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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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aufstapeln. Das war der Teil unseres Einsatzes, der ihnen in der Ausbildung wirklich Spaß gemacht hatte.
    Lofti zog die letzte elastische Plastikflasche aus seinem Rucksack. Ihre kräftig durchgeschüttelte Füllung bestand zu gleichen Teilen aus aufgekochtem Spülmittel und Benzin. Er spritzte einen Teil davon aufs Bett und hob sich den Rest für Zeralda auf. Ein Zündholz würde genügen, um die Bude in ein Inferno zu verwandeln.
    Der Fettkloß war plötzlich auf den Beinen und rannte zu der ins Haus führenden Tür. Hubba-Hubba wollte die Verfolgung aufnehmen, aber ich hielt ihn zurück.
    »Lass ihn. Nicht genug Zeit.«
    Dann klingelte das Telefon und ließ uns alle drei zusammenfahren.
    Der Anrufer konnte irgendjemand sein – vielleicht die Polizei, jemand aus Zeraldas Familie oder einer seiner pädophilen Kumpel. Jedenfalls wirbelte Hubba-Hubba herum und tränkte auch das Telefon mit
    Brandbeschleuniger.
    »Los, kommt«, rief ich, »wir müssen abhauen! Zündet die Bude an und kommt mit, kommt mit!«
    Ich nahm meinen Rucksack wieder auf den Rücken
    und hörte das Brausen, als die brennbare Flüssigkeit im Raum nebenan in Brand geriet. Lofti spurtete an mir vorbei auf den Innenhof hinaus. Ich folgte ihm, während Hubba-Hubba das Schlafzimmer in einen Hochofen
    verwandelte.
    Für den nächsten Abschnitt des Unternehmens gab es keine großartige Planung – wir wollten nur zum
    Schlauchboot hinunterrennen und aufs Meer
    hinausfahren, um an Bord des U-Boots genommen zu
    werden, auf dem uns klebrig süßer schwarzer Tee und benommen machende Dieseldämpfe erwarteten.
    Als ich durchs Tor in der Umfassungsmauer spurtete, sah ich das brennende Öl genau nach Drehbuch aus der Bresche in der Schutzwanne und über das leicht
    abfallende Gelände laufen. Der Himmel leuchtete hell orangerot. Nach all dem Training, nach all den Übungen sah es einfach nur schön aus. Ich stand scheinbar endlos da und beobachtete fasziniert die lodernden Flammen, deren Hitze mir leicht die Haut versengte. Mir tat es beinahe Leid, dass wir den besten Teil nicht
    mitbekommen würden. Wenn der feurige Strom sich
    unter die Tanklaster ergoss, würden auch sie bald hochgehen – mit etwas Glück ziemlich genau beim
    Eintreffen der Polizei.
    Lofti stieß mich an, und unsere Schatten folgten uns, bis wir über die Felskante hinuntergeklettert waren.
    Sobald wir wieder Sand unter den Füßen hatten,
    brauchten wir uns nur nach rechts zu wenden und dem abfallenden Gelände zu dem Zodiac zu folgen.
    Als ich hügelab weiterhastete, empfand ich nichts als Jubel. Endlich hatte ich mir meine US-Staatsbürgerschaft verdient – und das Recht auf ein völlig neues Leben.

    5
    FREITAG, 16. NOVEMBER, 11.56 UHR

    Ich saß in dem T, einem modernen Aluminiumzug für Pendler, mit dem ich vom Logan Airport nach Boston gefahren war und der mich nach kurzem Umsteigen jetzt nach Norden in Richtung Wonderland brachte.
    Der Name Wonderland klang in meinen Ohren immer
    nach einem glitzernden Einkaufszentrum; tatsächlich war der Ort nur der Anlaufpunkt für Leute aus den nördlichen Vororten, die mit dem Zug nach Boston wollten. Aber heute hätte kein Zielbahnhof passender benannt sein können. Carrie hatte an diesem Vormittag Vorlesungen am MIT gehabt, deshalb holte sie mich nicht vom
    Flughafen, sondern hier ab, um dann mit mir zum Haus ihrer Mutter in Marblehead, einer kleinen Stadt an der Küste ungefähr zwanzig Meilen weiter nördlich, zu fahren. Ihre Mutter hatte uns den »Grandma-Anbau« zur Verfügung gestellt, während sie im Haupthaus weiter Zimmer mit Frühstück an Touristen vermietete. Dort wohnten Carrie und ich allein, seit Luz jetzt die High School in Cambridge besuchte. Für mich war dies mein Heim, und es war lange her, dass ich mich irgendwo auf der Welt heimisch gefühlt hatte.
    Die anderen Fahrgäste starrten mich an, als sei ich soeben aus der hiesigen Klapsmühle entsprungen. Nach zweitägiger Rückreise aus Ägypten war meine Haut
    fettig, meine Augen brannten, und ich roch nicht gerade appetitlich. Als eine Art Schadensbegrenzung putzte ich mir vor der Begegnung mit Carrie die Zähne und
    schluckte die schäumende Creme hinunter, während ich aus dem Fenster sah. Das würde mich nicht in Brad Pitt am Abend der Oscar-Verleihung verwandeln, aber mehr konnte ich im Augenblick nicht für mich tun.
    Ich griff nach der Nylonreisetasche vor meinen Füßen und stellte sie auf den Sitz neben mich. Bevor sie mich abholte, musste ich nochmals

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