eine detaillierte Umgebungskarte. Diese Karten sind alle unmarkiert. Für die Fahrt müssen Sie etwas über drei Stunden rechnen.«
    »Wenn ich mir das Haus angesehen habe, brauche ich wahrscheinlich noch ein paar Sachen.«
    »Kein Problem, solange nichts Exotisches dabei ist.«
    Während sie das sagte, sah sie passenderweise auf ihre Cartier-Armbanduhr.
    Ich verstand den Wink und begann aufzustehen. »Ich muss los, denke ich. Ich will möglichst viel Zeit für die Erkundung haben.«
    Liv stand ebenfalls auf. »Ich zeige Ihnen, wo der Wagen steht, und fahre dann mit Tom ins Haus zurück.«
    Bevor wir das Kaufhaus verließen, holte Tom seine neue karierte Jacke aus der Tragetasche und zog sie über seiner Daunenjacke an. So sah er wie der perfekte Tourist aus.
    Wir gingen in Richtung Hauptbahnhof zurück, und ich sah den Mercedes-Geländewagen an der gleichen Stelle wie zuvor stehen. Dahinter parkte ein blauer Saab, der wie neu glänzte.
    Ich verabschiedete mich. Tom stieg vorn bei Liv ein, 254
    und die beiden fuhren davon.
    18
    Die Fahrt zum Zielort schien länger zu dauern, als Liv gesagt hatte. Aber das kam mir vielleicht nur so vor, weil es unterwegs außer Zehntausenden von Bäumen und
    Granitbrocken nichts zu sehen gab. Offenbar musste ich meine Ansprüche an abwechslungsreiche
    Landschaftsbilder herunterschrauben.
    Obwohl es erst kurz nach 15 Uhr war, begann es schon dunkel zu werden. Im Scheinwerferlicht des Saab
    glitzerten die hohen Schneewälle an den Straßenrändern, während ich geruhsam im Verkehrsstrom mitschwamm, der sich exakt an die vorgeschriebene
    Höchstgeschwindigkeit hielt. Ich schaltete ab und zu den Sendersuchlauf des Autoradios ein, aber es gab nicht viel zu hören. Europop konnte ich nicht ausstehen, und von den gesprochenen Sendungen verstand ich kein Wort.
    Ich nutzte die Zeit, um über Livs Treffen auf dem Bahnhof nachzudenken, fand aber keine plausible
    Erklärung dafür. Also blieb mir nichts anderes übrig, als weiterzumachen: Ich würde den Auftrag ausführen, das Material Liv übergeben, das Geld kassieren und dafür sorgen, dass Tom und ich heil nach England
    zurückkamen. Valentin konnte mit dem beschafften
    Material machen, was er wollte. Sobald ich nach diesem Unternehmen wieder zu Hause landete, würde ich endlich 255
    Herr meines Schicksals sein.
    Nachdem ich die Ausfahrt Lappeenranta genommen
    hatte, sah ich die ersten Wegweiser nach Kuhala. Ich hielt am Straßenrand, um einen Blick auf die
    detailliertere Umgebungskarte zu werfen. Ich hatte noch zwölf Kilometer zu fahren, bevor ich von dieser Straße auf eine offenbar nicht asphaltierte Nebenstraße abbiegen musste. Danach musste ich den Privatweg finden, der zum Zielobjekt führte.
    Ich gab wieder Gas und fuhr auf einer als
    Brandschutzschneise angelegten Asphaltstraße durch dichten Wald weiter. Die auf beiden Straßenseiten aufragenden hohen Bäume begrenzten die
    Scheinwerferkegel, als führe ich durch einen Tunnel.
    Dann war ich plötzlich aus ihm heraus, holperte über eine hölzerne Brücke und sah im Scheinwerferlicht unter mir das weiß verschneite Eis eines zugefrorenen Sees. Eine halbe Minute später nahm der Tunnel mich wieder auf, und ich sah nur gelegentlich einen Briefkasten, der mir bewies, dass ich hier draußen nicht der einzige Mensch war.
    Als vor mir ein gelbes Dreieckszeichen mit der
    Silhouette eines Elchs auftauchte, wusste ich, dass ich nun wirklich auf dem Land war. Ich hielt an einer Kreuzung, um erneut einen Blick auf die Karte zu
    werfen. Noch acht Kilometer, dann die dritte Straße rechts.
    Ich fuhr weiter, behielt dabei den
    Tageskilometerzähler im Auge, überquerte zwei weitere Brücken und kam nur an einer Hand voll Briefkästen 256
    vorbei, bis ich die Abzweigung erreichte, die ich

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