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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Haupteingang. Die einzigen Überwachungskameras, die ich sah, waren auf den Eingang gerichtet. Ich schlenderte an ihm vorbei und verdrückte mich dann zwischen die Telefonzellen.
    Der Cyberpoint sah genau wie der im Cap 3000 aus. Ich zog meine Plastikhandschuhe an, führte die Telefonkarte ein und rief die E-Mail-Funktion auf.
    Ich fing an, mit zwei Fingern zu tippen, wurde dabei allmählich schneller.
    Schön, dass wir uns gestern gesehen haben. Weißt du was? Ich glaube, du musst dich sehr beeilen, wenn du bei Susanna landen willst. Erst vorhin habe ich sie mit einem anderen Kerl gesehen. Ich weiß nicht, wie er heißt, aber du kennst ihn vielleicht: Er hat langes, schwarzes, lockiges Haar. Mitte dreißig und Engländer. Kennst du ihn? Jedenfalls kommt er ziemlich herum. Ich habe ihn gestern Abend auch mit Jenny zusammen gesehen, was etwas verdächtig war, weil die beiden sich offenbar sehr gut kennen und dieser Kerl Jenny anscheinend alles erzählt. Wusstest du das - oder hat Jenny das vor dir geheim gehalten? Tut mir Leid, wenn das betrübliche Nachrichten sind, aber ich dachte, du würdest es wissen wollen. Hast du mir irgendwas zu erzählen? Dann könnte ich heute nach der Arbeit mal vorbeikommen. Ich würde dir einen schönen Tag wünschen, aber das könntest du leicht in den falschen Hals bekommen.
    PS: Ich habe Susanna dein Geschenk gegeben; sie liebt Rot!
    Ich schickte die E-Mail ab und zog dann die Telefonkarte heraus. Falls George mir etwas Neues mitzuteilen hatte oder ich unseren Plan ändern musste, würde ich es nicht vor heute Abend erfahren.

 
30
    Aus meinem Ohrhörer drang plötzlich eine krächzende Stimme, als Lofti sich um acht Uhr morgens meldete. »Hallo, hallo . Sprechprobe.« Während ich in meine Jacke griff, hörte ich: »Hotel?« Dann folgte ein Doppelklick. »November?« Ich drückte die Sprechtaste zweimal.
    »Okay. Ende.«
    Das Funkgerät verstummte. Ich nahm die Hand aus der Jacke und zog den Reißverschluss hoch. Die Jacke hatte
    mir nachts gute Dienste geleistet; sie war mir zwischendurch sogar fast zu warm gewesen.
    Mein Gesicht war stoppelig, und meine Augen brannten - aber es war mein Job gewesen, die Neunter Mai zu beobachten, und das hatte ich getan. An Bord der Jacht war kein Lebenszeichen zu erkennen gewesen.
    Wegen der geschlossenen Wolkendecke wurde es heute etwas später hell, und seit etwa einer Stunde wehte eine leichte Seebrise und ließ die Palmen um mich herum rascheln. Dies würde ein trüber, grauer, deprimierender Tag werden, garantiert keiner, den Scharen von Fotografen für Ansichtskarten würden festhalten wollen.
    Hinter mir wurde der Berufsverkehr dichter, und ich hörte, wie unten in der Ladenzeile ein eiserner Rollladen hochgezogen wurde. Der Ladenbesitzer, dessen Schaufenster Hubba-Hubba eingeworfen hatte, würde sich jetzt bestimmt auch einen zulegen.
    Nach meiner Rückkehr aus Nizza hatte ich als Erstes das Badetuch zusammengelegt, um es als Sitzpolster zu benutzen. Das hatte die Beobachtungsstelle nicht gerade in ein Hotelzimmer an der Croisette verwandelt, aber sie doch viel bequemer gemacht. Alle meine Schokoriegel waren aufgegessen, aber ich hatte schon wieder Hunger.
    Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und rieb meine Augen wach. Jetzt kam es darauf an, auf Draht zu sein. Ich hörte keuchende Atemzüge: Ein Jogger kam links von mir die Straße entlang. Er brauchte ziemlich lange, um mich zu erreichen, und ich war erstaunt, als ein Zwanzigjähriger auftauchte, dessen Keuchen und Schlurfen befürchten ließen, er stehe kurz vor einem
    Herzanfall.
    Im Jachthafen herrschte allmählich Betrieb, als mehr und mehr Leute an Deck ihrer Boote kamen. Arbeiter der städtischen Müllabfuhr entleerten die beiden Rolltonnen, deren Inhalt hauptsächlich aus Champagnerflaschen und Kaviardosen zu bestehen schien. Ich nahm mir vor, demnächst wirklich festzustellen, wer meine richtigen Eltern waren - ich hätte bestimmt nichts dagegen gehabt, an einen Ort wie diesen zu gehören oder vielleicht sogar im Boston Yacht Club bedient zu werden, statt dort nur arbeiten zu dürfen.
    Um mich herum zwitscherten Vögel. Ich ließ mich zur Seite sinken, stützte meinen Kopf auf den rechten Arm und bewegte meine eingeschlafenen Beine, bis ich wieder Gefühl in ihnen hatte. Jetzt konnte ich den VW-Cam- pingbus besser sehen. Er war gelbweiß, eines der neueren kastenförmigen Modelle, und hatte an allen Fenstern Aluminiumjalousien. Seine Besitzer mussten sich aufs Ohr gelegt

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