Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz
eingelassenen Garagentor auf und ab.
Als der Wagen sich ihm näherte, hupte der Fahrer
mehrmals laut.
Scheiße, was ging hier vor? Nach meinen
Informationen würde in dieser Nacht niemand das Haus betreten oder verlassen. George hatte gesagt, bei unserem Überfall werde Zeralda definitiv im Haus sein. Er hatte mir versichert, seine Quellen seien erstklassig.
Der Wagen hielt vor dem Garagentor, und ich konnte rhythmische Gitarrenmusik hören, die aus den offenen Fenstern drang. Waren die Informationen falsch? Kamen Freunde des Hausherrn vorbei, um an dem Spaß
teilzuhaben? Oder war nur eine weitere Ladung blond gefärbter Tschechinnen oder Rumäninnen eingetroffen, um für Unterhaltung zu sorgen? Jedenfalls wollte ich mich möglichst weniger als eine halbe Stunde im Haus aufhalten, statt plötzlich Regie über Tausende von Statisten führen zu müssen.
Ich beobachtete, wie das Rolltor der Garage klappernd in die Höhe ging. Ob es elektrisch oder manuell betätigt wurde, war von hier aus nicht zu erkennen. Dann fuhr der Wagen in die Garage, und das Tor schloss sich wieder.
Wir machten weiter. Als ich mit meinem Zeitzünder in der Hand und meinem Rucksack auf dem Rücken über
den Schutzwall kletterte, fühlte ich mich nicht wenig erleichtert.
Die beiden anderen waren noch immer damit
beschäftigt, eine Bresche in die Umfassungsmauer zu schlagen, und Hubba-Hubba, der anscheinend die Geduld verlor, trat mit dem Absatz dagegen, um einen besonders widerspenstigen Hohlblockstein zu lösen.
Ich klappte das Holzkästchen mit dem Zeitzünder auf, um ihn ein letztes Mal zu kontrollieren. Im Prinzip bestand er aus einer fünfzehn Meter langen zweipoligen Litze, die durch ein seitlich gebohrtes Loch hinausführte.
Sie endete in einer Zündkapsel, einem kleinen
Aluminiumzylinder von der Größe einer Drittelzigarette, die über die Schnellzündschnur passte. Damit alles den Transport heil überstand, hatte ich die Litze
aufgeschossen und mit einem Gummiband gesichert. In dem Kästchen befanden sich außerdem die Parkway-Zeituhr und eine kleine rechteckige 12-Volt-Batterie mit oben liegenden Polen. Diese beiden Gegenstände waren auf dem Holzboden festgeklebt.
Flach auf die Zeituhr aufgelötet war ein kleiner
Tapeziernagel, der wie ein Minutenzeiger übers
Zifferblatt der Parkway hinausragte. Er war keine fünfzehn Millimeter lang und mit feinem Schleifpapier aufgeraut, damit er elektrisch gut leitfähig war. Ebenfalls an ihn angelötet war einer der beiden Stränge der in den Kasten führenden Litze. Ein weiterer Tapeziernagel, auch dieser aufgeraut, ragte zwischen der Parkway-Zeituhr und der Batterie am Punkt 0 der Parkway-Skala aus dem Holzboden des Kästchens. Der dort angelötete kurze Draht führte zum Minuspol der Batterie. Der zweite Strang der Litze war direkt am Pluspol angelötet.
Die Parkway war nicht aufgezogen, deshalb hatte ich auf den senkrechten Nagel ein Stück Radiergummi
gesteckt, das verhinderte, dass die beiden blanken Stifte sich berührten. Sobald sie in Kontakt kamen, würde der Stromkreis zur Zündkapsel geschlossen.
Ich blieb noch ungefähr zehn Minuten liegen, bis die beiden anderen mit ihrer Arbeit fertig waren. Sie wären etwas schneller fertig geworden, wenn ich ihnen geholfen hätte, aber man lässt einen Zeitzünder keinen Augenblick unbeaufsichtigt, bis er endlich eingeschaltet zurückbleibt.
Solange wir uns in der Nähe der Tanks aufhielten, wollte ich ständig kontrollieren können, dass der Radiergummi noch auf dem Stift steckte. Aus dem Wachhäuschen
drang leise die Stimme eines Kommentators von al-
Dschasira zu uns herüber. Seit ich mich nicht mehr bewegte, fühlte ich meine feuchten Klamotten kalt auf meiner Haut.
Jetzt musste ich Zündkapsel, Zeitzünder und
Sprengladungen miteinander verbinden. Ich hob die Hand und zeigte den Jungs den kleinen Holzkasten. Sie wussten, was ich vorhatte, standen auf und machten sich auf den Weg zu der Lücke im Maschendrahtzaun. Ich kniete neben der Schnellzündschnur nieder, um die Zündkapsel anzubringen, überzeugte mich davon, dass der Radiergummi noch auf dem Stift saß, und steckte erst dann die Schnur in die Kapsel. Als sie sich nicht weiter hineinschieben ließ, umwickelte ich das Ganze mit Klebeband. Es gab eine Quetschzange, die eine
zuverlässigere Verbindung hergestellt hätte, aber diese ganze Anordnung musste möglichst primitiv aussehen.
Dann rollte ich die bisher von dem Gummiband
zusammengehaltene Litze langsam
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