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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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Holzhäuschen auf, dann kamen Supermärkte und die Verkaufsplätze von Gebrauchtwagenhändlern, auch sie patriotisch mit
    Sternenbannern geschmückt. Ich fühlte mein Herz vor Vorfreude rascher schlagen. Ich würde nicht mehr für die Firma arbeiten, keine weiteren Aufträge mehr für George übernehmen müssen. Ich hatte wirklich das Gefühl, vor mir läge endlich ein Neuanfang. Ich war frei.
    6
    Als der Zug hielt und die Leute aufstanden, ihre Mäntel anzogen und ihre Mützen aufsetzten, steckte ich die Zahnbürste in meine braune Nylontasche. Die
    automatischen Türen öffneten sich und gaben den Blick auf Schilder mit der Aufschrift Wonderland Station frei.
    Ich stieg aus und nahm dabei meine Reisetasche auf die Schulter. Das Wetter erinnerte mich sofort und drastisch daran, dass ich nicht mehr in Nordafrika war. Die Temperatur betrug schätzungsweise zehn Grad unter null.
    Während ich mich der zur Bahnsteigsperre hastenden Menge anschloss, zog ich den Reißverschluss meiner Vliesjacke hoch, die kaum Schutz gegen den eisigen Wind bot.
    Carrie stand an einem der Fahrkartenschalter, trug zu ihrem grünen Daunenmantel eine schwarze

    Lammfellmütze im russischen Stil mit Ohrenklappen und stieß bei jedem Ausatmen kleine Dampfwolken aus, als wir uns lächelnd zuwinkten.
    Ich passierte die Sperre und schlängelte mich durch die Menge. Als ich Carrie in die Arme schloss und ihr einen übertrieben theatralischen Kuss auf die Stirn drückte, konnte ich nur hoffen, dass die Zähneputzerei nicht vergebens gewesen war. Ich ließ meine Finger sanft über ihre Wange gleiten, als ich einen Schritt zurücktrat, und wir lächelten uns strahlend an.
    Ihre großen grünen Augen starrten einige Sekunden lang in meine, dann umarmte sie mich kräftig. »Du hast mir verdammt gefehlt, Stone.«
    »Du mir auch.« Diesmal küsste ich sie richtig.
    Sie hakte sich bei mir ein und ließ ihre freie Hand über meinen Dreitagebart gleiten. »Komm«, sagte sie, »wir müssen weiter; wir haben einiges zu erledigen. Mom ist bis heute Abend auf einer Gemeindeversammlung in der Kirche, deshalb brauchst du sie erst später zu begrüßen.
    So haben wir noch ein bisschen Zeit für uns.« Sie ließ ihren Kopf auf meiner Schulter ruhen, als wir nach draußen gingen. »Aber wir fahren nicht gleich nach Hause. Ich möchte dir unterwegs etwas zeigen.«
    Wir bewegten uns nicht ganz im Gleichschritt; seit Carrie sich in Panama ein Bein gebrochen hatte, hinkte sie leicht. Ich grinste wie ein Idiot. »Ich stehe dir ganz zur Verfügung.«
    Der Parkplatz auf der anderen Straßenseite wurde
    tagsüber von Pendlern benutzt. Die kalte Novemberluft hatte sich bereits auf den langen Reihen von

    Windschutzscheiben niedergeschlagen und sie mit einer weißen Eisschicht bedeckt.
    Ich blickte in das von schwarzem Lammfell
    eingerahmte Gesicht. »Wie geht’s Luz?«
    »Oh, der geht’s gut. Ich soll dir einen Gruß bestellen.
    Sie kommt wahrscheinlich Anfang der Woche zurück –
    mit ihrem neuen Freund.«
    »Ich freue mich schon darauf, sie wiederzusehen. Wer ist der Glückliche?«
    »Ein gewisser David, glaub ich.« Sie wandte sich mir zu. »Aber du darfst sie nicht –«
    »Ich weiß.« Ich hob die rechte Hand wie zum Schwur.
    »Keine Witze, sei unbesorgt, ich bringe sie nicht in Verlegenheit …« Das wäre allerdings nicht das erste Mal gewesen.
    Wir erreichten die Straße und warteten mit ungefähr einem Dutzend Leute, die ebenfalls zum Parkplatz
    wollten, an der Fußgängerampel. »Und wie war’s in Ägypten? Übrigens habe ich die versprochene
    Ansichtskarte von den Pyramiden nie bekommen.«
    »Ich weiß, ich weiß. Ich hab mir überlegt, dass ich selbst wieder hier sein würde, bevor eine Ansichtskarte aus Kairo ankäme. Vor allem in dieser Jahreszeit …«
    »Schon gut. Du bist wieder da, nur das ist wichtig.«
    Der Verkehr stoppte, dann geleitete uns das Piepsen der Blindenampel über die Straße.
    »Haben die Stürme euch erwischt?«
    »Wir waren viel weiter südlich.«
    »Ich hab mir Sorgen gemacht.« Außen um ihre Augen herum erschienen wieder diese Fältchen. »Allein in Algerien sind bei Überschwemmungen sechshundert
    Menschen umgekommen …«
    Ich sah geradeaus. »Sechshundert? Das hab ich nicht mitbekommen.«
    Wir befanden uns zwischen den beiden ersten
    Autoreihen, als sie stehen blieb, sich mir zuwandte und beide Arme um meine Taille schlang. »Du stinkst wie ein Kamel, aber es ist trotzdem wunderbar, dass du wieder da bist.« Sie küsste mich

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