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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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ab, während ich über die Mauer zurückkletterte. Das war durchaus
    unvorschriftsmäßig. Ich hatte den Zeitzünder
    angeschlossen und turnte hier mit ihm herum: Fiel er mir dabei aus der Hand, war der Einsatz für mich vorbei, weil die Sprengladungen die Öltanks und mich erledigen würden. Aber scheiß drauf, aus meiner Sicht gab es heute Nacht einfach keine andere Möglichkeit, diesen Teil meiner Arbeit zu erledigen.
    Am Ende der über die Mauer zurückführenden Litze
    streckte ich mich möglichst flach im Sand aus und drückte sogar die Fersen seitlich nach unten, bevor ich den Deckel des Holzkästchens abnahm.
    Um den Zeitzünder scharf zu stellen, drehte ich die Parkway-Zeituhr auf 30. Dann gab ich sicherheitshalber noch ein, zwei Minuten zu, alles ausgesprochenes High-Tech-Zeug.
    Als ich die einstellbare Skala losließ, konnte ich das Ticken des Federwerks hören. Ich hatte dieses Gerät wieder und wieder getestet und festgestellt, dass die Abweichung bei einer halben Stunde nie mehr als fünf Sekunden betrug. Der flach auf die Skala gelötete Tapeziernagel musste ungefähr vier Zentimeter Weg zurücklegen, bevor er den senkrechten Kontaktstift berührte.
    Nun brauchte ich nur noch den Radiergummi
    abzuziehen und den Deckel wieder aufzusetzen, damit kein Schmutz zwischen die beiden Stifte geraten konnte.
    Dann folgte ich den anderen. Funktionierte alles wie geplant, würden Fragmente des Zeitzünders scheinbar beweisen, dass hier ein kühner ehemaliger Mudschahed am Werk gewesen war. Das würde nur bestätigen, was der überfallene Wachmann aussagen konnte.
    Als wir an seiner Hütte vorbeikamen, waren durch die offene Tür weitere verschwommene Schwarz-Weiß-
    Bilder aus Afghanistan zu sehen, die mit einem Al-Dschasira-Kommentar unterlegt waren. Lofti deutete auf meinen Schemag , um mir zu signalisieren, ich solle mich verhüllen, bevor wir die Lücke im Zaun erreichten. Ich zog den Baumwollstoff wieder über mein Gesicht und sah dann den weiterhin mit Klebeband gefesselten
    Wachmann unterhalb der Felskante im Sand liegen. Vor Angst hatte er seine ausgebeulte Hose voll geschissen, aber er würde diese Nacht überleben.
    Hubba-Hubba kniete bei ihm nieder und deckte ihn in rasend schnellem Arabisch mit einigen
    Propagandasprüchen aus einer Radiosendung der GIA ein. Als Lofti nickte, ließen wir den alten Kerl, der mit zugeklebtem Mund Gebete murmelte, im Sand liegen und rannten direkt zum Haus.
    Lofti zog die Drahtseilleiter mit Alusprossen aus seinem Rucksack und rollte sie im Sand aus. Hubba-Hubba verschwand um die Mauerecke, um das
    Garagentor auf der Straßenseite zu kontrollieren. Wozu über die Mauer klettern, wenn es vielleicht einen müheloseren Zugang gab?
    Ich drückte die schwere schmiedeeiserne Klinke der zweiflügligen Eingangstür herunter. Sie ließ sich bewegen, aber die Tür blieb geschlossen. Hubba-Hubba kam zurück und schüttelte den Kopf. Wir würden die Leiter also doch brauchen. Sie bestand aus zwei fünf Meter langen Drahtseilen mit zwanzig Zentimeter breiten Sprossen aus Alurohr und war für Höhlenforscher
    konstruiert, die damit Spalten erkunden konnten oder was immer sie dort unten taten.
    Als Nächstes holte Lofti die beiden Stangen heraus, die wir im Baumarkt gekauft hatten: Teleskopstangen, auf die man einen Wischer stecken konnte, um hohe Fenster zu putzen. Wie alle übrigen
    Ausrüstungsgegenstände außer dem Zeitzünder würden wir diese Stangen wieder mitnehmen; blieb versehentlich doch etwas zurück, würde es jedenfalls kein B&Q-Etikett tragen.
    Er klebte sie so zusammen, dass sie eine lange Stange bildeten, die nur wenig kürzer als die Mauerhöhe war.
    Damit hob er den großen Stahlhaken an einem Ende der Strickleiter hoch und bugsierte ihn über die Mauerkrone.
    Ich überzeugte mich nochmals davon, dass meine
    Macharow durchgeladen war, und die beiden anderen folgten meinem Beispiel. Nachdem wir auch unsere
    Schemags erneut kontrolliert hatten, konnte es losgehen.
    Ich trat an die Leiter. »Denkt daran – keine Kopfschüsse, falls es ein Drama gibt.« Damit hatte ich sie seit Tagen genervt, aber Zeraldas Kopf durfte auf keinen Fall entstellt werden. Wozu ich ihn zurückbringen sollte, wusste ich nicht, aber ich fing allmählich an, begründete
    – na ja, wenigstens halbwegs begründete Vermutungen anzustellen.
    Ich sah auf die Traser – mit etwas Glück blieben uns etwas über zweiundzwanzig Minuten, bevor die Tanks sich in ein flammendes Inferno verwandelten. Ich

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