Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
entstand eine Pause. Er sagte nichts, aber ich konnte hören, wie er den Kopf unruhig bewegte.
    »Ich dagegen bin auf dem Weg in die Heimat. Damit ist die Geschichte zu Ende - abgesehen davon, dass jemand uns beide reingelegt hat. Die beiden Kerle, die Sie aus dem Laden entführt haben, sollten wirklich das Geld abholen.« Ich hörte, wie sein Kopf sich wieder bewegte. »Wir waren dort, weil wir sie beschattet haben, um zu Ihnen zu gelangen - und dann genau das zu tun, was ich jetzt mit Ihnen mache. Mein Auftrag ist also ausgeführt, aber meine beiden Freunde sind tot. Und Ihre Leute sind auch tot, und Sie werden wahrscheinlich nie wieder ein Wort mit Ihrer Frau sprechen können. Sagen Sie mir, mit wem Sie sich am Mittwochabend in Juan- les-Pins getroffen haben und was er Ihnen gesagt hat.«
    Ich ließ ihm etwas Zeit, darüber nachzudenken, bevor ich hinzufügte: »Sie sind erledigt, das ist klar, aber Sie können noch etwas tun, das uns beiden nützt.«
    Ein Auto fuhr bergauf an uns vorbei, und in dieser Zeit ließ ich ihn weiter nachdenken. »Sie haben nichts mehr zu verlieren; Sie haben schon alles verloren.«
    Spitzbart gab einen Laut von sich, der wie ein Schluchzen klang, und versuchte dann, sich
    zusammenzureißen. Er wandte mir seinen Kopf zu. »Er hat gesagt, er wisse, dass das Geld heute abgeholt werden solle . Er hat gesagt, die Abholer seien Betrüger. Sie kämen, um das Geld zu stehlen, aber sie kämen mit dem richtigen Kennwort. Und er hat gesagt, zu ihrem Schutz würden ihnen weitere Kerle folgen.«
    »Wie hat dieser Mann ausgesehen? War er ein Weißer? Ein Schwarzer?«
    »Araber.«
    »Mit langen Haaren, ziemlich grau?«
    »Nein, nein. Mit Pomade zurückgekämmt.« Er hustete, und ich hörte ein Rasseln in seiner Kehle. »Ich habe nur getan, was ich tun musste. Das verstehen Sie doch? Nennen Sie mir einfach Ihren Preis, und lassen Sie mich frei. Ich gebe Ihnen Geld - mehr, als Sie sich vorstellen können. Davon braucht niemand zu erfahren. Sie können sagen, ich sei geflüchtet. Wie viel wollen Sie?«
    Ich war in Gedanken woanders. Diesen ganzen Scheiß hatte ich im Lauf der Jahre schon tausendmal gehört. Ich dachte an meinen ersten Besuch bei Fettkloß. Er hatte mich nicht erwartet, deshalb hatte er versucht, die Tennistaschen zu verstecken. Ich hatte geglaubt, ich sollte die Spritzen nicht sehen, als er die Taschen unters Bett schob, aber so war’s nicht gewesen: Er hatte damit das Geld abholen wollen. Dafür hatte er sogar ein paar Tennisschläger auf dem Balkon stehen gehabt. Ihr Plan hätte nicht simpler sein können: Sie waren sogar bereit, auf diese Abholung zu verzichten, um an die Millionen aus Monaco und Cannes ranzukommen.
    Ich klappte das Handy wieder auf und sagte mir in Gedanken die Piepsernummer vor. Aber nachdem ich die ersten vier Ziffern, von denen jede mit einem Piepston bestätigt wurde, eingetippt hatte, machte ich nicht weiter. Was war, wenn sie noch im Hafen oder irgendwo in der Nähe Unbeteiligter waren? Ich durfte es nicht tun. Ich musste verhindern, dass das Geld außer Landes gelangte, aber hier führte mir nicht mein Auftrag, sondern blinder Zorn die Hand. Dabei konnte ich alles noch veranlassen, sobald ich an Bord des Kriegsschiffs war. Schließlich verfügte es über genügend High-Tech-Geräte, um weltweit jeden Menschen, jede Sache aufzuspüren.
    Ich behielt das Handy in meiner blutbefleckten Hand, während Spitzbart sich nochmals regte. »Bitte verständigen Sie meine Frau ... bitte rufen Sie sie an.«
    Ich überlegte ernstlich, ob ich ihn belügen sollte, nur damit er sich besser fühlte. Dann dachte ich an Hubba- Hubbas durch das schmiedeeiserne Gitter emporgestreckte verkohlte Hand. Ich wandte mich ihm in der Dunkelheit erneut zu. »Fuck you!«
    Er gab keine Antwort, sondern hustete noch mehr Blut als ich und begann, sehr flach und hektisch zu atmen. Ich richtete mich sitzend auf, um die Brustschmerzen zu lindern, und spürte, dass mein eigener Atemrhythmus durcheinander geriet. Ich bedeckte seine Nase und seinen Mund mit meinen gewölbten Händen.
    Ein weiteres Fahrzeug röhrte bergauf an uns vorbei, und ich sah auf die Traser. Es war 20.27 Uhr.
    Ich ließ mich wieder zur Seite sinken und blieb erschöpft neben Spitzbart liegen.
    Jetzt konnte ich nur noch warten, meine Atmung so gut wie möglich kontrollieren und hoffen, dass wir abgeholt werden würden, bevor wir beide tot waren.

 
56
    Der nächste Wagen fuhr in raschem Tempo bergab, aber vor der Zufahrt zum

Weitere Kostenlose Bücher