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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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kontrollieren, ob die Tasche wirklich nichts enthielt, was mich mit dem Job in Algerien in Verbindung bringen konnte. Meine Hand glitt übers glatte Rund der Schneekugel mit den Pyramiden hinweg, die ich ihr in Kairo auf dem Flughafen gekauft hatte, und berührte die harte Kante des kleinen
    Fotoalbums, das sie mir für die Zeit meiner Abwesenheit geliehen hatte. »Blätterst du’s nicht jeden Tag durch und hast dabei liebe Gedanken, Nick Stone«, hatte sie gesagt,
    »brauchst du nicht mal daran zu denken, hierher
    zurückzukommen.«
    Ich schlug es auf und spürte, dass ich unwillkürlich lächeln musste – wie immer, wenn ich sie sah. Sie stand zu Anfang meiner Besichtigungstour, die mich mit
    amerikanischen Traditionen und Überlieferungen vertraut machen sollte, vor der Abbot Hall auf dem Washington Square in Marblehead. In der Abbot Hall hing das
    berühmte Gemälde The Spirit of ‘76 , das einen Pfeifer und einen Trommler an der Spitze einer
    Infanteriekolonne im Revolutionskrieg zeigt. Carrie wollte es mir zeigen, weil es ihrer Überzeugung nach den Geist Amerikas verkörperte – und wenn ich eines Tages US-Bürger werden wollte, sei es meine verdammte
    Pflicht und Schuldigkeit, es zu bewundern und davon gerührt zu sein. Ich sagte, es sähe mehr wie ein Cartoon als ein Meisterwerk aus, und sie stieß mich vor sich her ins Freie.
    Ein stürmischer Wind vom Atlantik her zerzauste ihr kurzes braunes Haar, als ich auf den Auslöser drückte. In Cargohosen aus olivgrünem Leinen und einem
    ausgebeulten grauen Troyer sah sie wie GI Jane aus. Sie wirkte viel jünger als eine Enddreißigerin, obwohl eine gewisse Traurigkeit in ihrem Lächeln und die Fältchen um Mundwinkel und Augen jedem aufmerksamen
    Beobachter verraten hätten, dass sie’s in den letzten Jahren nicht leicht gehabt hatte. »Nichts, was PhotoShop nicht retuschieren kann«, sagte sie, »sobald ich die Aufnahmen eingescannt habe.«
    Es kam selten vor – sogar wenn sie schlief –, dass Carries Gesichtsausdruck so entspannt war.
    Normalerweise war er viel lebhafter, meistens leicht zweifelnd, fragend oder über die neuesten Schandtaten von Corporate America empört. Sie hatte gute Gründe, sorgenvoll auszusehen. Luz und sie hatten es schwer gehabt, seit sie aus Panama zurückgekommen waren –
    die eine ohne Ehemann, die andere ohne den Mann, der ihr Vater geworden war. Seit Aarons Tod war kein Tag vergangen, an dem Carrie nicht wenigstens einmal von ihm gesprochen hatte. Ich ließ mich weiterhin nur ungern auf solche Gespräche ein, aber aus ihrer Sicht war er fünfzehn Jahre lang ihr Ehemann gewesen und erst seit etwas über einem Jahr tot.

    In meinem Leben als Soldat in einer Spezialeinheit und später als »K«, als inoffizieller Agent des britischen Intelligence Service, hatte ich stets versucht, die Schuldgefühle, die Reue und die Selbstzweifel, die auf jeden Einsatz folgten, von mir fern zu halten; was geschehen war, war nun einmal geschehen. Aber zu
    erleben, wie sie damit kämpfte, berührte mich mehr, als ich je für möglich gehalten hätte.
    Im September 2000 war ich nach Panama geschickt
    worden, um einen Drogenbaron unter Druck zu setzen, damit er dem Westen half. Carrie und Aaron waren dort meine Kontaktpersonen gewesen; als
    Umweltwissenschaftler hatten sie eine Forschungsstation nahe der Grenze nach Kolumbien geleitet und zugleich als Informanten auf unterster Ebene für die CIA
    gearbeitet. Ich hielt mich in ihrem Haus auf, als die Jungs des Drogenbarons auf der Suche nach mir aufkreuzten, und Aaron hatte den Preis dafür gezahlt.
    Seither waren nur wenige Tage vergangen, an denen ich mich nicht gefragt hatte, ob ich nicht doch mehr hätte tun können, um ihn zu retten.
    Ein weiteres Foto zeigte Carrie in der Küche ihrer Mutter in Marblehead. Sie kochte gerade Muschelsuppe.
    An der Wand hinter ihr hing ein gerahmtes SchwarzWeiß-Foto, das sie als kleines Mädchen mit ihrem Vater zeigte. George war ein gut aussehender, tatkräftig wirkender All-American-Guy in Uniform. Die Aufnahme musste Ende der sechziger Jahre entstanden sein.
    Ich betrachtete ein weiteres Foto, das Carrie vor ihrem College zeigte. In letzter Zeit sprach sie immer wieder davon, ich sollte ein Studium aufnehmen – schließlich interessierte ich mich schon immer für mittelalterliche Geschichte und hatte in letzter Zeit viel über die Kreuzzüge gelesen. Ich hatte ihr klar zu machen versucht, ein Spätstudium, bei dem man bei Starbucks arbeitete und sich von

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