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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Schemags vermummte
    Araber mit Pistolen bedrohen. Ich sah einen Kerl Mitte sechzig in ausgebeulter, abgewetzter Hose und zerschlissener Windjacke, der eine eben angezündete Zigarette fallen ließ, bevor er auf die Knie sank und um sein Leben zu betteln begann. Seine Augen waren groß wie Untertassen, seine Hände in der Hoffnung zum Himmel erhoben, Allah werde ihn noch einmal davonkommen lassen.
    Hubba-Hubba setzte die Mündung seiner Macharow auf das schüttere Haar des Alten, ging um ihn herum und benutzte dabei die Waffe als Dreh- und Angelpunkt. Dann griff er nach dem Telefon und riss es aus der Buchse. Es knallte mit einem letzten Klingelzeichen auf den Boden, und dieser Klang vermischte sich mit dem Quietschen von Schuhen mit Plastiksohlen auf dem unebenen Holzboden, als die beiden den Wachmann zu einem hölzernen Klappstuhl schleppten.
    Ich konnte sehen, dass er den arabischen Nachrichtensender al-Dschasira eingeschaltet hatte. Der Fernseher war ein altes Schwarz-Weiß-Gerät, und seine Kleiderbügelantenne entsprach nicht gerade dem neuesten Stand der Technik, aber ich konnte trotzdem verschwommene Nachtaufnahmen von Kandahar sehen, das von der U. S. Air Force bombardiert wurde, während unzählige Leuchtspurgeschosse nutzlos gen Himmel rasten.
    Der alte Knabe fing jetzt an, hysterisch zu werden, und wurde mit viel Geschrei und Pistolengefuchtel zur Räson gebracht. Ich konnte nur vermuten, dass sie ihm alle möglichen schlimmen Folgen androhten, wenn er sich nicht ruhig verhielt, aber es dauerte jedenfalls nicht lange, bis er so gut mit Klebeband verpackt war, dass er ohne weiteres als Weihnachtsgeschenk hätte durchgehen können.
    Die beiden kamen wieder heraus und schlossen die Tür hinter sich, dann holten wir unsere Rucksäcke. Bisher sah alles gut aus. »Schwer üben, leicht kämpfen«, war mir schon in meiner Rekrutenzeit in den siebziger Jahren eingebläut worden, und das bewahrheitete sich auch in dieser Nacht. Die zweite Hälfte des Mantras - »Leicht üben, schwer kämpfen - und sterben« - verbannte ich in den hintersten Winkel meines Verstandes.
    Wir überquerten die harte Sandkruste, die im Lauf der Jahre mit Heizöl getränkt und durch Stiefel und Autoreifen verdichtet worden war, und hielten auf die nur fünfzig Meter entfernten Tanks zu. Die Laster standen links von uns - schmutzige alte Klapperkisten mit Rostspuren an ihren Tanks, wo viele Jahre lang Heizöl heruntergelaufen war. Wäre all der sandige Staub, der an ihnen haftete, abgewaschen worden, wären sie vermutlich auseinander gefallen.
    Ich kletterte über den Schutzwall und fühlte mich dahinter sicher genug, um den Schemag abzunehmen, während die beiden anderen sich an ihre Arbeit machten. Nachdem ich die vier Brandsätze aus dem Rucksack geholt hatte, überzeugte ich mich davon, dass ganz unten das Schlachtmesser mit über zwanzig Zentimeter langer Klinge und die ellbogenlangen, dicken schwarzen Gummihandschuhe lagen. Solche Handschuhe benutzten Tierärzte, wenn sie einen Arm ins Hinterteil großer Tiere stecken mussten. Ich wusste, dass sie da waren, aber ich kontrollierte solche Dinge lieber nochmals. Dann holte ich die Dreißigmeterspule mit Sicherheitszündschnur heraus, die wie eine aufgerollte grüne Wäscheleine aussah. Unsere gesamte Ausrüstung basierte auf metrischen Maßen und Gewichten, aber ich hatte noch gelernt, mit britischen Maßen und Gewichten zu rechnen. Es war ein Alptraum gewesen, den Jungs bei unseren Übungen die umgerechneten metrischen Werte nennen zu müssen.
    Lofti und sein Kumpel - Allah - machten sich daran, mit Gummihammer und Meißel Steinmetz zu spielen und eine Bresche in die Seite der Schutzmauer zu schlagen, die dem Zielgebäude - das keine zweihundert Meter entfernt im Dunkel lag - zugewandt war. Das war problematisch, weil Loftis Arbeit ziemlich viel Lärm machte. Aber scheiß drauf, es gab keine andere Möglichkeit. Er würde sich einfach Zeit lassen müssen. Wenigstens würde der Mörtel sich leichter abklopfen lassen, sobald der erste Stein herausgebrochen war. Schneller - und in Bezug auf Krach sicherer - wäre es gewesen, gleichzeitig mit den Tanksprengungen auch eine Bresche in den Schutzwall zu sprengen, aber ich hätte mich nicht darauf verlassen können, dass sie groß genug war, um Öl aufs Gelände fließen zu lassen, bevor es entzündet wurde.
    Ich legte die vier Brandsätze in gerader Linie aus, während Hubba-Hubba und sein Kumpel, das Amulett gegen den bösen Blick, die

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