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Nick Stone - 04 - Eingekreist

Nick Stone - 04 - Eingekreist

Titel: Nick Stone - 04 - Eingekreist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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machen. »Hat er Familie?«
    »Klar, er ist auch ein vorbildlicher Familienvater. Vier Söhne und eine Tochter, glaube ich.«
    »Wie alt sind die Kinder?«
    »Von den älteren Kindern weiß ich nichts, aber ich
    weiß, dass der Jüngste gerade sein Studium begonnen hat. Er hat eine gute Wahl getroffen – Umweltzeug gilt im Augenblick als ziemlich cool. Die anderen arbeiten in der Stadt für den Alten, glaube ich.«
    Hinter meiner Stirn hämmerten pochende Schmerzen.
    Es fiel mir schwer, mich zu konzentrieren. Ich schob meine Finger unter die Gläser der Sonnenbrille und rieb mir die Augen, um wieder wach zu werden.
    Aaron hatte offenbar eine bestimmte Meinung von
    dem Chinesen. »Eigentlich merkwürdig, wie Männer
    seiner Art einen großen Teil ihres Lebens damit
    verbringen, zu morden, zu plündern und zu rauben, um zu bekommen, was sie wollen. Und sobald sie ein
    Riesenvermögen angehäuft haben, versuchen sie alles zu bewahren, was sie früher zerstören wollten – aber in Wirklichkeit haben sie sich nicht verändert. Sehr
    wikingerhaft, finden Sie nicht auch, Nick?«
    »Was ist er, ein Politiker?«
    »Nö, er braucht keiner zu sein, er hat die meisten in der Tasche. Seine Familie ist hier ansässig, seit 1904 mit dem Kanalbau begonnen wurde: Sie hat den Kulis
    Opium verkauft, damit sie happy blieben. Er hat seine Finger in sämtlichen Provinzen überall drin – von
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    öffentlichen Bauten bis zu ›Import und Export‹.« Aarons rechter Zeigefinger deutete Anführungszeichen an. »Er führt nur die Familientradition fort, wissen Sie …
    Kokain, Heroin, sogar Waffenlieferungen an die FARC
    oder jeden anderen im Süden, der das Geld dafür hat. Er gehört zu den sehr wenigen Leuten, die den Abzug der Amerikaner begrüßt haben. Seit sie fort sind, ist es viel leichter, krumme Geschäfte zu machen.«
    Er nahm seine linke Hand vom Lenkrad und rieb
    Daumen und Zeigefinger aneinander. »Das hier hat viele Freunde, und er hat reichlich davon.«
    Drogen, Waffen und legale Geschäfte, das war eine
    bewährte Mischung, die häufig vorkam.
    »Außerdem ist er clever, sehr clever. Hier zu Lande weiß jeder, dass er in Kolumbien sechzehn Männer hat kreuzigen lassen. Das waren Kommunalbeamte,
    Polizisten und so weiter, die versucht hatten, ihn beim Kokainschmuggel zu betrügen. Er hat sie zur Warnung für alle anderen auf dem Stadtplatz an Kreuze nageln und sterben lassen.«
    Rechts neben der Straße erstreckte sich jetzt ein
    hoher Maschendrahtzaun.
    »Das ist …«, er verbesserte sich, »das war Fort Clayton.«
    Das Militärgelände war verlassen. Durch den Zaun
    war eine Reihe imposanter Gebäude zu erkennen. An
    den weißen Fahnenmasten, die einen neuen Anstrich
    hätten vertragen können, wehten keine Flaggen mehr.
    Als wir weiterfuhren, sah ich Unterkunftsgebäude wie in Albrook, die ordentlich aufgereiht auf ungemähten 179
    Rasenflächen standen, über die Fußwege aus
    Betonplatten führten. An den Straßen auf dem
    Kasernengebäude standen noch Schilder, die die
    Soldaten ermahnten, nicht zu fahren, wenn sie Alkohol getrunken hatten, und sie daran erinnerten, dass sie Botschafter ihres Landes waren.
    Wir verfielen für einige Minuten in Schweigen,
    während wir das aufgegebene Gelände betrachteten.
    »Nick, hätten Sie was dagegen, wenn wir halten, um
    eine Cola zu trinken? Ich bin ziemlich ausgedörrt.«
    »Wie lange dauert das? Wie weit ist es noch bis zu
    Charlies Haus?«
    »Sechs bis sieben Meilen nach dem Cola-Halt. Der ist nur ein paar Minuten von der Straße entfernt.«
    Mir war das recht; schließlich hatte ich einen langen Tag vor mir.
    Wir kamen an der Hauptwache vorbei, und Aaron
    seufzte. Die hohen Messingbuchstaben an der Mauer
    neben dem Tor ergaben jetzt nur noch layton . »Ich glaube, hier soll ein Technologiepark entstehen,
    irgendwas in der Art.«
    »Aha.« Wen kümmerte das? Seit er davon angefangen
    hatte, wollte ich nur noch ein kühles Getränk und
    vielleicht eine Gelegenheit, von ihm mehr über das Haus der Zielperson zu erfahren.
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    Nach ungefähr einer weiteren halben Meile auf der
    Hauptstraße bogen wir nach links auf eine viel
    schmalere Straße ab. Vor uns in der Ferne konnte ich in etwas höherem Gelände gerade noch die Aufbauten und die hohe Beladung eines Containerschiffs erkennen, die geradezu bizarr wirkten, während sie über dem grünen Horizont aufragten.
    »Dorthin sind wir unterwegs – zur Miraflores-
    Schleuse«, sagte Aaron. »Das ist hier der einzige Ort,

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